samoth |
Mittwoch, 9. Mai 2007
22:53 Uhr: 1 Monat Berlin
samoth, 14:00h
April 2007-04-16
Was für ein Kampf! Ich muss mehr tun, weniger denken! Ich muss heute Abend noch etwas tun, damit ich gleich, also nachher, mit ruhigerem Gewissen einschlafen kann. Und damit ich morgen noch mehr Chancen habe, einen Job zu bekommen. Ich will mir die Angst wegschreiben. Die Angst davor, dass ich es einfach nicht packe und in der Gosse lande. Die Angst davor, dass, wenn ich dran denke, es dann auch passieren wird. Ich will mir nicht mehr die ermutigenden Dinge „zurufen“. Ich will, dass ich gegen die Angst aufstehe und mich von ihr befreie. Wenn ich meinen Gedanken jetzt freien Lauf lasse, werde ich vielleicht in einen Sumpf trudeln, der mich runterziehen wird. Ein Sumpf, indem ich unaufhaltsam absaufe. Mein Gott, mit meinem Selbstmitleid bejammere ich mich jetzt schon lange, und, ich, denke, auch, noch, dass, dies, Kunst, sei! Erbärmlich? Ja, nein! Alles Gedankenspiele. Und D. bekommt sein Recht. Was nicht getan wird, ist nicht. So einfach ist das! Kein Handeln, kein Recht auf Glück. Schreiben ist nur Selbstmitleid und brotlose Kunst, geboren aus der weiblichen Seite, der Seite des Duldens. Die, mit einem mächtigen Lacher, von der männlichen Hand der Handlung vom Tisch gewischt wird. Wusch! Ha, ha, ha. Na, noch wer zu Hause? Träume, ja, träum weiter, und versinke in deinen vielen Träumen und beschimpfe die Realisten, dass sie Opportunisten seien, und ängstliche, korrupte, kleine Seelen. Nur damit du einen Schuldigen hast und nichts tun musst. Mein Gott Samoth, was läuft hier? Wer schreibt diese Zeilen? Welche unterirdische Macht übernimmt hier immer wieder das Ruder und segelt los ins Jammertal der Bemitleidung? Ist es nicht möglich, poetisch zu sein und auch zu handeln? Ist es egozentrisch, dass ich mich immer wieder damit befasse? Oder ist es erleichternd? Bin ich reif für die Klapse? Sollte ich nicht besser Anfragen schreiben, damit ich Vorstellungsgespräche bekomme? Ist die negative Seite grade so stark oder ist es die Lust am Leiden, oder beides? So dass wenigstens überhaupt was passiert? Bin ich zu einsam? Könnte ich mit jemand drüber sprechen und dann wärs wieder gut? Ist es naiv zu schreiben und daran zu glauben, dass ich mich mit meinen eigenen Haaren aus diesem Sumpf hinausziehen werde? Traue ich mich jetzt einfach weiter vor? Und schreibe mal eine ganze Nacht durch? (Und denke mir dabei: Damit werde ich dann sicher berühmt und reich). Ganz ehrlich: Was hält mich denn auf? Warum habe ich das Gefühl, dass es eine unterbewusste Macht mich davon abhält mehr in die „richtige“ Richtung zu gehen. Oder genauer: Dass ich das Gefühl habe, dass ich eigentlich schon „über meine Verhältnisse“ lebe, dass ich zuviel Glück in meinem Leben schon aufgebraucht habe und nicht mehr Anrecht habe auf sehr viel mehr. Oder haben viele Menschen dieses Gefühl, so wie ich? Und bin ich gar nicht so „besonders“, sondern tue mir einfach schwer „mit meinem Schicksal“ umzugehen? Oder sind „die anderen“ einfach pragmatischer und haben dadurch mehr Erfolg? Sollte ich aufhören zu Träumen und mich öfter überwinden, gegen dieses Gefühl „dass ich über meine Verhältnisse lebe“ ankämpfen? Mich ihm nicht so dahinjammernd ausliefern? Alles Hirnwichserei. Ich sollte mich jetzt mal wieder beruhigen und mit kleinen Schritten weitergehen. Aber mit welchen? Eigentlich ist es schon spät, aber das ist genauso eigentlich ja auch nur eine Entschuldigung. ... link (0 Kommentare) ... comment Dienstag, 1. Mai 2007
