samoth
Mittwoch, 21. Mai 2008
Launisches
Geiler Nießer. Ne süße junge Frau bestimmt.
Ein grünpulloviger Rücken, mit dunkelbraunen Mireille-Matthieux-Haaren darüber. Bestimmt ne Französin.

Von irgendwoher schreit ein Baby. Erbärmlich. Als würde es gleich abkratzen. Ein langhaariger Typ mit Längsstreifen-Sweatshirt geht vorbei. Am Platz neben mir kratzt sich jemand die Nase und fragt sich sicher gerade was ich hier schreibe, in der Staatsbibliothek zu Berlin. Gegenüber der Philarmonie die gestern ziemlich gebrannt hat.

Bestimmt über 30 Internetarbeitsplätze stehen hier um mich rum. Und an einem, in der vierten Reihe von vorne, sitze ich, ganz rechts außen.

Ansonsten. Menschenrücken, Hinterköpfe, der ein oder andere Besucher geht von links nach rechts, oder von vorne nach hinten.

Diagonal vor mir sehe ich koreanische Schriftzeichen oder chinesische.

Tastengeklimper. Nachdenkliche Blicke Richtung Bildschirm. Ja, und wieder hektisches Geklimper auf den Tasten.

Ich würde jetzt am liebsten. Ja, und danach gleich noch mal. Und dann, kurz nach dem Abendessen noch mal.

Schreiben ist ja irgendwie, auch schön. So phantasievoll. So, so, so fortbildend.

Aber die Herzensbildung bleibt da auf der Strecke.

Herrje, ich sollte mal wieder nen Fisch fangen. Ja, das wär was. Ein Fisch. Nicht zu glitschig.

(Irgendwie hab ich das Gefühl, dass mich die Reihe hinter mir gerade beobachtet und meinen Text liest.)

"Na? Liest du mit, du, Rechercheur? Ja, dich meine ich, der hier auf meinen Bildschirm schielt, wo oben 'samoth' steht. In Neongrün, je nach Browserart.

He, liest du immer noch mit? Recherchier mal schön weiter, gell. Ich recherchier hier schließlich auch."

Durch das Fenster sehe ich fast die NEUE NATIONALGALERIE. Sie ist verdeckt durch die Fassade der Staatsbibliothek.

Ein ziemlich verwinkeltes und vieltreppiges Gebäude übrigens. Wer das ICC in Berlin kennt, der kann sich das ungefähr vorstellen.

Herrje, alle recherchieren hier um mich rum. Mein schlechtes Gewissen steigt. Ich sollte auch Dinge tun, die "direkter" mit Arbeit verbunden sind.

Der ist jetzt aber langsam aufgestanden. Mit seinem braunen Wildledersacko. Schaut auf seinen Nachbarn bzw. dessen Bildschirm. Und geht dann durch die Reihen.

Genug der Langeweile. Bevor mir gleich noch mehr die Schamesröte in mein imaginiertes Gesicht steigt.

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Montag, 28. April 2008
Fröhliche Frühlingsfeier
Hirnreißende Bewegungen treffen ziellos in den Wahrnehmungswasserfall.
Aufopferungsvolle Teelichter fressen Sauerstoff und Liebe.

Vorsichtige Flugobjekte landen. Sicher. Unsicherheitsfaktoren sind die weiblichen Radarfallen.
Mächtige Sprachwurzeln versetzen dem Boden einen Trockenbett, dass sich lange nicht mehr gewaschen hat.

Phallusartige Moschusraketen stolzieren an der Abschussrampe entlang.
Explosionsgierige Blicke verschmieren die Sicht auf den Bühneneingang.

Der Star ist die Frauenbewegung.
Und die Mannschaft begleitet die Spielführerin.

Dein Gesicht zerbeißt sich in der Lebensmitte.
Dein Rücken steht aufrecht vor deinem Bett und quält sich ins Bad.

Deine Augen reiben sich den Schlaf aus ihrer Mitte und sind erschreckt über die Uhrzeit.
Jedes Gefühl wird zu einem Haar auf deinen Armreifen, die sich um das Leben drehen. Und drehen. Und drehen.

Deine Hände suchen Halt. Ohne zu stoppen toppen Locken aus Ihrer Fülle und ergießen sich im Halbkreis vor der Kennerinnenschaft.

