samoth
Donnerstag, 17. Januar 2008
05.12.07: Langer Atem
Wenn du die Geschichten hörst, von Menschen, die tolle Dinge tun. Und dir dabei vorstellst, dass du auch tolle Dinge tun wirst. Gegen Widerstände kämpfen, für neue Ideen eintreten. Ja, wenn dir die Meinung der anderen nicht sooo wichtig ist. Wenn dir deine Linie, deine Liebe zum Leben, wichtiger ist. Wenn du dann auch noch Freunde hast, die das respektieren, die dich unterstützen, dich lieben. Dich nicht gern leiden sehen. Dann kannst du weiter Atmen. Atmen. Durchpusten. Gas geben. Locker lassen. Auf die Tube drücken. Zwischenstationen erreichen. Weitermachen. Weiter.

Langer Atem ist toll. Weil er dich mit deiner Kindheit verbindet, mit dem was dir wichtig war, was dir heute wichtig ist. Die Atemspur reicht zurück bis zur Treppe, wo du deine erste bewusste Lüge ausgesprochen hast. Und dir das eingeprägt hast, damals mit 6 Jahren.

Als du im Kindergarten öfter mal eins drauf bekommen hast, beim Laufen auch, in der Schule auch, aber weitergemacht hast, mit langem Atem.

Ach, viele, viele Stationen, angenehm, viele unangenehm, aber viele mit der Verbindung zu deinen Kinderwerten, an denen du festhältst, bis du, bis du...

Zum letzten Mal atmest? Was kommt danach?

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06.12.07: Dieser richtige Moment
Wenn dir tausend Dinge klar werden, furchtbar schnell, furchtbar viele, gleichzeitig, nebeneinander, ineinander...

Erkenntnisfunken, ach, Erkenntnisgewitter,

ja, hier solltest du deiner Mutter einfach mal wieder sagen, falls sie dich anruft und du möglicherweise keinen Bock hast, weil sie dir – natürlich liebe ich meine Mutter – durch die Telefonleitung auf den Schoß steigen will: „Och ne Mutter, lass mal, hab gerade keine Lust mit dir zu sprechen.“

Solltest der Frau, die vor dir geht, sagen, na sagen, was richtig ist, z.B. „dass sie einen interessanten Gang hat, der dich an den Gang von einer Frau aus diesem einen Hitchcock-Film erinnert.“ Wenn es denn so sein sollte... Oder vielleicht auch, wenn es nicht so ist? ;--)

Sag doch einfach was ist. Nicht mehr, keine Erklärungen, keine Entschuldigungen. Ohne Hintergedanken, ohne eine Idee wie „es“ weiterlaufen sollte... vertrau der Situation? Ja, so ähnlich, auf jeden wird die Situation weiterlaufen, und wenn nicht, hat das schon auch seinen Sinn gehabt, (noch) nicht drüber nachdenken bitte...

Das hast du doch schon mal gehört? Das hast du schon früher auch schon viel öfter so gemacht? In der Kindheit vielleicht?

Oder in Zeiten als es dir gut ging, als du Wünsche nicht sofort nach Hinten, ins „Wünschelager“ verfrachtet hast. Als du gar nicht lange nachdenken konntest, sondern dann einfach gemacht hast.

Und nicht über die Konsequenzen nachgedacht, darüber ob es „deinen Zielen“ weiterhilft (was sind denn eigentlich deine Ziele?) Oder überlegt, dass man so was Komisches doch gar nicht sagen kann.

Oh ja, eine tolle Zeit. Die jetzt nicht unbedingt Gedankenlosigkeit genannt werden muss, sondern vielmehr instinktfreudig oder momentrichtig oder wie würdest du es nennen?

Vor mir sitzt in solchen Momenten ein junger Mann, der auf seiner ersten Hefterseite was liegen hat? Die VWL-Kreislaufbetrachtung, die ich nächste Woche im Unterricht drannehmen werde.