Ein Sonntag im Grünen
samoth, 12:00h
Hallo Vatter,
ja, und weißt du was ich da gesehen oder besser berührt hab? Ein... Moment!... Dann wär ja die ganze Spannung weg... ,-) Ich bin also Richtung Flughafen Tegel gefahren, mit dem Bus, und dort vorher ausgestiegen und noch durch einen Park durch. Mit einem kleinen Gehege und ziemlich schweren Wildschweinen, die ja unheimlich hoch sind, aber fast so schmal aussehen von vorne, wie Schleierschwanz-Zierfische... Aber das war noch nicht das ganz Spannende. Ich geh da also am Gehege vorbei, lass die Schweine einfach links liegen – kleines Wortspiel... ,-) – um dann zum Ende des Parks zu kommen (die heißen hier alle Volkspark, wie früher das Stadion in Hamburg... für jeden Stadtteil ein eigener Volkspark, wie bei mir der Volkspark Friedrichshain), was durch eine Straße begrenzt wird. So, und dahinter fließt dann die Havel, wie ich dort angekommen, festgestellte. Und dahinter sind noch ein paar Laubenpieper und hohes Gebüsch, und dahinter ist dann der Flughafen Tegel. Ich wollte nicht wegfliegen, wobei es wohl – was ich später dann auf dem Flughafen selbst gesehen habe - noch freie Plätze auf dem Lufthansa Flug LH 614 nach Köln/Bonn gab. Nein, ich wollte mir einfach startende und landende Flugzeuge anschauen; wie schon neulich mal auf dem Tempelhof-Flughafen: bombastisch aussehende Hangars, die so aussehen, als würde Hitler gleich den 3. Weltkrieg ausrufen und die dann jeden Moment aus den sich öffnenden Riesenhangars zu Hunderten starten könnten... Ja, einfach sehr martialisch... Na auf jeden Fall – das ist nämlich auch noch nicht das Spannende was ich berührt habe – gehe ich dann einfach mal ein paar Meter an der Havel entlang... Und noch n paar Meter. Alles sehr ruhig, wenn man von ein paar abfliegende Flugzeugen absieht, die aber wirklich nicht so laut waren. Ja, und als ich noch n paar Meter weitergehe, am nicht sehr dichtbewachsenen Havel-Ufer, kommt ein kleiner Schaufelrad-Dampfer vorbei.... Sehr nett. Sehr beschaulich, auch wenn die Schaufeln gar nicht schaufelten – aber auch das war noch nicht das Spannende. Spannend wurde es, als ich dann am Havel-Ufer, kaum n halben Meter von Land entfernt, einen kleinen Fischschwarm entdeckte... und dann natürlich neugierig wurde... und noch mehr kleine Fische sah (hauptsächlich Weißfische, mit ein paar kleinen Barschen dazwischen)... und noch mehr... mein Gott, immer mehr von diesen Fischen, ganzen Schwärmen von Schwärmen. Und je näher ich kam, desto mehr sah ich... Und beobachtete, im Hocken... Und ging noch näher – bis auf ca. 1 Meter ran, vorsichtig natürlich. Seeehr schön. Dieses Gewusel, ab und zu hüpfte