samoth
Dienstag, 4. September 2007
Jetzt aber mal runter vom Kriegspfad
Meine Herren, was für Säbeltänze, ausgefochten, angefachte, viele unbedachte.
Zermürbende Ritte, mit dem Kopfpferd, im schnellen Galopp, nur mit kurzen Tränkepausen.

Getränke. Geh. Tränke! Dein Pferd. Für deine Reise. Auf rauen, ohne Pausen, Pfaden, beladen, gewappnet, bewaffnet.

Runde um Runde, mit Schwert, und Pfeil und Bogen.
Getroffen, getroffen worden, Treffer, knapp daneben. Hauptsache kämpfen. Gegen den Gegner. Gegen das Feld. Gegen die Gegend.

Noch bevor der Tag richtig begann, die Rosse bereits gesattelt.
Der Vierspänner mit den riesigen Auflagen. Mit den großen Rädern. Und dem Mördertempo. Immer weiter. Immer schneller. Kein Stoppen.

Noch vor dem ersten Frühstück, gekämpft, gemartert, verfolgt, durchdacht, abgemessen, abgewogen, entschieden: Weiterkämpfen.

Manches Mal ohne Pferd, ohne Geschirr, einfach so. Freestyle, mit der Schwerkraft, zum schwer Atmen, mit dem Haus, und seinen dicken Mauern. Mit vielen Kubikmetern voller Wörter; geistig angereicherte Luftmasse. Krasse. Zum Verprassen viel. Zum Verlassen zu schön. Zum Verbleiben zu bitter. Zum Abhauen zu ritterlich. Lieber bitterlich... Weiterkämpfen. Durchhalten. Anderes davon abhalten. Mich aufzuhalten. Ohne anzuhalten. Lieber mich zu spalten. In mehrere Gestalten?

Halten. Halt. Geben. Mir Halt geben. Ruhe nehmen. Stärker werden. Langsam werden. Konzentrieren. Im Aufgaloppieren, mich nicht mehr verlieren. Stattdessen sortieren. Sanft studieren.

Leiser sinnieren...

Das Leise inhalieren... Stille zelebrieren. Inne halten.

Den Moment. Halten. Das Leben.

Einatmen. Ein Atem. Sich verflüchtigender Odem. Zartgeringelter Hauch. Und nun: Verrauch.

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Samstag, 25. August 2007
Knutschen im Sommer
Endlich mal wieder richtig schön geknutscht. Etwas älter als ich. Toller Mund. Blaue Augen. Und tolle „Augen“. Herrje.

Salzig schmeckender Ausschnitt. Langsam runtergeknutscht. Richtung rechtes Auge. Augenhalter beiseite geschoben. Salziger Geschmack lässt nach. Wunderbar geformte Augen, an die nur noch wenig Erinnerung vorhanden ist, da der zu der Zeit wirkende Alkohol einiges hat undeutlich werden lassen.

Herrje, diese Pupille auf dem rechten Auge, größter, fester werdend. Leicht an der Zunge. In der Hand, in den Fingern leicht drückend.

Wieder Knutschen. Dann Tanzen gehen. Es ist Nacht. Früher Morgen. Andere tanzen um uns herum. „Sie hätte jetzt gerne Sex mit mir“, „Du bist hübsch“, „Du siehst deiner Schwester ähnlich“. „Du hast eine tolle Figur“, „Dein Ausschnitt sieht wunderbar aus“... Tanzen. Verstecktes Knutschen. Ihre Hand verschwindet in einer Hose. Und bewegt Gliedmaßen. Ziemlich kurz, heftig, mehr fordernd. Weiterknutschen. Ist da wer?

Weiterknutschen. Wilde Zunge. Ach, das geht so nicht. Weitertanzen.

„Nein, ich bin müde und gehe jetzt schlafen“. „Ach komm doch mit ins Taxi“. „Werden wir uns wiedersehen“.

Hm? Auf Wiederknutschen.

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Nackte Angst, Start: 22.08.07
Hat sie schon gemailt? Wenn ja, WAS?

Wird es stattfinden? (Hoffentlich, bitte, bitte, nicht. Ich kann das nicht, ich schaffe die Vorbereitung nicht. Und das Seminar ...! Aaaaas und Ooooos und Sperren, Schmerzgedanken, Verengtes Fokussieren auf die totale Überforderung.)

Ich ging am Abend vorher ins Bett. Mit dem einen Gedanken, Gefühl, mit der mich beherrschenden Kraft „Angst, Angst, Angst vor diesem Seminar“. Ich schwitzte nicht, aber mein Körperinneres bestand nur aus diesem einen Gedanken-Brocken. Hatte ihn komplett aufgesogen. Der wiederum hatte alles andere in sich aufgesogen. Mein Körper entsprach der personifizierten Angst vor einem Seminar.

Ich schlief relativ schnell ein. Weil ich die Angst war. Mit diesem Verhalten, dem Schuld aufladen, das „Meinen-Körper-an-die-Angst-ausliefern“, hatte ich es mir verdient - ich als Angst, nicht als samoth -, zu schlafen. Die Angst ist so selbstverständlich mein „Ich“, dass der Schlaf selbstverständlich erlaubt ist. Aber wehe mir, wenn der Schlaf vorbei ist.