Meter für Meter kriecht dein Körper unter der Brücke durch, mit geradem Rücken, nur nicht anstoßen. Da vorne ist der Reifenwechsel. Das Öl ist nicht mehr zu gebrauchen. Die Luft stinkt nach jahrzehntelanger Diskussion. Dein Fortkommen ist ein Wunschtraum, der sich nachts nicht verflüchtigen will. Deine Angst verklebt mit deinen schleimigen Händen und verheddert sich in widersprüchliche, immerwiederkehrende Zuckbewegungen, die so klein sind, dass die Kamera einschläft und die Zuschauer noch nicht sterben können.

Deine Angst verklebt mit deinen verträumten Regungen, die schon lange nicht mehr im Gerangel der Bedürfnisse erkennbar sind: Alpenmilch oder Schoko-Banane? Geliebte oder Treuer Versager. Fahrrad im Keller oder Rennradfahren in Frankreich.

Gedichterezitieren in der Mittelschule. Oder Sportunterricht mit Überich-Gewichten. Sinnverwandte Wandmalereien verschwinden im Schatten deiner Gehversuche. Moorastige Mathematiklogik hallt nach Jahrzehnten der Rechtschaffenheit ohne rechten Winkel unberechenbar gegen unendlich, wenn denn dieser Begriff nicht schon so ausgelutscht ist wie ein kreativer Werber, der seine Kunden echt gerne mag.

Endzeitstimmung ist der fröhliche Untergang, den du dir so schon nicht mehr erträumen kannst. Und wahnhafte Befolgung deines Lebensplanes wäre nur der verzweifelte Versuch in deine schon seit Millionen von Momenten verlorene Geradlinigkeit in Worte zu fassen. Mündige Menschen mündern sich den lieben langen Tag gegenseitig so zu, dass sie abends vergessen haben, wie der Mund geschlossen bleiben könnte und sprechen deshalb im Geiste mit ihrem Ebenbild, das sich schon längst nicht mehr sehen will. Geschweige denn hören. Doch im Fernsehen wartet neben dem Ebenbild das Trugbild und die Bild, die alles schön verschnörkeln. Und dabei unglaubwürdig lachen. Das aber sehr glaubwürdig, womit dem durchschnittlichen Anspruch genüge getan sein dürfte. Was willst du also mehr?

Ausnahmeleistung?

Deine Leitungen sind nicht mehr auf Leistung trainiert.
Deine Fühlungen sind zu Füllungen geworden, für durchschnittliche Langweiligkeitsaufnahmen aus deiner alltäglichen Bilderwelt, die kein Steinzeitmensch je für möglich gehalten hätte.

Glücklichkeitsvermutung?

Wechselt sich ab mit Zufriedenheitswahrnehmung. Du nimmst es wahr. Na dann stimmt’s doch. Wunderbar wahr. Wunderbar war es.

Was denkst du dir bloß?

Dein Schoß ist warm und. Deine Wünsche. Du bist doch locker. Jeder kauft dir das ab. Alle Kaufleute versammeln sich um den Marktplatz und feilschen um Liebe. Lockern sich einen ab, dass es nur so Lockerungsübungen hagelt. So verlockend lockt die Lockerheit, dass selbst die verlockendsten Wahrheiten so unlocker, am besten gleich wieder nach Hause gehen können.

Jede Metapher ist das Bild für deine Lebenswelt, die du dir zusammen reimen willst. Stillst. Grillst. Reime, bis sie durch sind. Geschleime, bis du durch bist. Durst hast, Wurst hasst. Lust schasst. Lust nie mehr kennen lernen wirst. Frust bist. Fruchtquark verspeist von einem alten Hund, der vorbeikommt.

Weil du locker bist, n Rocker. Verzocker deiner Großartigkeit, Vertrockner deiner Liebenswürdigkeit, Vorturner deiner Unnahbarkeit, Ablehner deiner Langweiligkeit, Aufgeber deiner Leichtigkeit, Aufnehmer der Anderen, Wünscheerfüller der Anderen, Erbe der beschissensten Lebenssituation, die du dir ausgesucht zu haben Glauben machst. Tag für Tag für Stunde für Sekunde. Tickt dieser Glaube in deiner Sanduhr, Korn für Korn, herunter. Bald ist es...

Bald bist du.

Wieder wer.

Werde wieder.

Wiederwerdig, wiederwacht, wieder wartende, wieder watend, durch die wilden Wasser der allgegenwärtigen Lockerheit, die dich so wild macht, äußerlich ruhig, innerlich verzweifelt, weil du glaubst, was andere dir zu sehen geben, weil du immer wieder glaubst, was andere dir zu hören geben.