einer über den anderen drüber, so dass es auch n bisschen rumgespritzt hat, so viel Fisch war da auf einmal auf so wenig Platz. Und als ich dann gerade gehen wollte und noch näher ranging, sind sie dann doch, als ich kaum noch 10 Zentimeter entfernt war, abgezischt... Da hockte ich dann noch... ja, und wollte dann gerade gehen... Als ich so einen komischen, etwas größeren, länglichen Kopf auf einer Art Stein (aus irgendeinem Eisengestänge) hervorlugen sah... Meine erste Idee war – ja, ziemlich albern, aber es sah irgendwie moränenartig aus, wobei du jetzt sicherlich schon ne Idee hast, was es tatsächlich war: Ein Aal, genau! Der lag da und bewegte sich ... gar nicht? So gar nicht, dass ich dann doch mal sehen wollte, ob er denn nicht vielleicht schon tot war, oder kurz davor. Ich holte mir ein gebogenes 1-meter-langes Stöckchen und ging vorsichtig Richtung Aal damit, der weiter seelenruhig, knapp unterhalb der Wasseroberfläche auf diesem Steinartigen lag, bzw. er ließ seinen Kopf hervorlugen... Ja, und dann ... berührte ich den Aal mit dem dünnen Stöckchen, ganz leicht, und dachte, jetzt isser bestimmt gleich weg wie nix. Aber nix wars, der blieb da liegen. Und als ich so n bisschen hoch und runter gefahren bin an seinem schlangigen Körper, fing er langsam an sich zu räkeln. Und ich hab sogar ein bisschen von ihm gespürt, durch das Stöckchen durch... Wahnsinn, oder! Und das beste: der blieb da weiter liegen... Ja, und dann wurde ich natürlich neugierig, hab mit dem Stöckchen experimentiert, es ihm vors Maul gehalten. Dann weiter am Körper entlang, weil ja der Großteil des Körpers für mich noch gar nicht zu erkennen war... Ja, und die spannende Frage war jetzt natürlich: Wie groß ist dieses Teil??? Na ja, also so ein Hammerding, wie damals am LöWeSee, was beim Nachtangeln deine Hochseeangel ins Wasser gehauen hat, wars natürlich nicht... Aber... Ich spiel da also so weiter mit meinem Stöckchen, aber der Aal räkelt sich immer nur so leicht. Ziemlich verpennt. Ihn lassen auch die ganzen Fischschwärme, die in der Zwischenzeit wiedergekommen sind, ziemlich kalt. Hat wohl gar keinen Hunger, der kleine. Na ja, und ich werd mit meinem Stöckchen immer mutiger, so dass er schließlich dann doch, ziemlich elegant zwischen den großen Steinen ganz herausgleitet.... Seeehr schöööön. Und etwas schleimig, aber immer noch elegant, mir teilweise seinen weißen Bauch zeigend. Um dann schließlich nicht mal weitere 30 Zentimeter entfernt auf dem Boden zu liegen, der Länge nach. Und? Wie groß er war? Ich würde sagen: 1,50 Meter... ,-) Na ja, aber die 50 Zentimeter stimmen, vielleicht sogar noch n bisschen mehr... So, das war DAS Sonntagserlebnis meines Wochenendes... Ganz liebe Grüße und hmmm, ja, Fische anschauen und wie in dem Fall fast berühren, mit ihnen Spielen find ich grandios, unglaublich toll... aber am Angeln hätte ich jetzt nicht mehr so viel Spaß. Tja, so ändern sich die Zeiten, gell. Janz dicke Sohnumarmung: T. ... link (0 Kommentare) ... comment 1 zu 1
samoth, 11:59h
Geiler Arsch... So ne Ente mit dem Hinterteil-Schwänzchen in die Höh!