Heute ist der Tag an dem es sich entscheidet.

5.39 Uhr Gang zur Toilette, die personifizierte Seminar-Angst.

6.38 Uhr Schlafend wach.

6.42 Uhr Wach schlafend.

6.59 Uhr Eine Minute bevor der Wecker klingelt, entschied „es“ mich, dass ich auf den Wecker schauen sollte.

6.59 Uhr Personifizierte Angst: ich bin meine Angst vor dem Seminar und mache zur Ablenkung von mir selbst das Radio an, Deutschlandfunk.

7.19 Uhr „19 nach 7 Uhr, Rostock-Lichtenhagen, „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus““, spricht und ruft es aus dem Radio.

7.19 Uhr bis 7.58 Uhr Ich stehe nicht auf, ich bleibe liegen, recht schwer, schwitzte nicht. Aber ich bin ganz Sorge, mir ist wärmer als es sollte. Und endlich stehe ich auf. Schwinge unbeschwingt meine Beine aus dem Bett. Schiebe es zum Sofa zusammen. Gehe ganz Sorge zum Bad. Herrje. Ich dusche, quäle mich mit Kaltwasser, was kaum durchkommt, durch den Sorgenpanzer. Ich erzittere, aber nur an den oberen Hautschalen. Mir ist fast schlecht. Innen drin ist mir schlecht, darüber sind jede Menge Schutzschichten, bis zur äußersten Haut, wo das kalte Wasser mir eine ekelhaft kalte Gänsehaut beschert. Ganz Angst. Ganz Sorge. Ganz Angst vor dem Seminar. Kurz davon „erholt“ mit: „Jetzt stell dich doch nicht so an. Gestern die Frau, die das Bein nachgezogen hat. Die hat es viel schwerer als du. Die kann sich so einen neurotischen Quatsch nicht leisten!“ Wieder zurück zu „Ganz Angst“.

8.21 Uhr Ich sitze im Schneidersitz, meditiere. Versuche zu meditieren. Mich nur auf „Einatmen“, „Ausatmen“ zu konzentrieren. Der Atem wird schwerer. Mein Körper ist unbiegsam. Hart. Verkantete Energien sperren jede Bewegung. Jeden Versuch von Biegsamkeit und Entspannung und Dehnung. Mein Wille gewinnt keine Kontrolle über das Loslassen. Einatmen und Ausatmen geschieht nicht als freier Mensch, sondern als aufeinandergedrückte Schicht von verschiedenen Masseansammlungen, die sich weiterhin sperren. Die ganz Sorge, ganz Angst vor einem Seminar sind.

8.42 Uhr „Komm! Halte die Angst aus. Du weißt sie wird vorübergehen. Nicht dagegen ankämpfen. Es aushalten. Nicht nachhängen. Aber auch nicht nachgeben? Doch, ich würde gerne nachgeben. Meine Schwächen zeigen. Meine Kontrolle hergeben. Loslassen. Endlich unprofessionell. Gefühlsbetont. Mit ganz wenig denken. Ganz viel tun, empfinden, machen, mich so geben wie ich in dem Moment mit. Ohne Rücksicht auf „mein professionelles Gewissen als BWLer“. Nur mit der Gewissheit, dass ich echt bin. Dass dies richtig ist. Und das dies gespürt wird. Und auch honoriert. Mit Geld? Wie? Von wem? Wie bestreite ich meinen Lebensunterhalt?“

9.05 Uhr Ich öffne das Email-Programm. Und klicke auf „Empfangen“... Und sehe... KEINE MAILS.

Aufatmen. Nur einen halben Gedanken kurz. Es bleibt alles schwer. Alles gleich. Ich bin die Angst. Schreibe eine Mail an den Auftraggeber. Mit der Bitte um baldmögliche Info, ob das Seminar genügend Anmeldungen hat. (HERRJE, bitte lass es, lass es, lass es bitte nicht genügend Anmeldungen haben. Lass die Email verloren gehen. Lass die vorherigen Absprachen nicht angekommen sein. LASS DAS SEMINAR AUSFALLE. BITTE.)

Ich denke kurz daran, wie es wäre, was für ein überwältigendes Gefühl es wäre, wenn das Seminar abgesagt würde. Wie ich innerlich aufblühte, auferstand, neue Kräfte entwickelte. Aber sofort bestrafe ich mich auch dafür: Ich habe kein Anrecht auf Erholung. Weiter ins Gedanken-Laufstallrad. Weiter Angst sein, Sorge. Treten. Treten. Gedanken denken. Angst-Gedanken denken. Fühlen. Erwärmt sein. Gequetscht und gedrückt sein. Körperlich gesperrt sein.

9.07 Uhr Ich drücke „Empfang“ und sehe das eine neue Mail heruntergeladen wird. Was? So schnell sind die? Es ist KEINE MAIL VOM AUFTRAGGEBER.

Psssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssssss... Herrje. Erleichterung. Kurz durchlesen. Irgendeine Mailinglisten-Diskussion um „Beschiss unter Geschäftspartnern“.

