samoth
Dienstag, 7. Oktober 2008
Klar te
Klartext. Kleiner te.

Deine Mutter ist die Liebe, das Eingehülltsein, geborgen fühlen, sich in ihrem Schoß verstecken können. Vor der Welt, da draußen. Warm. Weich. Wunder schön.

Dein Vater ist die Klarheit, trennt die Spreu vom Weizen, scheidet das Wasser. Glasklar, hart und durchsichtig. Blau wie Eis.

Und du kleiner te bist beides. Glasklar. Und bollewarm. Die Schnittmenge. Und schwimmst in klarem Wasser, bis es warm wird.

Schwimm weiter.

Alles klar te.

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Freitag, 26. September 2008
Der kleine t. ist noch
Es war einmal ein Gottesdienst... Da kam ein Politiker, ein Priester, und viele Gläubige sowie der kleine t., etwas zu spät.

Der Priester war gar wohl gelaunt. Es wurde gesungen. Es wurde geschwiegen. Es redete der Politiker.

Dass man mit Ehrlichkeit in der Politik gleich einpacken könnte. Und das Vertrauen in der Politik untereinander sich hauptsächlich darauf gründet, dass man über die Kollegen und deren Kellerleichen ziemlich gut Bescheid weiß.

Es geht halt um Macht. Um die Ansammlung und die Ausübung. Und das Durchsetzen der eigenen Interessen.

So wie auch ansonsten im Leben. Und da ist auch der Wähler, der Konsument, der Berufstätige ja wohl ganz ähnlich unterwegs.

Und wer Macht ansammeln will, dem bleibt da nichts anderes übrig, als mitzuspielen.

Ein guter Politiker muss dies können, sonst hat er keine Chance, auch in eine entsprechende Machtposition zu kommen.

Ja, aber letztlich soll man doch den einzelnen Menschen betrachten. Den Politiker, den Priester und auch den "Normalo". Und gucken, was er bisher in seinem Leben gemacht hat. (Und darauf hoffen, dass die Dinge von denen man nichts weiß, schon nicht so schlimm sind.) Und dann entscheiden.

Dann war wieder Schweigen in der Kirche.

Zum Schluss wurde wieder gesungen. Und gesegnet. Und die Hände geschüttelt.

Ich hab den kleinen t. danach noch zu Hause getroffen. Und gehört wie er mit seiner Tante sprach:

Sag mal, Tante, aber bei dir ist das doch anders? Wenn du morgen früh Haare schneiden gehst, oder wenn du mit mir sprichst, sagst du doch ehrlich, was du meinst, oder. Und handeln tust du doch auch immer so. Das ist jetzt ziemlich wichtig für mich, Tante, da ich dir sehr stark vertraue.

Hm, die Tante schwieg, bevor sie sagte, dass dies im Leben vielleicht nicht immer möglich sei - mit der Ehrlichkeit. Und dass sich letztlich jeder einzelne diese Frage selbst beantworten müsste, wie ehrlich er im Leben sein will und kann. Und welche Ziele er hat. Und was er tun und sagen muss dafür. Und wie er das dann vor sich selbst verantwortet.

Hm, sagte der kleine t. Das verstehe ich nicht so ganz. Werden die Menschen, wenn sie unehrlich gewesen sind, darüber nicht traurig? Oder wie machen die das dann, wenn sie selbst mal angelogen werden?

Das gehört zum Erwachsen werden. Sagte die Tante. Und der kleine t. fragte sich, ob er jemals so erwachsen werden könne. Und was das denn das mit den eigenen Zielen und mit der Macht auf sich hat.

Dann ging er zu Bett, wo er fröstelte, bevor er in einen traumlosen Schlaf fiel.

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Dienstag, 26. August 2008
Ist die Welt nicht hässlich?
Ist dieses Gefühl nicht grässlich,
doch manchmal unerlässlich.

Unfassbar unpässlich,
in diesem großen Raum,
mit kleinen Fehlern.

In diesem großen Traum,
trau mich kaum reinzuschaun,

von meiner Kindheit hängt mir immer noch der Flaum,
über den Schultern, auf der Jacke.

Hängt mir die schlechte Laune,
das meinen Eltern böse sein.

Hängt mir zum Halse raus.

Fettarsch.

Zum tausendsten Mal: Was mache ich hier?

Zum ersten Mal: ich will nicht mehr originell sein.

Zum zweiten Mal: Ich will nicht mehr originell sein.

Für alle ist dieser Rhythmus zu hören:
Achte auf deinen Lebenslauf, achte auf das Alter, achte auf dein Aussehen, achte auf deine Achtsamkeit, achte auf alles und verhalte dich entsprechend, sonst,

bekommst du keine Anerkennung von,

wem?

Für mich ist dieser Rhythmus auch hörbar:

ich achte auch noch auf meinen Lebenslauf, ein bisschen, ich achte nicht mehr auf mein Alter gerade, ich achte nur noch wenig auf mein Aussehen (fettige Haare, mein Bruder würde sich schämen),

aber auch ich verhalte mich irgendwie entsprechend, nach einem Drehbuch, ich bleibe noch "im Film", ich geh nicht einfach so los.