Jeder Satz betrügt deine Augen im besten Falle für kurze Zeit mit wahrhaftiger Schöpferbefriedigung. Beschämt deine Augen danach. Immer. Und immer wieder. Auch durch Üben. Wird es nicht besser. Du verkrampfst. Immer. Und immer wieder.

Du verschwendest dich. Immer. Und immer wieder.
Du versenkst dich. Immer. Und immer wieder.
Du schämst dich. Immer noch.
Du wirst rot. Immer noch.
Du bist uncool. Immer noch.
Du hast Angst. Immer noch.
Du glaubst den anderen erst mal alles. Immer noch.
Du verstehst sie nicht. Immer noch nicht.
Du triffst sie nicht. Immer noch nicht.
Du siehst sie nicht. Immer noch nicht.
Du sehnsüchtigst dich. Immer noch.
Du hast fast körperliche Schmerzen vor Sehnsucht. Immer noch.
Du glaubst, dass das nicht normal ist. Immer noch.
Du glaubst, dass das vorbei geht. Immer noch.
Du hältst fest an diesen Dingen. Obsessiv. Hältst du fest.
Du schämst dich.

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Freitag, 25. April 2008
Zwei
Zwei wunderbare Argumente treffen sich unterhalb Ihres Kopfes und feiern Wiedersehen. Ich feiere das Wiedersehen der beiden. Und entdecke, wenn ich jetzt weiter nach oben gehe, zwei Blitze: deine Augenblitze, die mich kalt erwischen. Niederschmettern.

Auf die Bretter haun.

Ich könnt jetzt sterben. Du bist es. Das war mein Leben. Danke schön.

Wenn in deinen Augen dieser Ausdruck aufleuchtet. Wenn wir miteinander sprechen, spielen, spaßen. Pfeile zum Anderen schießen. Mitten ins Trefferzentrum. 10 von 10 Punkten. Und das geht hin und her so. Immer knapp an die 100%. Oder auch mal kurz darüber hinaus. Herrje, Luft holen nicht vergessen.

Du setzt einen Treffer. Ich... angeschlagen. Angenockt. Aber noch längst nicht KO. Leg mich ins Zeug. Spanne meinen Bogen flink. Zack: Auch du, getroffen. Lächelst. Konterst zurück.

Ahhh... Verdammt bist du schön.

Wie du sprichst. Wie du argumentierst. Wie du schlagfertig mir die Dinger um die Ohren haust. Und schaust. Meine Siegessicherheit mit einem müden Lächeln empfängst und mir was zurückgibst, was auch mich in meine Seile pfeffert.

Und anstachelt. Und Pfeile sammeln lässt. Und für den nächsten Schuss vorbereitet.

Ich spanne an. Tue mühelos. Und ...

Zack!

Daneben?

Du schweigst. Verziehst kein Gesicht.

Die Luft steht.

Zwischen uns.

Und erwärmt sich in nullkommanix. Autsch.

Herrje, ich will sterben. Jetzt. Ja, schon wieder.

Und hier.

Mit dir.

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Samstag, 19. April 2008
Durchdringendes Durchdringen
Durchgedrungen durchtränkt durch und durch davon beseelt, dieser Moment, ja, jetzt kommt, ist da.

Das Leben legt mir sein schönstes Lächeln auf die Lippen, durch die Seele, mitten durchs Herz, quer durch die Alpenspitzen, mitten rein in den tiefstehenden Himmel,

geradewegs abgeschossen ins Universum,

und mit allem verbunden,

kurz, jetzt!

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Donnerstag, 13. März 2008
Also
ich esse jetzt gleich ein Schokoladenstückchen. Das lasse ich mir auf der Zunge zergehen.
Das habe ich mir verdient, weil ich 4 Wochen auch darauf verzichten konnte.
Das werde ich mir jetzt wieder gönnen. So wie ein schönes Stückchen Serrano-Schinken, vom Metzger frisch abgeschnitten, mindestens 1 Stunde vorher auf dem Tisch: duftentfaltend.
Darauf freue ich mich. Tierisch. Kennst du diesen Geschmack? So, so, dermaßen, ja, wie kann man es denn beschreiben? Mit einem frischen Stück Ciabatta-Brot, 1-2 Oliven daneben, einer feinen Butter, nur bei Bedarf, ach ja, vielleicht noch ausnahmsweise den Aldi-Rotwein, na, wie heißt er gleich, nicht der Rioja, der andere Spanier. Navarra! Genau.