Die anderen Enten schwimmen in kleinen Grüppchen, auseinanderstobend, wenn das Brot kommt. Aber wo ist der Fischreiher? Er steht auf der anderen Seite der kleinen Insel, im Wasser, jetzt. Ohne Bewegung. Kurzes Zucken. In Landungsumkreisung befindliche Krähen und Tauben, noch einen Kreis über den Teil zwischen Insel und Seebegrenzung, und, Landung! Ah, da hinten, auf der Insel, Kopf in die Federn, meine chinesische Exoten-Ente, mit Schlitzaugen? Na ja, kann man ja jetzt nicht sehen. Es könnten aber welche sein, wenn man sich anschaut wie irgendwie asiatisch aussehende, einzelne Rückenfedern vom selbigen abgespreizt werden. Kleiner Junge von Mami geschoben, an mir vorbei: erst ungläubig, dann seine Mutter auf mich hinweisend mit einem Nicken und dabei „ich-weiß-Bescheid-lächelnd“. „Haste mal n Groschen?“ Schon halb an ihm vorbei, raunzt der etwas jiddisch aussehende alte Mann jeden an, der an ihm und seiner Bank vorbeigeht. Jetzt ist er eingenickt. Die kleene Blonde (Mein Gott, wie süß) auf dem Arm von Oma macht „Winke, Winke“, zum Anraunzer, zum Muskelshirt-Zigaretten-im-Mundwinkel-Mann und zu mir, oder besser, seitlich an mir vorbei, was aber mir gegolten haben könnte. Ich sitze auf einer Bank, die auf dem Seerundweg inmitten von 7 nebeneinander gestellten Bänken Richtung See angeordnet sind. Ah, der Reiher (blöder Name für einen Ästhet im Luftgang), hat seine Stelle um 90 Grad verändert (wenn man sich die Insel als eine Uhr vorstellt, steht er jetzt aus meiner Sicht auf Viertel nach Drei), und, zuckt kurz, erhebt sich mit lässigem Flügelschlag, und landet 3 Meter weiter, dieses Mal auf der Insel. Jetzt schaut er mich direkt an: Nein. Oder? Es könnte auch exakt in die entgegengesetzte Richtung gewesen sein. Ging zu schnell. Er ist jetzt wieder weitergeschritten... Ah, stopp halt, er startet... Wahnsinn... langsamer, eleganter Flügelschlag, Richtung Fontäne, die im Seemittelpunkt Wasser in die Höhe spuckt, treibt er um die Fontäne herum, lässt sie rechts liegen, alles in ca. 5-8 Metern Höhe, um dann zu Wassern, von hier aus sieht er aus wie eine Riesenente. Liegt auch genauso auf dem Wasser, taucht den Kopf ins selbige, und fliegt gleich wieder 5 Meter weiter, um auf einem aus dem Wasser ragenden Stein zu landen, der 3 Meter vom Seeufer entfernt ist (der See ist oval-artig und wird von einer 1 Meter hohen Eisenumzäunung umschlossen), allerdings jetzt auf der anderen Seite des Sees. Der Reiher ist weg. Die Sonne scheint – durch die Weide hindurch. Es ist Frühling. Der Reiher kommt aus dem Nichts geflogen, an der Wasserfontäne vorbei, um auf der Insel zu landen. Und zu spazieren. Seine Flugphase ist nicht zu beschreiben. Ich denke an einen Jungen mit dürren Beinen, der sich Federn gekauft hat und damit über den See fliegt, so liegt dieser Reiher in der Luft. Es sieht etwas zeitlupenartig aus, wie er mit jedem Flügelschlag die Kraft ausgleichend an die dürren Beine weitergibt, die davon nach hinten oben schwingen, als Gegengewicht. Es ist wohl mehr ein sanftes Nachvorneschaukeln als ein Durch-die-Luft-Gleiten. Der Reiher macht das mühelos, kraftsparend, auch elegant. Er hat einen Fisch gefangen. Einen ganz kleinen, der rechts und links nur knapp über die Schnabelenden zappelnd gefangen ist. Und dann kurz auf dem Boden liegt und im Schnabel verschwindet. Nicht baden und sich waschen, nein, Fische fangen wollte der Fischreiher. Er hebt langsam ab und landet 5 Meter weiter vor zwei verwunderten Enten, die auf dem Wasser schwimmend, Platz machen. Will der Reiher mit den