9.12 Uhr Keine neuen Mails

10.17 Uhr Zum 8. Mal: Keine neuen Mails. Dann noch mal auf den Knopf auf dem Bildschirm geklickt. Es dauert, noch keine Info darüber, ob neue Mails... noch keine... noch keine... jetzt! ... „Keine neuen Mails“ sagt das Programm...

10.21 Uhr Weiterwarten.

12.58 Uhr Mittagessen. Artikel lesen. Ablenken.

14.02 Uhr U-Bahn fahren, Richtung Mitte, Angst sein.

15.10 Uhr Französischer Brownie mit Chai Tee Latte und Schröder-Spiegel-Interview zu seinem Abgang 2006. Was für grandios konkret ausweichende Antworten. Ich mag ihn trotzdem. Kurze Ablenkung. Mei, haben sie sich in der Zwischenzeit gemeldet. Ich sitze in der U-Bahn und beginne zu schwitzen. Herrje, so die Hosen voll? Nein, mein Leben hängt davon ab. Soll, darf ich hoffen, dass es abgesagt wird? Soll, muss ich hoffen, dass ich der Erfahrung und der Kohle wegen das Seminar mache? Soll, muss... schlechtes Gewissen. Ich bin immer noch die Angst.

16.23 Uhr Apfelsaftschorle, Buch in der Hand, Ablenkung für kurze Zeit. Angst? Angst.

18.52 Uhr Keine Emails. Kein Anruf auf dem AB vom Auftraggeber. Hoffen? Bangen? Aber was ist mit Morgen? Morgen könnte es auch noch kommen? Oh je, und wenn ich jetzt daran denke, dass dann noch vorzubereiten. Es zu halten...

Unglaublich, immer noch ganz Angst. Warum? Wieso? Haben mich meine letzten beiden Seminare so schwach und ängstlich gemacht? Ist das normal? Fast panische Angst? Wird das normal? Daran soll ich mich gewöhnen?????

Und was ist, wenn ICH es absage? Und zwar ganz ehrlich: Dass ich mir das Seminar nicht zutraue, je näher der Termin rückt. Dass ich es absagen muss, da ich mich dem beim besten Willen nicht gewachsen fühle. Schluss. Aus. Ende. Und dann?

Wie fühlt sich der Gedanke an?

Ach Scheiße. Das ist doch alles Mist. Dieses Seminar. Der Auftraggeber. Meine Nichtkompetenz. Meine Angst. Unglaublich. Real. Nicht weniger werdend. Warum kann ich es nicht als Spiel sehen? Was habe ich denn bei dem Job zu verlieren, außer dass es eben die „3. Pleite in Folge“ wäre und diese Aussichten nicht gerade motivierend sind?

Tja, als Außenstehender ist es bestimmt sehr interessant, meine Erfahrungen - ziemlich hochfliegende, um nicht zu sagen, neurotische Gefühle - präsentiert zu bekommen. Aber warum mach ich es überhaupt? Um zu zeigen, dass ich schon alles gebe. Und alles probiert habe. Ja, und dass mehr einfach nicht geht, falls es nicht klappt?

Das könnte ein Grund sein. Herrje, Seelenstriptease sei unser Gast, und segne was du hier beschrieben hast oder hasst?

19:52 Uhr Ich habe keinen Bock mehr auf zeitnahe Tagebuchberichterstattung für wen auch immer. Es ist ja auch so nur ein klitzekleiner und auch nicht wirklich „echter“ Ausschnitt aus meinem Gefühlsleben. Auch wenn es sich für mich gerade so unglaublich echt und komplett „wahr“ anfühlt.

Ach. Scheiße.

0.10 Uhr Die Angst lässt nach. Nach einem Gespräch mit meinem Mitbewohner. Tut gut. Fühle mich der Nachricht des Auftraggebers - wie auch immer sie ausfallen wir - jetzt deutlich gewachsener.

Was für ein Tag! Ich als Angst. Das war nicht witzig. Auch wenn es realistisch betrachtet ja gar nicht einen besonderen Grund gibt, der mir so viel Angst machen müsste. Tja, ich bin ein Mensch, der stark von seinen Gefühlen beeinflusst wird. Aber muss diese Angst wirklich so stark sein? Von wegen Lampenfieber. Das hier war mehr. Das ging tiefer. Das belegte mich komplett mit Beschlag.

So. Und jetzt darf ich ein schönes Schläfchen machen. Vielleicht noch mit ner guten Nacht Geschichte auf Deutschlandradio.

Gute Nacht.

Was wäre eigentlich das Schlimmste was bei dem Seminar passieren kann. Dass mich die Schüler auslachen. Und dass ich keine Kohle bekomme. Und keinen Auftrag mehr von der XYZ. Und wie würde ich ohne diese Erfahrung dastehen?

Na ja, auf jeden Fall mit einer Erfahrung weniger, die mich so oder so bereichern wird. Komm Jungchen, weiter da durch. Und beim nächsten Mal darf ich ruhig mit jemand sprechen, wenn ich wieder so eine Angst bekomme. Ich MUSS DA KEIN literarisches Selbstbeobachtungsmeisterwerk draus machen. Viel wichtiger ist mein Seelenheil.