Ich könnte ja jetzt auch mal ganz andere Dinge ausprobieren. Zum Beispiel als Call-Man arbeiten, als Begleit-Service für interessante Frauen mit Geld,

oder nicht mehr dauernd zuerst auf Brusthöhe schauen, bei Frauen. Aber wieso denn nicht? Außerdem schaue ich nicht dauernd und immer zuerst dahin - nur wenn ich in dem Moment dran denke.

Wo guckst du bei mir denn in?

In mein Herz? Auf meine Pickel. Oder wo versuchst du nicht hinzugucken?

Ich werde wieder ruhiger. Das Leben ist so schlecht nicht. Die Überschrift stimmt nicht mehr ganz. Von wegen: hässlich.

Aber dieser Sound hatte etwas schönes, leichtes, trauriges. Poetisches.

Findest du nicht?

Woher kenne ich dieses Gesicht?

(Sollte ich erwähnen, dass ich in der Staatsbibliothek zu Berlin sitze und so tue als würde ich eine Mail schreiben oder aber noch besser: meine Doktorarbeit. Jeder schreibt hier, mindestens an einer Doktorarbeit.)

Warum ist dieses Leben manchmal so hässlich?

Warum sind die Menschen so begrenzt? Warum bin ich so begrenzt?

Warum ist die Werbung so ein Haufen Mist? Warum tut die Werbung so, als sei der Mensch ein Depp? Warum verhalten sich so viele Menschen danach, sind das dann Deppen?

Bin ich ein Depp, weil ich auch gerade auf dem Weg bin, so zu schreiben, so zu texten, damit die Menschen zu Deppen werden?

Warum schreibe ich so viele Fragesätze?

Und nicht vielmehr: Ich weiß was ich will und was gut für mich ist und was gut für alle ist!

Bin ich einfach zu faul, um pragmatisch zu sein? Um noch mehr tatsächlich zu bewegen? Was heißt hier noch mehr?

Na ja, immerhin stöbere ich ja von Zeit zu Zeit immer mal wieder "auftragsnahe" Situationen auf. Auch wenn ich grad keinen Plan habe.

Und immerhin habe ich jetzt auch den Mut, diesen Text hier zu beenden. Und dir einen schönen Tag zu wünschen.

Ach so, eins wollte ich noch erwähnen: Denk nicht, dass ich den ganzen Tag die Eier schaukle und untätig in der Gegend rumsitze und über solche Texte wie diesen hier sinniere.

Ich lebe. Ganz schön oft. Ganz schön oft schwer gerade. Aber ich lebe. Und arbeite daran. Und mache weiter. Und tue das beste, was mir möglich ist. Glaube ich zumindest. Außerdem sind da diese Amseln. Ohne gelben Schnabel, also Weibchen?

Auf jeden Fall, was für wunderbare Kleider die grade tragen. Ich meine, das sind ja eher eigentlich graue Vögel. Und eher eigentlich unscheinbar. Aber hast du diesen kleinen leuchtenden da eben gesehen? Mit den weißen Punkten und den weißen Linien, die ziemlich gestochen auf meine Pupillen fallen. Die wiederum an mein Gehirn weiterleiten:

Mein lieber Herr Gesangverein.

Und mein Gehirn ist noch nicht fertig: Das fast schon phosphoriszierende Leuchten, ins grünliche, was den Anzug mit den weißen Ornamenten überschimmert, das macht mich kurzfristig - so sagt zumindest mein Gehirn - ziemlich glücklich.

Und auch der Blick, als ich von einer jungen Frau dabei angeblickt werde, wie ich das erblicke, ja, auch das ist, ziemlich wau.

Nicht mehr, aber, ja, doch auch nicht weniger als ein schönes knappes wau.

Könnten es auch Stare gewesen sein?

Könnte mein Herz jetzt wieder... Moment, da ist doch schon wieder dieser Gedanke an meinen nicht zahlenden Kunden. Schade. Schon so oft heute "eingefallen" dieser blöde Gedanke.

Aber gibt es nicht Schlimmeres? (Mensch mir wird gerade ganz warm, weil ich mir denke, dass ich da einen ganz schönen Nonsens schreibe, aber: er stimmt so - zumindest insoweit, als dass ich bei diesem "stimmen" auch beleidigende oder sonstige Kleinigkeiten im Einzelfall weglasse. Was ist also dieses "stimmt" noch wert? Na ja, es ist das "stimmt" was ich gerade gerade noch leisten kann. Was nicht über meine Grenzen, sondern an meine Grenzen geht.)

Irgendwie krieg ich jetzt doch "schiss" diesen Text wirklich "zu bloggen".

Hab schon so lange nichts mehr so ehrlich und unzensiert gebloggt. Überhaupt "gebloggt".

Hm.

Ich werds mal tun. Die Welt wird davon nicht untergehen. Und ich - fingerklopfenderweise - mach das jetzt einfach.

Vielleicht ist es ja mein letzter Blogeintrag. Weil die ganzen anderen Tagebucheinträge der letzten Monate haben mir gezeigt, dass ich nicht mehr alles so ohne Weiteres "veröffentlichen" kann. Oder will.

Ach, nein, sicherlich werde ich wieder zur "Feder" greifen und mich ausprobieren, erleichtern, oder was auch immer.

Guten Tach.

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