Enten anbandeln? Kurz schwimmt liegt er in Schwimmposition vor den Enten im Wasser und hebt dann doch wieder ab, zurück zu der Insel, wohl seiner Insel, die er mit gestrecktem Hals bewegungslos in Ordnung halten will. Jesses, war die hübsch. Frau mit Kind auf m Arm und Kinderwagen vor sich herschiebend. Der Reiher bewacht seine Insel, beobachtet eine Ente, noch ne andere Ente, reckt den Kopf... in eine neue Richtung, rechts an der Wasserfontäne vorbei. Und auch ein Fischreiher muss sich mal putzen, steckt den Schnabel in die seitlichen Hals- und in den Rumpfbereich. Steht wieder da. Putzt sich. Dreht gespannt seinen Kopf nach rechts – von mir aus gesehen. Und putzt sich. Hebt überrascht den Kopf?! Und putzt sich. Hebt den Kopf, mit gebücktem Hals. Und putzt sich. Das kleine Kind neben mir will unbedingt ein Foto machen, von dem Reiher, ist aber zu weit weg... „Wir müssten auf die Insel rauf!“ Geht zurück zur Mama und setzt noch mal zum Foto an. Und geht. Mit Mama. Weiter. 10:23 Uhr auf meinem verstaubten Rechner. Schon ne gute halbe Stunde hier, ich werde auch aufbrechen. Um noch ein Eichhörnchen zu sehen, was vom Waldrand ans Wasser gelaufen kam, durch die Gitterstäbe durch. Und wohl Wasser trinken will. Am Uferrand den Kopf Richtung Wasser bewegt. Von einer Krähe, die seitlich sitzt, beobachtet, dann verfolgt wird. Das Eichhörnchen flitzt an dem naheliegenden Baumstamm hoch, 2 Meter, und die Krähe hockt davor. Das Eichhörnchen springt auf das Zaungitter und die Krähe hebt ab und bedroht sie aus der Luft aus ca. 0,5 Metern Entfernung: sie steht flügelschlagend in der Luft... das Eichhörnchen flitzt davon. So. Jetzt geh ich aber. Nein, die chinesische Ente muss sich ohne meine beobachtenden Schreibereien gegen die Normal-Ente wehren. 5 Minuten später an diesem Tag: Ich entferne mich vom See. Sehe einen kleinen Pudel, der auf mich zugelaufen kommt. Die Oma dahinter lächelt mich an. Einige Meter später läuft eine junge Blonde mit gelbem T-Shirt 30 Meter entfernt auf dem Parkweg vorbei. Sie hat perfekte Brüste. Sieht zumindest so aus. Mein Gefühl ist: Beklemmung, Magendruck, ich will hinterher laufen, ich muss sie kennen lernen. Ich ärgere mich über dieses Gefühl des „Mich-ausgeliefert-Fühlens“. Und dann bin ich richtig depressiv sauer, auf mich, auf das Gefühl. Und dann denke ich, dass ich dieses Gefühl, diese Begebenheit doch genau so wahrnehmen könnte wie es gerade ist. Und nichts weiter. Weder dem Gefühl nachhängen, noch mich selbst dafür fertigmachen, dass ich so gefühlt habe. Wieder einige Meter später gehe ich an einem auf der Bank sitzenden Mann vorbei, der Selbstgespräche führt. „... müsste auf englisch so heißen...“ Und sehe die nächste Frau auf dem Weg laufen, auf mich zu, mit durchschnittlichem Aussehen und dunklen Haaren. Ich würde mich jetzt gerne auf eine Bank setzen, um den Mann zu beschreiben, der in einiger Entfernung auf einer Bank sitzt. Ich drehe mich um, sehe keine freie Bank in der Nähe... gehe weiter und finde keine andere Bank, außer die, die direkt neben dem Mann ist, der scheinbar eingenickt ist, ein Radio neben sich laufen hat, und eine schwarze Lederjacke trägt und wohl im landläufigen Sinn als Penner bezeichnet wird. Genau jetzt habe ich auch ein schlechtes Gewissen, diesen Mann zu beschreiben. Das macht man nicht, das ist asozial, denke ich mir. Hinter der Hecke, gegenüber aber durch die Hecke versteckt, höre ich den Selbstgesprächeführenden, er spricht und spricht... Und neben mir auf der Bank der heruntergekommen aussehende Mann, bewegt