Jetzt aber, gute Nacht.

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Nackte Angst Teil II, 23.08.07
Ich könnte jetzt damit fortfahren, mich der Lethargie, der Apathie? hinzugeben. Den Ängsten, dass ich das morgen nicht schaffen werde...

Ach so: Ja, ich habs heut morgen am Telefon erfahren. Das Seminar wird stattfinden. So oder so (Teilnehmerzahl klärt sich erst heute Abend).

Mei, bevor ich mich getraut habe, da anzurufen. Und dann auch noch mit dem Leiter sprechen musste, weil seine Assistentin nichts wusste. Und dann auch noch mit dem Repräsentant des Auftraggebers. Mit einzelnen Problemen, die orgatechnische Umänderungen nötig machen.

Herrje, aber ich lebe noch. Und ich werde auch morgen leben. Und überleben. Und mich hauptsächlich auf meinen Schwung vertrauen, den ich geben werde. Ja, und meine Intuition. Und nicht mich der Angst ausliefern. So wie gestern. Als mein Körper komplett davon erfüllt war. Sich hat erfüllen lassen? War da meine Angststimme zu stark? Und die Selbstheilungsstimme zu schwach? Ich hatte das Gefühl, dass ich keine Chance habe, das Gefühl zu ändern, es nur aushalten konnte, irgendwie.

Und heute, ja, heute sieht es anders aus. Auch heute morgen sah es teilweise schon wieder besser aus, aber wohl auch – vor dem Telefonat – hauptsächlich deshalb, weil ich insgeheim doch geglaubt habe, dass das Seminar nicht mehr stattfindet.

Ja, und dann gings zum Telefon. Ja, herrje, siehe oben. Wieder ganz Angst, geschwitzt. Und bei der Zusage. Und der beginnenden Vorbereitung. Nur noch Angst, zu schlecht zu sein, es nicht packen zu können.

Und jetzt?

Lass ich meine Angststimme in Ruhe. Unterstütze sie aber auch nicht mehr. Werde sie eher im Gegenteil darauf verweisen, dass sie als eineiiger Zwilling der Perfektionismusstimme enttarnt wurde. Und dass ich es gar nicht mehr so perfekt und klinisch, fachlich „sauber“ haben möchte.

Sondern lebendig. Ja, mit allem was dazu gehört. An Pannen, Unvorhersehbarkeiten. Alles klar, nackte Angst?

Oh... wie ich sehe, hast du ja auf einmal Klamotten an... Ja, und was ich da sehe, dass es im schlimmsten Fall in die Hose geht mit dem Seminar und mit der Kohle... das schreckt mich nicht mehr: gefällt mir gut dein neues Kleid, du nackte Angst, du.

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Von Beruf: Selbstzweifler/in, 25.08.07
Guten Morgen liebes Ich. Na? War das denn so schlimm? Auch wenn das Seminar nicht wirklich perfekt war, so lief es doch. Und auch gar nicht sooo schlecht.

Oder Herr Selbstzweifler?

Mensch, ist das Leben strange. Da mach ich mir in die Hosen (siehe „Nackte Angst“), sitze und gehe hier als stünde mir mein letztes Stündlein bevor, und mein Job bestünde aus nichts anderem, als meinen Kopf aufs Schafott zu legen. Als wäre mein ganzes Leben nur noch ein einziger Tunnel. Ohne Lichtblick. Aber mit Erlösung. Dem Seminarbeginn. Auf dem Schafott.

Und?

Wie schlimm war/ist es denn tatsächlich?

Gar nicht mehr so schlimm. Im Gegenteil. Heute habe ich eine Stimmung, die geprägt ist von 20% Selbstzufriedenheit, 50% pennen noch, und 30% „Gar nicht so übel, wie sich das anfühlt nach so einem Seminar“...

Würde mich gerade in der „Mach dein Ding, auch wenn es Widerstände gibt, und du gar nicht immer hinter allem stehst“ Anfangs-Phase sehen. Und mein Selbstzweifler/in ist gerade nach Überseh in den Urlaub gefahren. Ich kann ihn einfach nicht sehen. Und auch nicht mehr hören.

Seeehr angenehm.

Ob ich mir das verdient habe?

Aber hallo, lies bitte noch mal zur Strafe 5 mal „Nackte Angst“ und „Nackte Angst II“. Ich brauche wohl diese extremen Selbstzweifel. Und dann später auch extreme Euphorie? Hm... Warten wir mal ab. Noch ist die Selbstzufriedenheit ja bei 20%...

Blauer Himmel, fast schon grandiose Luft, mit einer Idee von Luftzug... wenn da gerade nicht die Bratkartoffeln wären, die geruchstechnisch die Aktienmehrheit vor meiner Nase übernehmen wollen. Und wenn es nicht erst kurz nach 10 Uhr am Samstag dem 25.08. wären, würde ich das auch gar nicht so schlecht finden. Speck scheint auch dabei zu sein. Oder auch schon eine gute Portion Glutamat? Gute Hausfrau, schnell an den Herd, das könnte sonst n bisschen zu braun werden.