Mir entgegen kommt eine Frau, die so aussieht wie eine, die ich demnächst beim Tantra-Workshop treffen werde.

Es sind solche Momente, wo du im Ostbahnhof, einen Spatzen der viel größeren Taube nachjagen, ja, sie regelrecht peinigen siehst. Eben solche Momente, wo in dem Baum vor meiner Wohnung ein Greifvogel (Bussard oder Habicht, mitten in Berlin) sitzt und von den Revierchefs in Form von 3 Krähe, 1 Elster und 1 Spatz angeblufft und aus dem Baum gejagt werden. Und noch eine Krähe dem ängstlichen (sie macht sich beim Abflug regelrecht „in die Federn“) Greifvogel hinterher jagt und fast noch in dessen Flugkurve eindringt, ihn abfängt...

Und wie die Krähen vorher den Greifvogel auf dem Baum herumspringend regelrecht eingekreist haben. Immer enger, fast auf ihn drauf gesprungen sind – auf den Greifvogel, der locker doppelt so viel Gewicht hatte wie seine „Gegner“...

Es sind diese Momente, wo das Leben in einem Rutsch immer noch geiler wird... Dass du kaum glauben kannst, was da abgeht...

Aber natürlich kann man das auch alles ganz rational und ohne die Zuhilfenahme von Religion oder irgendwelchen anderen esoterischen Dinger erklären.

Wenn ich nur wüsste wie? Und wenn ich denn nicht mal wieder dieses ganz starke Gefühl von Zusammengehörigkeit, von allem und jedem hätte...

Oder auch Liebe? Ach, das führt jetzt aber echt zu weit. Zu blöd, dass man als Skorpion da immer gleich so romantisieren muss.

Schönes Leben. Ich mach dann mal weiter.

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Mittwoch, 19. Dezember 2007
Die letzten Saftreste des Jahres
Quetsche ich auf mein Hirnschmalz, drücke auf meinen Fleischberg...

Komm, so n bisschen was muss doch noch da rauskommen.

Ein paar gute Tropfen, Ideensaft oder Lebenswerk, herrje, ist das anstrengend.

Diese letzten Tage vor Weihnachten, vorm Jahresende.

Wo schon die Bilanzen gemacht und die Vorarbeiten bedacht sind.

Aber irgendwas zwingt dich noch, hier auf den letzten Fleischresten herumzudrücken.

Ein paar Tröpfchen, komm, wenigstens noch ein paar kleine Tropfen mit gutem, gesundem Saft. Wenigstens etwas geschafft.

Aber nix da: ausgequetscht, ausgedacht, häng ich hier. Und krieg keinen Tropfen mehr. Genug gepresst. Ausgedrückt.

Lassen wir den Jahrgangstropfen, der da schon angesammelt im Fass lagert, lassen wir ihn halt einfach reifen. Stehen. Ruhen.

Reifen.

Wachsen. Ohne zu gießen. Ohne zu verwässern.

Wird ein feiner Tropfen, der 2007er Berliner Helenenberg, Osthanglage, Parzelle 4, Abteilung samoth.

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Freitag, 7. Dezember 2007
Das Jahr geht bald zu Ende
Und ich ziehe schon mal ein Resumee.

Knapp ein dreiviertel Jahr in Berlin. Wahnsinnig spannende Erfahrungen, auf vielen Gebieten:

Kommunikations-Trainer Erfahrungen, neues Texter-Land in Sicht, ersten Pornofilm geguckt (ups, Zensur), spannende Schule mit spannenden Fächern aufgetan, zum ersten Mal als rasender Reporter „vor der Kamera“, mich so oft beworben, dass ich echt nicht mehr darüber nachdenken will, wie oft, spannende Menschen kennen gelernt, alte Schulkameraden aus Westum auf der Internationalen Funkausstellung getroffen, unglaubliche Vogelsituationen erlebt (Vorsicht, mit den Umlauten!):

Ein Habicht oder Bussard wurde von drei deutlich kleineren Vögeln in die Flucht geschlagen und dabei dann fast gerammt. Vorher konnte ich einem Spatz im Ostbahnhof zusehen wie er eine Taube angegriffen hat...