zeitlupenartig ein wenig den Kopf aus seiner gebeugten Schlafhaltung, gegen den Bankrücken gelehnt, in die von mir und meiner Bank, die direkt rechts neben seiner steht, weggeneigte Richtung. Der gegen die Bank gelehnte Schulterbereich bewegt sich, er bewegt seinen Arm und dann die Hand in Richtung Hinterkopf, wo er sich leicht mit der Hand durch die Haare fährt – wieder zeitlupenartig. Mein Gott, mein schlechtes Gewissen ist immer noch voll da. Anstatt hier „Forschung“ zu betreiben, sollte ich ihm lieber helfen. Anstatt hier seine Lage für meine Beschreibungen zu missbrauchen, wie ein Voyeur der jetzt alle Mitleser auch zum Voyeur macht, fühle ich mich ziemlich blöd. Wobei ich, während ich noch mit mir hadere, von einem ostdeutsch-klingenden Mädchenpromotionenteam angesprochen werde... ob ich denn nicht in dem naheliegenden Haarstudio vergünstigt meine Haare schneiden lassen möchte, wo ich noch schelmig interveniere, dass sie mich doch wohl nicht deshalb ausgewählt hätten, weil ich einen Haarschnitt nötig hätte und sie entgegnen, dass dies natürlich nicht so sei... und, ich könne auch noch jemanden mitbringen, da es ja schließlich bis zum August gelten würde. Davon ist dann auch der Mann neben mir aufgewacht und ist jetzt gerade dabei seine Sachen zu packen. Das Radio ist aus. Und er ist dabei sein Fahrrad zu packen. Ich werd jetzt auch weiterziehen. Mit meinem schlechten Gewissen, mit 2 Haarfreikarten und keiner Ahnung, was ich als allernächstes machen könnte. 11:11 Uhr, am Parkrand, an der Bushaltestelle sitzend: Hoffentlich habe ich genug Zeit, meinen Rechner zuzumachen, wenn ich den Bus angefahren kommen sehe... „Vor ca. .“ wollte ich eigentlich schreiben, aber genau in dem Moment sehe ich den Bus ankommen... Und ja: es klappte gerade noch: Datei speichern, von der Sonne geblendet und dem ankommenden Bus gehetzt, Rechner zuklappen und mit halboffener Tasche in den Bus zu der verwirrt schauenden Busfahrerin steigen. So sitze ich jetzt, dieses hier schreibend, um 11:16 Uhr im Bus, um eben das zu schreiben, was ich jetzt vor ca. 10 Minuten noch im Park erlebt hatte. Ein kleiner Vogel, mit blauleuchtendem Schwanzgefieder, flog zum Bauch neben dem Parkweg, den ich nahm, und kletterte dann noch n paar Zentimeterchen hoch, um dann kurz innezuhalten... Und dann: tacktacktacktack... oder besser brrrrrrrrrr... brrrrrrrrrr... brrrrrrr... und zwar nur für mich. Ein Buntspecht, denke ich mal, der da auf einen kleinen Aststumpf im Baumwipfel sitzend, einhämmerte... Nicht zu beschreiben. Nur für mich. Ja, und danach kam mir der Gedanke, dass die beiden vorübergehenden Frauen, wieder recht attraktiv, natürlich gefallen und das da aber mehr an Gefühl nicht ist, nicht sein muss und auch nicht wahr. Und ich dem auch nicht nachhängen muss. Es klappt doch. So, und dann war ich sauer, ob der Zeit die ich schon den diversen Copy-Tests (für Jung von Matt und Zum goldenen Hirschen) gewidmet habe... Wenn 150 Stunden dafür mal nicht zu knapp gerechnet ist. Unglaublich, und, das beste, ich hab ja bisher noch nicht einen davon weggeschickt, und unzählige Fassungen auch bereits wieder verworfen... Das reicht! Am Wochenende werde ich den JvM-Test fertig machen. Und rausschicken. Und dann ist gut mit Copy-Testen... Zumindest mit dem langen und aufwendigen, hab nämlich schon wieder nen neuen im Auge, WE DO Communication... Schreiben ist gut. Verwerfen auch. Aber nicht zu lange, und dann abschicken: ist noch besser! ... link (0 Kommentare) ... comment Montag, 30. April 2007
Fernsehverbot...