Herrje, 25.08.07. Ist das nicht der Tag vor dem Schalke die Tabellenführung übernimmt und sie nicht mehr hergibt bis zum Saisonende?

Selbstzufriedenheit steigt auf über 102%!

Liebes Ich, liebe Selbstzweifler/in, für ersteres weiter spannende Tage, und für letzteren angenehmen Urlaub. Schick mir doch mal ne Postkarte, zwischendurch, du bist doch sicher nicht schon aus der Welt, oder?

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Sonntag, 5. August 2007
Wegen Ahnungslosigkeit und Urlaub...
vorübergehend geschlossen.

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Samstag, 14. Juli 2007
Viel zu müde ...
Ein junger Rüde. Rüdesheimer. Heimatloser. Loser. Losender. Ablösender Prozess. Exzesse. Prozesse. Versessen. Gesessen. Bis zum Absitzen. Schwitzen. Aus allen Ritzen. Kitzeln. Witzeln. Ein Witz. Dieser Schwätz.

Scheiß auf diesen Mist. Das ist nicht wichtig. Nichtig. Unwichtig. Unrichtig. Verdächtig. Gedichten unwürdig. Bedauernswürdig. Würdevoll Losender Loser, der pupst und schwups, kein Auge mehr drückt. Macht. Zu. Eine Kuh. Auf der Weide. Macht mehr Getreide. Aus Ihrem Labmagen. Heißhunger. Durst. Essen. Fressen. Geseiere. Geiere. Kraftgemeiere. Ach geh, Meyer, mir nicht auf die Eier. Biologisch angebaut. Auf dem Papier, das Siegel. Wiegel jetzt nicht ab. Sondern spiegle was ist dat? Wichtig, richtig oder nichtig?

Keingesichtig, Rückständigkeit, Verlogenheit. Müdigkeit. Kleinäugigkeit. Keitheit. Heiterkeit. Soweit, das Auge, reicht nicht mehr. Zu müde. Sonst nur noch Mühe. Los? Nicht mehr möglich. Automatisch. Apathisch, fast statisch, wie die Buchstaben reinwandern. In diesen Andern. Status der Bewusstheit. Echtheit? Buchstäblichkeit. Aufmerksamkeit. Treffer im Begriff. Worte im Griff. Gegriffen, ins Klo. Du bist doch nicht im Zoo. Wo dressierte Tiere, die ich animiere, diese Wörter, eher Geschmiere, die ich kaum kapiere, lieber seziere, und dann vor die Tiere, viele Stiere, die dann stieren, nicht wiehern, und erst recht nicht kapieren, was viele gar studieren, ich auch. Student. Ich? Nein, Dozent. Besser Trainer, mit einer Träne, für das Trainerleben. Das dem Leben, den Garaus. Machen. Nicht Lachen. Lieber entfacht, die Einfachheit lacht, ein vortrainierter Rahmen, mit Peitschen alle kamen, vorzusitzen, Vorgesetztes zu beschwitzen, beschwätzen, sich gegenseitig vergrätzen, aber so tun, als ob sich dabei abhetzen, und stattdessen, abgesessen: Lebenszeit. Kleinigkeit? Kleine Leben, die danach streben, endlich Geld zu bewegen. Eigenverdientes. Verdientes? Verdienste einräumen. Aufs eigene Konto: Es soll schäumen. Endlich wegzuräumen. Mit den Ängsten, den Unsicherheiten, allen Unwägbarkeiten. Lasterheiten, Eifrigkeiten. Zensurgeprägten Langweiligkeiten. Abstreiten. Abstreifen. Sich nicht mehr versteifen. Auf die überreifen. Lehrreichen? Leerreichen Unfähigkeiten. Fähig. Keinen. Müdigkeiten. Eitelkeiten. Zweisamkeiten. Reiten. Bereiten. Reitern. Vereitern. Leitern. Führenden Leitern, die auf Leitern vereitern. Statt zu erheitern. Das Publikum. Das klatscht, abwatscht, tratscht, belatscht, mit seinen Füßen, voll Dreck, Verreck! Du Dreck, ohne Zweck, lieber geh weg, weiter als ums Eck. Weg. Weg. Weg!!!

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Ein weißes Blatt
Weiß wie die Nacht, schwarz wie die Macht,
hell wie die Sonne, schuldig wie der Schnee,
flüchtig wie der Wind, stark wie ein Kind,
mächtig wie die Kuh, lustig wie ein Muh,
Rinder wie Kinder, Seuche ohne solche,
Kaffee oder Tee, Klee mit Schnee,

Und dann gingen Sie weiter, spüren den Winter, heiter,
spielen sich Bälle zu, werfen sich Ringe auf Du,
häuten die Seele, zwingen die Rehe,
wie Befehle, aus der Kehle,
manche ferne, weitre weiter,
heiter die einen, bereiter die anderen,

Bereit sein, breit sein,
schon so weit sein, in kein Kleid hinein,
Vieles auf bereit sein haben, auf an stehen, auf Abruf leben, auf Befehl sein Bestes geben, seinen Griff aus dem Griffel geben, keinen Begriff vom Geraffel, seiner eigenen Waffel, Schweben... Eben.... eben...
Leben... Geben... Schweben...
Eben... eben...