Ich fühlte mich nicht nur einmal ziemlich einsam. Ich war nicht nur einmal ziemlich enttäuscht. Und es gab auch nicht nur einmal (vor allem beruflich) richtig was „auf die Fresse“; auch ohne Anführungsstrichelchen.

Und das ist gut so. Weil es mir gezeigt hat, dass man auch danach noch weiterlebt. Ja, sogar, mit einigem Abstand, richtig gut weiterlebt. Weil man nämlich daraus lernen kann. Und das womöglich mehr als aus Lobeshymnen. Was nicht heißt, dass ich letzteres nicht auch manchmal ziemlich gerne hören mag.

Ich hab das russische Staatsballett Schwanensee tanzen sehen, als mein Geburtstagsgeschenk. Ich habe mal wieder Promotions gemacht. Für japanische Autos und deutsche Bauhäuser. Und was soll ich sagen: Es hat richtig oft, richtig dolle Spaß gemacht.

Ich habe neue Texte geschrieben, viele Texte geschrieben, mich als Werbetexter weiterentwickelt, wenn auch noch ohne mit Aufträgen zugeschüttet zu werden. Und ich lerne zunehmend, „die richtigen Dinge“ anzugehen. Und nicht alle, die sich mir irgendwo bieten, weil sie ja irgendwie passen oder interessant sein könnten.

Herrje, was ist nicht alles interessant?

Ich habe mal wieder so richtige die Felle bearbeiten können, na die, die um diese schönen Trommeln gespannt sind meine ich natürlich... mei, das Leben kann so einfach, und einfach schön sein...

Ja, und mein Lieblingsthema, Frauen, nicht nur angucken, sondern, Achtung, auch mal wieder ansprechen, hat sich bewegt. So, intimer wird’s dann aber nicht mehr.

Jungs und Mädels, sicherlich gäbe es von 9 Monaten Berlin noch einiges mehr zu erzählen, aber das soll hier mal reichen. Außer, eins hab ich noch: dass ich wirklich, wirklich unsäglich froh bin, dass ich so viele tolle Menschen kennen und mögen und vertrauen darf.
Berlin ist toll. Und es wird noch toller!

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Dienstag, 4. Dezember 2007
Man ist mir langweilig
Ich habe keinen Fernseher, ich will nicht lesen, keinen Internet-Beitrag, keine Musik oder sonst wie die Füße hoch legen.

Herrje, das muss wohl Jahre her sein, dass mir so langweilig ist. Über mehr als 10 Minuten jetzt schon. Ich schaue in mein Postfach, nichts. Ich schaue auf die Börse, langweilig. Ich schaue in andere Postfächer, auch nix. Nicht mal so ein doofes „Ficken wie die Weltmeister“-Spamchen wartet da auf mich.

Das letzte Mal, ohne Fernseher, ohne irgendwas, auch ohne Lust auf n Nickerchen, das muss in der Kindheit gewesen sein. Diese endlosen Nachmittage, wo man von dem Spaß den so ein kleiner Spaziergang machen kann – dafür ist es jetzt übrigens fast schon zu dunkel, um kurz nach halb vier Uhr in Berlin Anfang Dezember – auch noch nicht wirklich was gehört hatte. Eher die lahmen Pflicht-Spaziergänge kannte, wo die Erwachsenen unter sich waren und man selbst überhaupt nichts mit sich anzufangen wusste.

Na so ähnlich wie jetzt eben.

Mein Leben läuft weiter, Minute um Minute, jetzt schon wieder ne Minute mehr. Und ich weiß nicht was ich tun könnte. Gedanken zur Akquise machen? Nein, ist grade einfach nicht angebracht, wenn ich keine konkrete Idee oder Homepage oder Unternehmen im Auge habe. Verzettelt habe ich mich dieses Jahr da auch schon für zwei.