Herrje...

Und jetzt sag du mir, was das Paradies ist. Also?

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Mittwoch, 12. März 2008
Höre auf
Ich höre auf zu denken.
Ich höre auf mit Aufhören.

Ich fange an zu denken. Morgen.
Ich fange an zu schenken. Morgen.

Ich höre auf mit Anfangen.
Ich höre auf mein Herz.

Leise.

Ich höre nichts mehr. Sehe nichts mehr. Spiele nichts mehr. Weiß nichts mehr. Will nichts mehr. Bringe nichts mehr.

Nichts mehr davon.

Ich springe nicht mehr.
Ich ringe nicht mehr.
Ich wringe nicht mehr.
Ich zerspringe nicht mehr.

Nichts mehr davon.

Ein kleines Kind ist nicht wichtig.
Ein Bedürfnis ist nicht wichtig.
Ein Leben zu leben ist nicht wichtig.
Ein Leben zu retten ist nicht wichtig.

Ein paar Zeilen hier zu klimpern ist nicht wertvoll.
Ein paar Gedanken zu denken, ist nicht wertvoll.
Ein paar Atemzüge zu nehmen, ist nicht wertvoll.
Ein paar Paare zu beobachten, ist nicht wertvoll.

Nichts mehr davon.

Ein paar neurotische Gedanken zu denken.
Ein paar zeitverfranste Studien zu treiben.
Ein paar kleine Tasten zu drücken.
Ein paar weitere Momente anzutasten.

Zu klimpern.

Mit den Augen.
Mit den Tasten.
Mit neuen Worten.
Mit alten Wörtern.

Mit einem Rhythmus.
Mit mannigfaltigem Ausdruck.
Mit mächtigem Nichtsdruck.
Mit allmächtigem Seinszweck.

Nichts mehr davon.

Ich höre wie du meckerst.
Ich höre wie du den Kopf schüttelst.
Ich höre wie du „das ist aber stark!“ denken willst.
Ich höre wie du „das könnte ich auch gerne!“ wünschen willst.

Ich höre wie du deine Gedanken ordnest.
Ich höre wie du deine Gefühle fühlst.
Ich höre wie du deine Antwort spürst.
Ich höre wie du antwortest.

Nichts mehr davon.

Diese Zeilen hier noch mal zu lesen, um sie zu verändern.
Diese Zeilen hier zu verändern, um dein Denken zu verändern.
Dein Denken zu verändern, um diese Welt zu verändern.
Diese Welt zu verändern, um ...

Nichts mehr davon.

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Donnerstag, 6. März 2008
Eine Schalker Freudenträne fliegt nach Porto
Heute siegen alle Freunde!
Machtvoll knallt der Ball von Jones.

Heute singt ein jeder, Freunde:
Ich heiß Schalke, und nicht Franz.

Alle springen, alle singen.
Kraftvoll fliegt ein Club ins All.

Donnern, feiern, jubeln Schalker.
Lachen, Singen, überall.

Unser Kampfschwein heißt jetzt Neuer,
hält, und zwingt doch jeden Ball.

Jede Pille, alle Portos,
hält der Junge jedes Mal.

So kehrt Freude, so kehrt Hoffnung,
auch das Lächeln kehrt zurück.

Aus der Mannschaft in die Fanschaft.
1000 Danke: Schalker Glück.

Lasst uns alle nun erheben,
alle Schalker, Stück für Stück:

Trinken auf ein langes Leben,
S04 isch werd verrückt!

Was ist Leben, wer ist Schalke:
Slomka, Neuner, Charlie, wir.

S04, ja DAS ist Leben,
mein Herz schlägt für S04!

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Dienstag, 26. Februar 2008
Was ist eigentlich ein männlicher Feminist?
Nehmen wir mal an, ich sei ein Mann.

So einer der gerne auf den Putz haut. Auf die Haut schaut. Auch Risiken traut. Oder auch mal drauf haut - Schlagzeuge sind dafür wunderprächtig.

So ein Frauenversteher, der gerne Frauen versteht. Und ein Weichei ist? Bist du eins?
So ein Frauenbeseher, der gerne Frauen besieht. Und ein Spanner ist? Bist du einer?
So ein Frauenberührer, der gerne Frauen berührt. Und Männer auch? Bist du schwul?
So ein Frauenrührer, der gerne Frauen rührt. Und Männer auch. Bist du ein Berührer?