Weiter. Weiter. Weiter. Weiter. Weiter. Heiter! Schneller. In den Keller. Kälter. Kalt. Er. Halt. Er. Verhallt. Er. Erhalter. Verwalter. Alter. Zahlt. Er. Sie. Wollen. Wolle. Weber. Will. Weiter. Leitern. Bereiten. Aufsteigen. Begleiten. Bereiten. Verweilen. Eilen. Eilen. Schnell. Soße. Science. Sicht. Weite. Weiten. Weiser. Werden. Verwerten. Werten. Verschlagworten. Wortschläger. Schlägermatten. Mathematten. Markmachen. Machenwacher. Wachmacher. Vormacher. Aufmacher. Anmacher. Vermacher. Kahlkopf-Macher. Vermacher. Kahlkopf-Kracher. Zeugleser. Lernen, machen. Machen. Modus. Du musst machen. DO Modus. To do. Weiter. Schneller. Erwachen. Realitäten erschaffen. Schaffen. Giraffen. Raffen. Gaffen. Auf den Affen. Arsch. Gerinne. Gerinnsel. Winseln. Windeln. Winter. Gerinnt, er. Gewinnt er? Er gewinnt. Immer gewinnt er. Mit Depression gewinnt er. Mit allen Formationen gewinnt er. Mit Tricksen gerinnt er. Zum Stürzen gerinnt er. Hörstürzen gerüstet, verwandter Bewandter, eleganter, galanter, charmanter, bekannter, bekannter er, gewandter er. Er. Der. Kahlkopf. Er. Macher. Toller. Überreder. Zerreder. Verredeter. Überredeter. Wer redet? Er. Sie spricht, wie sie spricht. Was sagt sie? Zu mir spricht sie? Wieso nicht mit ihm. Wann mit ihm? Wieso sie durch ihn? Wer und wo ist er? Wann spricht er? Wieder? Oder endlich mal? Hat er gesprochen, jemals zu mir? Und nicht zu sich? Alles nur wiedergekäut. Nichts ist fest vertäut. Der Knoten ist zu leicht. Noch nicht zum Platzen gespannt. Keiner kommt, keiner schaut gebannt. Weil es allen bekannt, dass der Knoten noch nicht spannt. Also weiter, immer heiter, bis er bereiter, und dann fester, immer auch auf Nester, wohnt, und albern jetzt? Einen Witz macht? Unkonzentriert ist, und nicht mehr auf die Worte hört, die dort innen entstehen, ganz weit drinnen entstehen, manchmal, fast immer wieder vergehen. Bevor sie rausgehen, können. Können. Sie können es nicht. Weil sie vergehen, weil sie brechen. Bevor sie verwegen aus ihm, aus mir rausfegen können. Können Sie nicht. Können Sie nicht? Können Sie nicht mal? Meine Worte herauszerren? Mit den Händen, mit Ihren Händen ringen, mitringen, mich zwingen, zu Berge mich drängen. Gegen den Berg mich drücken. Mit meinem Rücken. Kein Bücken. Zucken. Zuckungen. Zuckungen. Keine Zuckungen. Ohne. Kein Leben. Mehr. Stille. Kein Leben mehr. Weniger ist mehr. Noch weniger ist noch mehr. Weniger vom noch Wenigeren ist noch mehr vom Mehr. Mehr vom Mehr. Vom Meer. Ist Meer. Ist stiller. Ist Meerstille. Ist Mutters Wille. Stille. Wille. Stille. Wille. Stiller. Aus. Der Stille. Keine. Keine. Totenstille. Keine Totenstille. Stile? Stilbewusstsein. Bewusst sein. Sein. Versessen aufs Sein sein. So sein. Rein sein. Bereiniger sein. Bernstein reinigen. Reiniger sein. Rein ins Sein. Reiner sein. Rheinsein. Reiner sein Sein sein. Vor lauter Sein keiner sein. Mehr? Kein mehr.

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Freitag, 6. Juli 2007
Ich bin ein Schwein!
Heute ist der 06.07.07 und ich bin in Berlin. Und ein Schwein. Und neben mir steht der Grund dafür: in blauweiß, etwa 20 Jahre alt, schön nebeneinander, wie sich das gehört.

Da hab ich mir vor fast 20 Jahre Adiletten gekauft – wie, du weißt nicht was Adiletten sind? Na dann google mal schön. OK: Es sind die kultigen Badelatschen von Adidas, die Originalen natürlich – heute gibt’s zig Varianten dazu –, mit den 3 weißen Streifen vorne am Schaft, und ansonsten ganz in dunkelblau.

Na ja, da hab ich also diese fantastischen Schuhe, die im Winter eigentlich zu kalt sind, da aus Plastik und deshalb nicht so kuschlig. Aber ansonsten so schön praktisch. Und was mache ich also, als die vor 5 Jahren langsam kaputt gehen?

Ich habe sie genagelt. Ja, ich habe den Schaft an den Seiten wo er sich ablöste, FESTGENAGELT: mit kleinen Nägelchen in den Hartgummi rein.