Na ja, und einen anderen Text überarbeiten? Siehe vorher – verzettelt habe ich mich auch in dem Bereich dieses Jahr schon genug.

Herrje, hab ich etwa schon genug getan für heute? Für dieses Jahr? Na ja, außer den „normalen“ Aufgaben und Terminen, die eh schon stehen?

Und wo bleibt das schlechte Gewissen dazu?

Hm?

Wau, was für eine Erfahrung.

Also, Weile, wie lange willst du denn noch?

Und ohne schlechtes Gewissen bin ich das einfach nicht mehr gewohnt. Wie schön.

Einfach nur sein. Nicht toll sein, auch nicht meditieren, auch nicht sonst irgendwie sinnvoll nutzen, außer vielleicht zu diesem Text. Na ja, ist das sinnvoll?

;-)

Hm... Mensch, erst 10 Minuten um. Und bis zu meinen nächsten Aufgaben habe ich noch locker 1 Stunde Zeit.

Am nicht vorhandenen Bart kratzen bringt auch nur n paar Sekunden. Durchs Fenster schauen und weiter die Wolken beobachten? Aber ohne dass ich gleich wieder an ein Gedicht denke, was ich darüber schreiben sollte.

Geht das?

Hm...

Vielleicht doch noch nach nem kurzfristigen Job suchen? Um mein Jahresend-Experiment in Sachen Tantra zu finanzieren?

TANTRA, upsi, ja, Gruppensex?

Aber total, das ist natürlich das worum es da geht.

Wird mein erstes Mal sein, von daher bin ich da schon ganz schön aufgeregt. Gut, die Leute dort kenne ich noch nicht, und sie werden auch zum Teil deutlich älter sein als ich. Aber was spielt das für ne Rolle?

Ich bin doch n offener Typ. Und diese Erfahrung kann mich nur bereichern...

Na ja, aber halt, ES GEHT DOCH GAR NICHT UM GRUPPENSEX.

Um was es ansonsten geht? Um Berührungen schon, fremde Menschen auch... Aber den Rest, musste du schon selber rausfinden. Google doch mal.

Meine Stichworte dazu sind: Mit Wünschen umgehen. Mit nicht erfüllten Wünschen und Bedürfnissen umgehen. Anders umgehen als dem oder den anderen böse zu sein, weil sie dir deine ach so wichtigen Bedürfnisse doch partout nicht erfüllen wollen.

LOSLASSEN, genau, auch darum geht’s.

Was wiederum nicht heißen soll, dass du a) deine Wünsche loswerden oder b) sie gar abwerten sollst.

Sondern eher darum, sie zu akzeptieren, die Energie die beim Wollen auftritt zu spüren. Und ... jetzt is aber gut. Mir ist jetzt auch schon gar nicht mehr langweilig.

Und mehr verrat ich nicht. Über Tantra. Und über alles andere.

Mir geht es gut. Berlin ist meine Stadt. Und das Leben wird schöner bleibend.

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Dienstag, 27. November 2007
Die Freiheit nehm ich mir
Dann gehört sie mir,
dies scheue Tier,

läuft immer weg,
rennt ohne Zweck,

kriegs gar nie zu fassen,
ich wills aber nicht lassen,

drum plan ich nen Anschlag,
die Freiheit, die ich anklag,

der werd ich’s schon noch zeigen,
werd sie machen mir zu eigen,

für immer,
nie mehr schlimmer,

muss ich leiden,
kann wieder weiden,

auf ner wunderschönen Wiese,
mit ner wunderschönen Liese,

geh ich mit ihr auf Reisen,
werd beflirten sie und umkreisen,

tja, du Freiheit,
da schaust du,

aber warum schaust du denn so?
Ich meins doch nicht so.