Bin ich jetzt noch ein Mann?

Manchmal mache ich mir in die Hosen. Z.B. wenn ich die Frau, die ich erst einmal zufällig getroffen habe, wieder sehen soll und kann, und auf dem Weg dorthin bin. Noch bevor ich weiß, dass sie gleich in diesem Restaurant sein wird, krieg ich richtig Herz klopfen. Sogar mit n bisschen Atemnotmöglichkeitsgefühl.

Manchmal mache ich mir auch in die Hosen. Z.B. wenn ich ein Seminar halten soll, was ich mir so nicht zutraue, weil ich es noch überhaupt nie gemacht habe. Sogar soweit, dass ich über mehrere Tage nicht wirklich an irgend etwas anderes denken kann, als an diese, an meine Angst.

Manchmal mache ich es mir auch selbst. Z.B. wenn ich mal wieder keine Frau berührt habe, und doch so gerne berühren würde. Dann denke ich daran und stelle es mir vor. Und wünsche mir, Mensch, ja, und male es mir ganz genau aus. Ja, aber Nacktfotos von mir verschicke ich keine.

Manchmal sehe ich mich auch auf einer Bühne. Z.B. ganz allein, vor vielen, vielen Menschen. Ohne ein Programm, einfach so. Als der Mensch, der ich zu dem Zeitpunkt bin. Herrje, vor so vielen Menschen, mit so vielen Erwartungen. Das wäre aufregend. Großartig. Angsteinflössend. Wahnsinnig. Ja, und manches Mal hab ich mich in dieser Richtung auch schon getraut. Aber einfach „auf Knopfdruck“ zu einem Poetry Slam gehen und dort den „coolen und verständnisvollen süßen Typen geben“, das traue ich mich nicht.

Bin ich jetzt noch ein Mann?

Auch wenn ich manchmal, so wie jetzt, vor meinem kleinen Rechner sitze, meine Gedanken hier reinschreibe und mir denke: Was die jetzt wohl von mir denken, die das lesen? Ob ich ein neurotischer Spinner bin. Oder ein ängstlicher Waschlappen. Oder einer, der zu viel Zeit hat für so einen „Scheiß“ hier.

Auch wenn ich manchmal, so wie gestern, durch die Straßen gehe und spüre, dass ich Lust hätte eine Frau anzusprechen. Aber aus Angst, dass ich mir dann noch verlorener vorkomme, es lasse.

Auch wenn ich manchmal, so wie vor 13 Jahren, durch die Straßen ging und aber auch gar keine Lust hatte, irgend eine andere Frau als meine, anzusprechen. Herrje, war das wunderschön. Langweilig. Langwellig. Richtig toll. Damals.

Auch wenn ich manchmal, so wie neulich, in einem Gehaltsgespräch sitze und überhaupt gar keine Unterschiede zwischen Männer- und Frauengehalt gemacht wird, da in dem Bereich wo ich zum Teil arbeite, geschlechtsneutral gleich niedrig bezahlt wird.

Verdammt! Oh, ein Kraftausdruck. Wie männlich!

Bin ich ein Mann?
Bin ich meine Gefühle?
Bin ich meine Vergangenheit?
Bin ich deine Zukunft?
Bin ich... jetzt?
Bin ich weiß der Geier was noch?

Bin ich vielleicht alles was ich sein will?

Aber, bitte: Was ist ein Mann? Oder was ist der neue Mann? Was war denn der alte? Was ist ein männlicher Feminist?

Bist du ein Mann?

Was macht eine Frau aus, wie soll sie sein?

Und warum haben so wenige Menschen die Möglichkeit ihre Wünsche nach Berührung zu leben? Oder bin ich da der einzige? Und bin ich ein egoistisches Arschloch, wenn ich diese Bedürfnisse realisieren, ja, fieses Wort, finalisieren möchte? Und ein Weichei, wenn ich dabei noch gar nicht an Sex denke? Und ein Pechvogel, wenn ich dabei was Falsches rieche? Und ein Spinner, wenn ich jetzt immer noch nicht aufhöre, darüber nach zu denken?

Und stattdessen zurück ins Leben gehe und meine Bedürfnisse lebe.

Lebst du deine Bedürfnisse?

So, ja, ich bin immer noch nicht ganz fertig. Irgendwas kitzelt mich weiter, in diesem Text hier, noch mehr zu geben. Noch mehr, zu schauen, was kommt.