Erst waren es 2 Nägelchen. Heute sind es insgesamt 8 oder 9. Und? Die Schuhe tun ihren Dienst. Sie sind ein bisschen blasser geworden. Und ich hab nicht bloß 10 mal die Schuhe nachgenagelt. Aber, sie tun ihren Dienst. Ich brauche keine Neuen.

Denke ich. Doch eigentlich bräuchte ich natürlich neue. Die schöner sind. Mit einem modischeren Blau. Und so antiseptisch frisch beim Reinschlüpfen. Genauso wie ich auch ein Handy bräuchte, einen neuen Computer, ein Fahrrad (ah, halt, das kommt ja morgen), einen Kochkurs, eine Handwerkergrundausstattung, mit Handwerkereinführungskurs, ein Sixpack, ein Sixpack, ein Auto, einen Benimmkurs, vernünftige neue Klamotten, eine Visitenkarte, einen Fernseher, Parfüm, Hand- und Gesichtscremes, Haargel, einen Fön, richtige Möbel, geregelte Arbeitszeiten, und ne Frau. Wo gibt’s letzteres noch mal?

Ich sag ja, ich bin ein Schwein. Ein echtes Konsumverzicht-Schwein. Und hab auch noch Spaß daran. Ganz schön pervers, oder.

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Dienstag, 3. Juli 2007
Ohne Worte
Den Computer auf den Boden schmeißen, die ganzen scheiß Pflichten vernichten, verdichten, und dann Richtung Mond umschichten!

Scheiße. Die Kotze rumort in meinem Bauch, hüpft hin und her, schlägt gegen die Wände, säuert sich Richtung Ausgänge, will verschleudert, nicht vergeudet werden.

Mir reicht’s! Reicht’s? Oder riecht’s? Nach ziemlich blödem Rumgelaber, ohne Konsequenzen, wieder weitermachen, mich unterordnen, in eine scheiß Organisation, für eine Scheiß-Gesellschaft, für ein Scheiß-System, von dem ich mich dauernd anstecken lasse, da mitzumachen, um dann aufzuwachen, und wieder abzuflachen, und weiterzumachen, in dieser Soße voller Kompromisse, Annäherungen, Nichtssagendem, Nichtgemeintem, Nichtgewollten, Unehrlichem, Vorgesetztem, Wiedergekäutem. Ja, ich will diese ganze Scheiße loswerden, wegrennen, mich nicht wieder niederbeugen. Beugen lassen? Warum schaffe ich nicht die Distanz, dazu, dass es ja „nur“ ein Job ist? Warum fühle ich mich immer so betrogen, abgewogen, auf die Waage geworfen, eingetütet und in die Ablage oder auch mal ins Schaufenster gesetzt, diese unselbständige, unwürdige Scheiße...

Scheiße. Scheiße. Scheiße.

Da ist noch mehr. Wieso kämpfe ich dauernd? Ich schaue kein Fernsehen mehr. Ich esse immer gesünder. Ich achte mehr auf meine Zähne. Ich achte auf meine Gedanken.

Ich warte auf den Erlöser? Ich löse eine Fahrkarte. Und werde dauernd wegen Schwarzfahrens rausgeworfen. Und nicke dabei freundlich.

Ich nicke dabei nicht mehr freundlich. Ich grummle. Aber ich habe Verständnis. Für die Belange der anderen, für die Probleme der anderen... Und was läuft bei mir? Was ist mit meinem Mist? Den lasse ich hinter einem Vorhang. Und will ihn nicht sehen, den Mist. Nehme stattdessen den Vorhang mit nach draußen. Und umhülle mich, sobald meine Augen und mein Herz bedroht sind, und die sind oft bedroht, und sehe dann nur noch Vernebeltes.

Ich will doch so gern mitspielen. Aber leider fühle ich mich ständig untertrainiert, habe das falsche Trikot an, weiß nicht wo mein Tor steht, weiß nicht, wer meine Mannschaftskameraden sind. Und was ist mit meiner Abwehr? Wieso lungert die immer noch in der Kabine rum?

Mein Team. Meine Kameraden. Meine männlichen Kameraden. Ich weiß nicht, wer die sind. Wo sind meine Kameraden? Wo sind die „Guten“? Die sich nicht klein kriegen lassen. Die Dinge tun, die wichtig sind, ohne dass sie Kompromisse eingehen, die ihre Ideen, ihre Ideale vernichten. Wo sind die, die weich sind und hart sein können?

Was funktioniert für mich? Was funktioniert nicht?

Ich habe verdammt noch mal keine Ahnung. Ich sehe die Dinge, die nicht funktionieren ziemlich gut. Ich bewerbe mich auf Dinge, die nicht wirklich funktionieren, ziemlich gut. Nicht funktionieren können? Nicht mit meiner Einstellung, anyway. Ich kotze mich selbst so an. Dass ich gerade hier auch schon wieder die Zeit verplempere. Neurotisch werde, oder gar hysterisch. Ich lasse mich ankacken. Und lächle noch dabei. Ich tue so als hätte ich enorme Kraft, und verschwende das bisschen dann noch.