Will dich doch nicht erdrücken,
will dich viel lieber verzücken,

so begreifs doch,
so zeigs doch,

dass du mich auch magst,
und es mir auch sagst,

liebe Freiheit,
jetzt sei halt,

mein. Bitte! Bitte.
Och, Mensch.

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Ich muss doch heute noch die Welt retten
Weil ich gestern schon zu wenig getan habe,
und letzte Woche,
und letzten Monat,
und letztes Jahr,
und überhaupt, immer zu wenig tue,
und wenn dann zuviel Fehler mache,
oder zu wenig Vertrauen habe,
oder zu viel zweifle.

Und deswegen muss ich es heute endlich packen,
noch bevor ich diese Datei schließe,
diesen Rechner hier gleich runterfahre,
sonst kann ich nicht einschlafen,
kann keine Ruhe finden,
kann keine Freude finden,
kann keine Leser finden,
kann keine Liebe finden,
kann nie mehr irgendwas bekommen, oder finden, oder behalten, oder stolz auf etwas sein,

wenn ich nicht endlich heute die Welt rette, ja, verdammt, die Welt, nicht nur n bisschen, nein, ganz viel, mich aufopfernd, für die Anderen, ohhhhhhh, toll, endlich, ja, noch ein Stückchen, komm, es geht noch mehr, konzentrier dich noch mehr, da geht mehr, du musst es schaffen, heute, heute, jetzt, jetzt, JETZT!!!!!!!!

jetzt.

Oder?

Nie?

Oder?

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Mittwoch, 31. Oktober 2007
Halloween, oder: letzter Tag im Oktober
Ich will nicht mehr so viel und scheinbar unnütz am Computer schreiben, siehe BLOG, wofür mache ich denn das eigentlich? Die Qualität dieser Texte ist ja doch eher als unterdurchschnittlich einzustufen, zumindest was die Stilistik angeht.

Aber welche andere Qualität ist darin enthalten?

Starker Ausdruck? Echtheit? Oder einfach „meine Art zu texten“?

Was wäre denn so schlimm daran, dass ich mich hier in diesem Blog mal nicht immer wieder aufs Neue nach der Meinung der sogenannten Experten richte, sondern einfach mein Ding da weitermache. So, oder so. Oder so. Aber eben: MEINS!

Keiner ist verpflichtet, das zu lesen. Und ich bin schon gar nicht verpflichtet, dort für irgendwen irgendwelche Vorgaben einzuhalten.

Das ist meine Bühne. Schluss und aus. Und wer kommen will, kommt. Und wer klatschen will, klatscht. Und wer ... genau.

Ansonsten. Wie geht es mir: Ich bin seit 7,5 Monaten in Berlin. Ja, und habe noch keine Bäume ausgerissen. Hm. Ich habe jedoch jede Menge Wurzeln angepiekt und Blätter aufgewirbelt, die teilweise schon ganz schön lange und ziemlich modrig herumlagen.

Heute bin ich etwas kränklich. Aber schon weniger kränklich als gestern. Auf dem richtigen Weg. Ich habe Manchetten vor Morgen, VWL. Oder ja, ein wenig Angst ist auch dabei. Aber, herrje, doch schon lange nicht mehr zu vergleichen mit dem, was ich da noch im August oder auch zum ersten Mal am AMD hatte.

Ich stehe meinen Mann. Ich schaue der Realität ins Auge. Und habe weniger Angst als früher. Was kann mir denn passieren?!

Dass ich krank werde. Aber das wird ja auch nicht ewig andauern. Und ansonsten geht’s ja gerade aufwärts. Auch wenn dieser potentielle Auftraggeber ziemlich merkwürdig ist, so ist er doch ein potentieller Auftraggeber, der zumindest nicht den Anschein erweckt, als würde er nicht zahlen.

Ach so, ja, ich habe natürlich ein schlechtes Gewissen, dass ich mir heute den Luxus erlaube, mich auszukurieren. Nicht weiter an meinen unternehmerischen Plänen herumbastele. Und dass ich für morgen wieder mal zu wenig oder zu schlecht vorbereitet bin, für meine lustige kleine VWL-Runde.