Was kommt noch?

Dass ich seit knapp 8 Jahren keinen ordentlichen Geschlechtsverkehr mehr hatte? (Oh je, der ist nicht beziehungsfähig, oh je, der ist verklemmt, oh je, oh je, oh je.)

Dass ich mich seit über 13 Jahren nicht mehr so jung und lebendig und echt gefühlt habe?

Dass ich dich und dich und dich vielleicht auch, noch kennen lernen und verstehen und ja, vielleicht auch noch berühren möchte?

So, ja, das kam noch. Und was jetzt noch kommt. Keine Ahnung.

Weiter machen. Weiter wünschen. Weiter los lassen.

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Donnerstag, 17. Januar 2008
16.11.07: Aus! Geh!
Ausgetrocknet, ausgedörrt

ausgemergelt, ausgehfertig

ausgereizt, Ausgehanzug







Denkst du eigentlich zu viel?

Über dein Leben nach.

Über deine Arbeit nach.

Über deine Eltern nach.

Über deine Vergangenheit nach.

Über deine Zukunft nach.

Über Gerechtigkeit nach.

Nein, sicher nicht. Du bist doch kein nachdenklicher Typ. Du bist doch ein moderner und aktiver, agierender Typ.

Einer der weiß wie der Hase läuft.

Ich denke auch immer weniger nach. Gott sei dank. Bei all diesen Texten denken sonst die Leute noch von mir, ich sei ein nachdenklicher Typ. Ich schreibe meine Gedanken lieber schnell nieder, ohne zuviel nachzudenken. Und höre dann, dass ich wohl ein sehr nachdenklicher Typ sei.

Was ist denn ein nachdenklicher Typ?

Aktiv sein und spontan und lebensfroh, als nachdenklicher Typ, das geht nicht zusammen.

Dann schon eher total verpeilt sein und keine Lust auf lustige Unterhaltungen haben. Ja, wenn du dabei erwischt wirst, bist du definitiv gefährdet: Du könntest ein zu nachdenklicher Typ sein.

Hm, macht mich jetzt ganz schön nachdenklich die Sache.

Und du? Kennst du denn einen nachdenklichen Typen?

Sicher nicht. Dafür ist ja auch für normal arbeitende Menschen wie uns gar keine Zeit heutzutage. Nicht Nachdenken, Handeln ist da gefragt. Die Dinge angehen und verändern. Durch Taten, nicht durch Worte. Ganz klar. So läuft das. Und nur so.

Herrje, Gott sei dank. Ich hatte echt schon Angst, dass ich auch so einer von diesen Loser-Typen sei, der zuviel nachdenkt. Aber Gott sei dank ist das ja jetzt vorbei. Diese Zeit als Flasche und als träger Nichtsnutz. Da bin ich jetzt definitiv drüber.

Du doch auch? Ja, klar. Sicher. Blöde Frage eigentlich.


Auf einer Bank, am Ende des Weges,
daneben ein Baum, wartet eine Mülltonne,

Im Hintergrund sieht man blassblau einen Himmel,







Einzelne Sonnenstrahlen treffen kurz nacheinander auf deinen kalten Rücken,
einzelne Regentropfen tröpfeln von deinen Haaren auf den Boden herunter,
einzelne Windhauche ziehen durch deine Jacke und treffen auf deine Haut,
einzelne Menschen gehen an dir vorüber und du fühlst, wie sie an dir vorbeigehen, ohne dich ansehen zu wollen,
einzelne Atemzüge entweichen deiner Nase und du spürst die Kälte an deiner Nasenspitze,
ein kleiner Junge hüpft des Weges und springt um seinen Fußball herum,
und dreht sich zu dir um.

Er lacht.
Dich.
An.

Dreht sich um und hüpft weiter seines Weges.

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30.11.07: Ich hab mir grad was ..
Ich hab mir grad was ausgedacht,
das Denken einmal ausgemacht,
werd ich dafür jetzt ausgelacht,
so hab ich nicht im Traum gedacht.

Doch werd ich mir das Denken schenken,
nicht weiter mir’s Gehirn verrenken,
stattdessen bin ich so vermessen,
mentalen Scheiß jetzt zu vergessen,

und bevor ich gleich den Kopf verlier,
das sag ich dir, ganz schnell und hier,
lass ich das Denken Denken sein,
und trink stattdessen Wasser.

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