Ich bin nicht am Ende. Nein. Ich bin... Wo bin ich? In der Mitte? Am Anfang? Ich fühle mich, als sei ich ständig am Anfang, immer irgendwo, wo ich mich bewähren muss. Zeigen muss. Mich beweisen muss. Dass ich es wert bin, gemocht oder bezahlt zu werden.

Und wenn ich mal an einem Ort bin, wo ich mich etabliert habe. Wo ich nicht mehr so viel kämpfen muss... mache ich mich dafür so lange schlecht und runter, bis ich den Ort verlassen muss. Mir neue Herausforderungen (Wände, gegen die ich laufe) suche. Wo ich dann stolz bin, dass ich Teilerfolge erziele, dass ich mich bemühe, dass ich mir so viele Dinge versage und trotzdem durchhalte.

Dass ich auch ohne Freundin und ohne die Partnerliebe durchs Leben ziehen kann. Und überlebe.

Überleben?

Ist das mein Ziel? Zu überleben?

Brauche ich keinen Krieg, mit Waffen, mit Hunger, mit Überlebensangst? Schaffe ich mir meinen eigenen Krieg? In meiner Realität, in meiner Welt, in meinem Kopf, in meiner Wahrnehmung? Und bin dabei der Krieger, der stets bereit ist. Und doch immer schon denkt, dass es ja zu wenig sein wird. Selbst wenn mal ein Kampf gewonnen ist – dann war es halt Glück.

Wo ist der Optimist in mir? Der letztendliche Optimist. Der zum Schluss sagt: OK. Es ist grade hart, aber ich weiß wofür ich das tue? Und es wird wieder besser werden. Nein, nicht nur besser, sondern toll.

Wo ist der rote Faden? Wo ist das Land, das längst in Sicht sein sollte? Ich hüpfe von Insel zu Insel, mache Riesensprünge, hektisch, unüberlegt, verliere den Horizont aus meinem Blickfeld.

Wo verdammt noch mal, wann verdammt noch mal, hört dieses wilde Rumgehopse auf? Wo ist das Festland? Der Boden. Das Fundament. Mein Boden. Mein Fundament. Meine Feststation. Ohne Mobiloption. Ohne Optionen. Mit selbstgewählten Möglichkeiten.

Es ist doch immer wieder meine nichtvorhandene Distanz, die ich zwischen mir und den Menschen, den Projektbeteiligten, eben nicht aufkommen lassen möchte.

Ja, und selbst bei Freunden sehe ich doch oft die Distanz, das was uns nicht verbindet. Die Fehler des anderen. Also auch meine eigenen. Die tausend Spielarten der Projektion. Diese Blicke, diese kühle Distanz im Beruf, macht mich einfach fertig.

Ich will das nicht mehr haben. Ich will das nicht mehr haben...

Ist dieser Wunsch ein Wunschtraum? Jeden den ich frage, wird mir das bestätigen. Also einpacken den Wunschzettel. Vernichten? Weglegen? Umschreiben? Nie mehr dran denken?

Überhaupt aufhören zu bedenken, mich zu ärgern, zu lamentieren, meine Situation zu beschreiben? Weil es ja doch nur Gejammere ist? Ja?

Wo ist meine Führung? Wo ist die meist so schwache Stimme, der ich nicht vertraue. Die ich so selten höre. Oder hören will?

Wer ist meine Führung. Die VERführung? Einem Blick zu folgen. Einem Gedanken. Noch einem Gedanken. Dem Wahrheitswillen. Dem Nichtlügenwollen. Dem Nichtwahrhabenwollen. Der Verzweiflung. Den wunderschönsten Brüsten, die ich nie haben werde? Dem unglaublichsten Lächeln, was nie für mich lächeln wird? Den traurigen Blick, der nie für mich weinen wird? Der Weltschmerz, der mich umhüllt wie eine warme Daunendecke. Das Fremdfühlen? Das Nichtperfektseingefühl?

Wer führt mich? Wohin?

Na, war das ein tolles Gedicht? Hast du etwas gelernt? Gespürt? Gehofft? Gehasst? Geliebt? Nein. Ich habe dir nichts vorgespielt. Ich habe dir meinen Moment „gegeben“. Der jetzt schon wieder ein anderer ist. Weil das Leben „Leben“ bedeutet. Weiterleben. Weitergehen. Oder am Fluss sitzen und das Leben vorüberziehen lassen? Nein, das ist keine Möglichkeit. Jetzt nicht. Das Leben fordert mich, zu leben. Fordert mich, meine Grenzen zu sehen, zu spüren. Zu betreten. Zu übertreten?

Ich soll mich gefälligst ernstnehmen! Den Ernst nehmen? Also wegnehmen? Also Spaß haben? Im ernst? Oder mit dem Ernst? Als Spiel sehen. Aber wie soll ich das Ernst nehmen?

Aufhören zu spielen? Anfangen zu... Ja, was... zu leben? Zu spielen? Das Leben zu verspielen? Das Leben zu spielen? Spiele zu leben?

Weiterleben.

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Letzte Aktualisierung: 2018.03.12, 20:57
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