Ja, und die muy-Linda glaubt doch nicht mal, dass ich als Dozent vor diesen Unterrichten einen Heiden-Respekt habe. Tja, wenn die wüssten. Aber wer weiß, wofür es gut ist, dass sie es nicht wissen.

Es ist blauer Himmel und die Sonne lacht, mich nicht direkt an. Aber doch so, dass ich sie in unserem Rücken erahnen kann. Und sie mein Sichtfeld mit wunderbarem klaren Herbstlicht ausleuchtet.
Jeder Satz ist zur Zeit auch immer ein wenig, die Dinge etwas positiver darstellen wollen. Mich selbst zu motivieren, durchzuhalten. Oder so ähnlich.

Aber ich darf mich ja auch einfach mal n bisschen „positiver einpolen“ und muss doch nicht zwanghaft negativen Gedanken nachhängen, nur um dem authentischen Lebensausdruck sein Recht zu geben.

Genau so wie ich ja glaube, bestimmte Dinge nicht tun zu müssen, weil „mein Karma“ oder „das Schicksal“ sie viel besser als ich es kann für mich erledigen.

Ja, diese Gedanken sind schon eigentlich ganz schön verschroben. So gar nicht normal. Herrje, aber ich will doch auch gar nicht normal sein. Merke dabei aber, dass mein Wesen schon ganz schön „normal geprägt“ ist. Und dass ich dem nicht so ohne Weiteres entfliehen kann.

Wie ich überhaupt gerade wieder sehr gehetzt bin. Und denke, dass ich meinem Schicksal nicht entfliehen kann. Und für irgendetwas, z.B. dafür, dass wegen mir meine Eltern ihr Leben, ihre Jugend nicht richtig genießen konnten, zu büßen habe? Ja, so in diese Richtung gehen die Gedanken.

Das will ich jetzt auch nicht mehr „zensieren“, von meinem obersten „Zensor“, der mir vorschreiben will, was geht und was vielleicht eher „zu dunkel“ ist und meinen Weg in den Abgrund führen könnte.

Herrje, da ist ganz schön viel Angst und Sorge in mir. Und trotzdem, oder gerade deswegen wähle ich diesen unsicheren Weg, den ich gewählt habe????

Tja, spannende Frage.

Und noch spannender: Werde ich diese Teile jetzt wieder in meinem Tagebuch veröffentlichen, oder denke ich, dass dies zu privat sei?

Ach, sollen doch andere entscheiden, was für sie zu privat ist oder nicht.

Wäre das jetzt eine Weiterentwicklung, mich das zu trauen?

Auch ohne dass ich mir ein Feedback über das Bloggen verspreche?

Ich denke, dass es eine Weiterentwicklung ist, dass ich mir selber bestimmte „Wahrheiten“ zumute. Und dass ich dies auch anderen zumute. Auch wenn ich dann auf deren Verarbeitung dieser „Wahrheiten“ ja keinen Einfluss habe. Und auch kein Feedback dazu bekomme.

Weiterentwicklung heißt auch, dass ich immer mehr das tue, wovon ICH überzeugt bin. Und weniger das, was ich denke, was die anderen von mir erwarten. Oder gerade so noch von mir ertragen können. Da kann ja jeder einfach „weiterblättern“.

Weiterentwicklung heißt für mich dann auch, dass ich immer mehr so schreibe, wie ich denke, dass ICH schreiben will. Und nicht, wie andere erwarten, dass ICH oder MAN schreiben sollte. Banale Dinge?

Was ist schon banal?

Dieser verdammt herrlich aufreißende Sonnenschein der gerade noch mal eine Schippe drauflegt. Der ist verdammt noch mal nicht banal. Ebenso wenig wie der kleine gepunktete Käfer, der seit einigen Tagen Unterschlupf vor der Kälte da draußen sucht.

