samoth
Samstag, 1. März 2008
Mal so richtig
Was denn?

Endlich mal so richtig: Nett sein.
Endlich mal so richtig: Gut sein.
Endlich mal so richtig: Froh sein.
Endlich mal so richtig: Lieb sein.

Fein sein.
Rein sein.

Klein sein.
Stein sein.

Endlich mal so richtig: Gemein sein.
Endlich mal so richtig: Schwein sein.
Endlich mal so richtig: ein gemeines Schwein sein.
Endlich mal so richtig: sein.

Was denn?

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Noch weniger Arschlöcher.
Noch Weniger Arschlöcher?

Sie finden sicher auch, dass Arschlöcher geschützt werden sollten. Es gibt so wenige. Manch einer kennt bloß eines. Da kann man doch nicht ernsthaft sagen, dass es davon noch weniger geben sollte.

Oder?

Und wenn ja, warum mehr Langweiler?

Ist lange Weilen vielleicht schön? Oder verweilen. Lieber geht man doch, nach da, dann nach dort. Schnell mal wieder fort. Um weiter zu ziehen. Ständig weiter zu gehen. Von Ort zu Ort.

Abort? Abtreiben Sie den Ort, ab wann? Treiben Sie lieber Sport?
Na, wohin laufen Sie denn?

Fort.
Verweilen Sie, doch, dort.
Oder, hier, nicht wieder fort.
Bleiben Sie doch, hier, am Ort.

Für weniger Arschlöcher. Am Ort. Am Eigenen. Oder am Fremden. Menschen. Orten. Dingen.

Für mehr Langweiler. Hier, dort. Drüben, fort.

Oder?

Machen Sie doch was Sie wollen.

Was wollen Sie? Mehr Arschlöcher und weniger Langweiler? Warum?

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Dienstag, 26. Februar 2008
Der kleine te, wo?
Gerade gestern war ich wieder mal unterwegs, und, ja, seit Monaten, endlich, da hab ich doch den kleinen te mal wieder gesehen.

Aus der Ferne. Neben der Straßenbahn. Im Wind die Haare flatternd, aber ziemlich traurig und mit leicht gesenktem Kopf.

Eigentlich wollte ich hingehen, aber, ne, ich hab mich dann nicht getraut.

Te sah ängstlich aus. Bedrückt. Und schon im nächsten Augenblick, als ich das so für mich dachte, schnellt sein Kopf herum, sieht ein junges Mädchen auf sich zukommen, freut sich total. Lächelt. Grinst. Bis hinter seine beiden Ohren.

Und fällt zusammen, als er sieht, wie das kleine Mädchen an ihm genau vorbei geht.

Herrje, der arme te, hab ich mir gedacht.

Und sehe wie er wieder, ohne Übergang, in sein vorheriges Bild zusammen fällt. Alle Freude wie herausgesogen.

Der kleine te. Was er bloß hat?

Und ganz spontan kamen mir Gedichtfetzen eines großen Künstlers in den Sinn:
Winter. Draußen vor der Stadt. Wehe dem der jetzt keine Heimat hat.

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Was ist eigentlich ein männlicher Feminist?
Nehmen wir mal an, ich sei ein Mann.

So einer der gerne auf den Putz haut. Auf die Haut schaut. Auch Risiken traut. Oder auch mal drauf haut - Schlagzeuge sind dafür wunderprächtig.

So ein Frauenversteher, der gerne Frauen versteht. Und ein Weichei ist? Bist du eins?
So ein Frauenbeseher, der gerne Frauen besieht. Und ein Spanner ist? Bist du einer?
So ein Frauenberührer, der gerne Frauen berührt. Und Männer auch? Bist du schwul?
So ein Frauenrührer, der gerne Frauen rührt. Und Männer auch. Bist du ein Berührer?

Bin ich jetzt noch ein Mann?

Manchmal mache ich mir in die Hosen. Z.B. wenn ich die Frau, die ich erst einmal zufällig getroffen habe, wieder sehen soll und kann, und auf dem Weg dorthin bin. Noch bevor ich weiß, dass sie gleich in diesem Restaurant sein wird, krieg ich richtig Herz klopfen. Sogar mit n bisschen Atemnotmöglichkeitsgefühl.

Manchmal mache ich mir auch in die Hosen. Z.B. wenn ich ein Seminar halten soll, was ich mir so nicht zutraue, weil ich es noch überhaupt nie gemacht habe. Sogar soweit, dass ich über mehrere Tage nicht wirklich an irgend etwas anderes denken kann, als an diese, an meine Angst.

Manchmal mache ich es mir auch selbst. Z.B. wenn ich mal wieder keine Frau berührt habe, und doch so gerne berühren würde. Dann denke ich daran und stelle es mir vor. Und wünsche mir, Mensch, ja, und male es mir ganz genau aus. Ja, aber Nacktfotos von mir verschicke ich keine.