samoth, 17:36h
Hallo Leser,
ich war am vergangenen Freitag bei einer Diskussionsveranstaltung mit Mathias Horx zum Thema 4.Weg (politische Diskussion, über den 3. Weg hinaus, weg von "linker" oder "rechter" Politik). Es ging dabei um interessante Ansätze zur Verbesserung des politischen Systems bzw. zur Verbesserung der gesellschaftlichen Situation. Dabei wurde erstaunt zur Kenntnis genommen, wie von einem bayrischen Unternehmervertreter berichtet wurde, dass mit vielen Politikern in Bayern eigentlich Einigkeit über bestimmte Schieflagen und Lösungsansätze bestünden, ein Politiker aber leider nicht öffentlich die Wahrheit vertreten könne, da er ansonsten wohl nicht wiedergewählt würde. Ebensolche Ängste würden wahrscheinlich einen Politiker begleiten, wenn er meine Idee öffentlich ansprechen würde: Fernsehverbot! Es geht darum, dass ich über die letzten 6-7 Jahren wie viele andere auch, jede Menge fern gesehen habe. Und erst als ich, wie jetzt in den letzten ca. 14 Monaten, den Fernsehkonsum auf max. 6 Stunden in der Woche (dabei kein Fernsehe mehr zu Hause: 90 min Tatort und der Rest Fussball in einer Kneipe) runtergeschraubt habe, merke ich wie sehr fernsehen Zeitverschwendung war. Und mehr noch: Ich habe das Gefühl, dass man beim Fernsehen nicht abschaltet, wie man das ja eigentlich vorhat, sondern meistens Energie verliert und eher aufgekratzt wird als entspannt - zumindest wenn man mehr als 3 Std. am Stück schaut. Das hat natürlich auch sehr stark mit den Inhalten zu tun. Aber vor allem mit der Menge und mit der Regelmässigkeit. Meine gar nicht so gewagte These: Wenn jemand nicht mehr 30 Stunden oder mehr pro Woche Fernsehgucken kann, wie viel zufriedener könnte er werden (langfristig gesehen, weil kurzfristig heißt dass, das man auf sich selbst zurückgeworfen wird und damit erstmal klarkommen muss). Und welche sinnvolleren Dinge kann er stattdessen mit der Zeit anfangen? Also, es geht hier nicht darum, dass man kein Fernsehen mehr schauen darf, dass aber der Fernsehkonsum eingeschränkt wird, und man so regelrecht "gezwungen" wird, mehr mit seiner Zeit anzufangen. Was hältst Du von dieser Idee? ... link (0 Kommentare) ... comment Donnerstag, 5. April 2007
Bloggen oder Joggen?!
samoth, 13:40h
Na, das ist doch mal ne witzige Überschrift, oder?!
Ich habe jetzt schon einige Male überlegt: Soll ich jetzt auch "mitbloggen"... oder laufe ich damit nicht Gefahr, dass ich zu einem von Abermillionen Selbstdarstellern mutiere, die der Welt ja ach so spannende Dinge zu erzählen haben. Und wenn ich blogge, was soll dann der Inhalt sein? Ich hatte ja schon mehrfach überlegt, dass ich - ach wie innovativ - tatsächlich ein Tagebuch über meine aktuelle Berlinübersiedelung schreibe. Wäre ja vielleicht für den ein oder anderen interessant, in Auszügen mitzubekommen, wie ich hier beruflich, sozusagen von 0 auf ... na ja, auf ein auskömmliches, freiberufliches und relativ selbstbestimmtes Überleben komme... Und auch Privates veröffentlichen? Hm... Ganz schön spannend zu lesen, was?! ;-) Und als Cliffhänger habe ich mir jetzt mal überlegt: Wenn Ihr wissen wollt, um welche Art von Freiberuflichkeit es hier in Berlin (weiter-) gehen soll... ... dann schaltet auch morgen (?) wieder ein, wenn es heißt: Bloggen oder Joggen?! So, und jetzt gleich werde ich erstmal nachschauen, oder besser "durchgooglen", wie viele Menschen vorher schon dieses tolle Wortspiel benutzt haben. Tja, Anja, und dann stehts jetzt, würde ich sagen, so ca. 4:3 für mich, wortspieltechnisch, oder?! Ach so, den Rotwein natürlich nicht mitgezählt. herzlich T. ... link (1 Kommentar) ... comment |
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Letzte Aktualisierung: 2018.03.12, 20:57 status
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Lange nicht mehr hier...
Tja, was für ein Tag, fast 8 Jahre her, nach dem... by samoth (2018.03.12, 20:57) Unberechenbar
Jemand sagte zu jemand anderem, dass er unberechenbar... by samoth (2010.11.04, 11:41) Hübsche Wörterkombinationen
Münder müssen küssen Wortwellenwei by samoth (2010.05.19, 12:57) |