Apropos, muss doch gleich mal schauen, ob er noch da rumspaziert, an meiner Balkon-Türfenster-Front.

Ahhh... Er ist noch da. Direkt unter dem Rahmen. Da hat er sich verkrochen. Ist wahrscheinlich der wärmste Platz im Zimmer, hab ja noch keine Heizung an.

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Freitag, 5. Oktober 2007
Ich scheiße auf deinen Stil
Auf deine wohlgewählten Worte. Auf deine ausgefeilten Formulierungen, auf deinen Rhythmus. Auf deine beschissene, eloquente, kleinbürgerliche Sabberei.

Ich scheiße auf deine Meinung. Deine blöde Besserwisserei. Dein Expertentum. Und deine Tipps, die mir so was von den auf den Sack gehen.

Ich scheiße auf euer verdammtes Einheitsbrei, So-muss-das-gehen, das ist erfolgreich, so werden Siegertypen gemacht, deine Gefühle sind egal, wer ist denn die Zielgruppe Rumgeeier.

Auf eure Rentengedanken. Auf eure rationalen Erklärungen, wie die Dinge besser, wie sie richtig laufen. Sollten. Eigentlich. Wenn... Ja, was, wenn?! Wenn die Menschen Maschinen wären, oder aber Verkäufer-Schleimer. Oder am besten beides!

Ich scheiße auf eure taktischen, anheimelnden, technisch ach so feinen, kleinen, blöden, Reime und intakten Satzstellungen.

Geht doch ins Mittelalter, oder ins Kloster, oder am besten gleich beides!

Da könnt ihr euch über Stil unterhalten, über Meinungen, über Einstellungen, über schöne neue Gedichtchen.

Ihr regt mich einfach nur auf. Und treibt mich zur Weißglut. Das kotzt mich nur noch an. Ihr blöden neunmal klugen Spinner. Ihr abgewichsten Geschäftemacher, Auf Menschen Zugeher, Die Peitscheschwinger.

Ich kann nur noch meinen Saft rauslassen. Meine Seele auf links drehen. Meine Wut am Schopfe packen, mein Kraftwerk auf 120% laufen lassen. Und mir euer verdammtes Geseier von der Haut waschen, zweimal, dreimal, hundertmal, für immer.

Ich kann das Kind nur noch beim Namen nennen, sagen was Sache ist. Wo der Hase lang läuft. Und wo die Kacke mit Dampfen anfängt.

Scheiße verdammt, Runter damit. Ab in den Gulli.

Tschaka!

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Mittwoch, 5. September 2007
Ich wollte dir immer schon mal sagen...
Dass ich die Art wie du hier an meinen Buchstaben vorbeiflanierst, sehr, also für mich, sehr beruhigend finde. Wie deine Augen jetzt auf DIESEM Wort liegen. Jetzt auf JENEM. Schließlich auf dem letzten Buchstaben des Wortes BuchstabeN, und dem abschließenden Punkt.

Knistern. Zu wissen, dass du da bist.
Unsicherheit. Nicht zu wissen, was du denkst.
Herzklopfen. Aus Angst vor deiner Bewertung.
Neugierde. Nicht zu wissen, wer du eigentlich bist. Was du eigentlich gerade denkst. Warum du meine Zeilen liest. Nicht zu wissen, was dein Leben ausmacht. Wie voll dein Kühlschrank ist. Ob dein Chef ein Arschloch ist. Oder deine Freunde dich mögen.
Aufregung. Nicht zu wissen, was du JETZT denkst. Gerade im Moment. Beim Lesen dieser Zeilen.
Hoffnung. Zu wissen, dass du meine Absichten spürst. Dir näher zu kommen. Aber nicht zu nahe.
Funkeln in den Augen. Zu wissen, dass du weißt, dass ich jetzt so aufgeregt bin, dass ich gar nicht mehr weiter schreiben kann, da ich mir/dir sonst zu nah komme.

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