Manchmal sehe ich mich auch auf einer Bühne. Z.B. ganz allein, vor vielen, vielen Menschen. Ohne ein Programm, einfach so. Als der Mensch, der ich zu dem Zeitpunkt bin. Herrje, vor so vielen Menschen, mit so vielen Erwartungen. Das wäre aufregend. Großartig. Angsteinflössend. Wahnsinnig. Ja, und manches Mal hab ich mich in dieser Richtung auch schon getraut. Aber einfach „auf Knopfdruck“ zu einem Poetry Slam gehen und dort den „coolen und verständnisvollen süßen Typen geben“, das traue ich mich nicht.

Bin ich jetzt noch ein Mann?

Auch wenn ich manchmal, so wie jetzt, vor meinem kleinen Rechner sitze, meine Gedanken hier reinschreibe und mir denke: Was die jetzt wohl von mir denken, die das lesen? Ob ich ein neurotischer Spinner bin. Oder ein ängstlicher Waschlappen. Oder einer, der zu viel Zeit hat für so einen „Scheiß“ hier.

Auch wenn ich manchmal, so wie gestern, durch die Straßen gehe und spüre, dass ich Lust hätte eine Frau anzusprechen. Aber aus Angst, dass ich mir dann noch verlorener vorkomme, es lasse.

Auch wenn ich manchmal, so wie vor 13 Jahren, durch die Straßen ging und aber auch gar keine Lust hatte, irgend eine andere Frau als meine, anzusprechen. Herrje, war das wunderschön. Langweilig. Langwellig. Richtig toll. Damals.

Auch wenn ich manchmal, so wie neulich, in einem Gehaltsgespräch sitze und überhaupt gar keine Unterschiede zwischen Männer- und Frauengehalt gemacht wird, da in dem Bereich wo ich zum Teil arbeite, geschlechtsneutral gleich niedrig bezahlt wird.

Verdammt! Oh, ein Kraftausdruck. Wie männlich!

Bin ich ein Mann?
Bin ich meine Gefühle?
Bin ich meine Vergangenheit?
Bin ich deine Zukunft?
Bin ich... jetzt?
Bin ich weiß der Geier was noch?

Bin ich vielleicht alles was ich sein will?

Aber, bitte: Was ist ein Mann? Oder was ist der neue Mann? Was war denn der alte? Was ist ein männlicher Feminist?

Bist du ein Mann?

Was macht eine Frau aus, wie soll sie sein?

Und warum haben so wenige Menschen die Möglichkeit ihre Wünsche nach Berührung zu leben? Oder bin ich da der einzige? Und bin ich ein egoistisches Arschloch, wenn ich diese Bedürfnisse realisieren, ja, fieses Wort, finalisieren möchte? Und ein Weichei, wenn ich dabei noch gar nicht an Sex denke? Und ein Pechvogel, wenn ich dabei was Falsches rieche? Und ein Spinner, wenn ich jetzt immer noch nicht aufhöre, darüber nach zu denken?

Und stattdessen zurück ins Leben gehe und meine Bedürfnisse lebe.

Lebst du deine Bedürfnisse?

So, ja, ich bin immer noch nicht ganz fertig. Irgendwas kitzelt mich weiter, in diesem Text hier, noch mehr zu geben. Noch mehr, zu schauen, was kommt.

Was kommt noch?

Dass ich seit knapp 8 Jahren keinen ordentlichen Geschlechtsverkehr mehr hatte? (Oh je, der ist nicht beziehungsfähig, oh je, der ist verklemmt, oh je, oh je, oh je.)

Dass ich mich seit über 13 Jahren nicht mehr so jung und lebendig und echt gefühlt habe?

Dass ich dich und dich und dich vielleicht auch, noch kennen lernen und verstehen und ja, vielleicht auch noch berühren möchte?

So, ja, das kam noch. Und was jetzt noch kommt. Keine Ahnung.

Weiter machen. Weiter wünschen. Weiter los lassen.

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Montag, 25. Februar 2008
Reise
Erreiche,
erweiche,

erreiche,
erreiche,

erweiche,
erweiche,

ich mich jemals wieder? Wann?

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Ohne
Ein Schmerz,
ein Herz,

dein Herz,
dein Scherz?

Ach so leicht,
ach, vielleicht,

gar, mich erreicht?
Gar nicht erreicht,

mich, dein Schmerz,
mich, dein Herz,

dich, mein Herz,
mich, mein Herz.

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Attacke
Mit der Hacke: Attacke.
Mit dem Hai, jaijai.

Mit dem Messer,
noch viel besser,

mit dem Zug,
und einem Pflug,

knall ich durch die Pampa,
knall ich mitten durch,

ohne es zu merken,
knall ich durch sie durch,

zerreiße ich ihr Herz,
zerreiße ich vor Schmerz,

zerreiße ich ein Herz,
zerreiße ich dein Herz?

Herz?
Es klopft.

Herein...
Mein Herz.

"Attacke!"

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Die
Die Sonne scheint. Immer.
Die Sonne scheint. Nimmer.
Die Sonne weint?

Schlimmer

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Letzte Aktualisierung: 2018.03.12, 20:57
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