samoth
Dienstag, 24. Juli 2007
Den Mittelfinger gen Himmel
Da steht ein Finger. Einer Hand. Und zeigt gerade in den Himmel.
Lag vorher gebückt, im Kampf mit den anderen, gegen die Kraft, gegen die Armeen.

Jetzt steht der Finger. Wieder auf. Und zeigt gerade gen Himmel.
Streckt sich. Weiter. Ballt seine Kraft. Macht weiter Kraftübungen.

Und überlegt nicht mehr. Kämpft nicht mehr. Ist.
Und streckt sich mit aller gewaltigen Urkraft gen Himmel.

Der Mittelfinger! Schaut ihn euch an: wie schön, wie stolz. Wie stark!
Niemand, der ihn erreichen kann.
Niemand, der ihn anfassen kann.
Niemand, der sich annähern kann.

Eine Statue. Die kerzengerade den Weg in den Himmel weist.
Unverstellt. Die Adern drücken sich auf der Haut ab.
Die Muskulatur pumpt. Das Blut fließt. Die Streckung ist perfekt.

Das ist ein Mittelfinger, der der Welt den Finger zeigt. Der in den Himmel zeigt.

Stark. Schön. Groß. Mit Macht.

Mit Kraft.

Ganz leicht.

Hände weg. Hände geballt. Hände offen. Hände hoch.

Stopp! Kein Schritt weiter.

Schau nach oben!

Kerzengerade. Perfekte Linie, direkt in den Himmel schießt.

In die blaue weiße Unendlichkeit. Ankommt!

Perfektion.

Jetzt.

In dir drin.

Aus dir raus!

Ahhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh!

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Sonntag, 22. Juli 2007
The Dauer-Rain.
I mean no Schauer-Rain,
But the Dauer-Rain,

With big Wasserfäden Drain,
Pouring like Himmel again,

Here vor my window I am,
Watching the Dauer-Rain.

Having this überfließende Power,
All Sunday überschwemmende Hour,

Making my Gehirn into Just-Watching-Brain,
No thinking, no drinking, just aufgeweicht, a litte insane,

What a lovely Dauer-Rain Sunday,
Lying in my Bett before the Window, someday:

just schön.

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Samstag, 21. Juli 2007
Der kleine te. Weint?
Jetzt sitzt er da. Nach dem Telefonat mit seiner Mutter. Und weint.

Warum weint er?

Weil er denkt, dass er es nicht mehr packt. In seiner großen, neuen Welt. Dass er seine Hausaufgaben einfach nicht hinkriegt. Weil er immer wieder die schwierigen herauspickt. Und sich daran die Zähne ausbeißt. Und noch mal. Und wieder. Und wieder.

Der kleine te weint, weil er einfach nicht versteht, warum er in der Welt nicht weiterkommt. Warum er keine Freunde zum Spielen findet. Warum er sich immer wieder mit selbst beschäftigen will oder soll. Oder muss? Und aufs Fernsehen verzichtet. Und auf zuviel Schokolade. Dafür jetzt seine Zähne richtig putzt. Wie es ihm die nette Zahnärztin gezeigt hat.

Oh, der kleine te versteht die Welt einfach nicht. Er will sich nicht verbiegen lassen. Nicht immer wieder Dinge tun, die er nicht richtig findet, nicht immer wieder Dinge tun, um zu funktionieren.

Und ja keine Gefühle rauszulassen. Sich dabei nichts anmerken lassen. Noch versuchen zu lächeln. Ja, und sich auch von anderen Kindern mal Dresche einfangen. Und dabei noch Verständnis für sie zu empfinden. Weil sie es ja nicht besser wissen.

Oh, der kleine te ist so traurig. Weil die Welt ihn nicht versteht. Dass er einfach nur Liebe verschenken möchten. Sein Lächeln. Seine Hilfsbereitschaft. Seine lieben Worte. Und sein Herz. Dass sich so leicht tut, mit anderen Kindern, mit Tieren, mit „Behinderten“, ja, mit alten Menschen ebenso. Aber warum nicht mit dem Rest der Welt? Der Erwachsenenwelt. Der professionellen Welt. Die alles im Griff hat. Ja, für alles eine erfolgreiche Lösung bietet. Herrje...

Seht nur wie bitterlich er weint. So traurig, so missverstanden. So klein.

Wie geht noch mal leben? Wie geht spielen? Der kleine te hat verlernt zu spielen. War so lange, so ernst. Damit auch die anderen das richtige Bild von ihm haben. Er will schließlich ein braves Kind sein. Ein normales, liebes Kind, das nicht aus der Rolle fällt, das seine Hausaufgaben vorbildlich löst. Und danach strahlt. Und mit weißer Hose und weißem Hemd mit den anderen spielen geht. Und danach mit weißem Hemd und mit weißer Hose zurückkommt. Und frischgescheitelt am Abendbrottisch sitzt. Und von seinen Freunden erzählt, wie gern sie ihn haben und wie gern er sie hat. Und davon erzählen, wie viel Spaß die Hausaufgaben gemacht haben. Und dass er heute Morgen von der Lehrerin gelobt wurde. Und dass er als Klassensprecher demnächst auch Schulsprecher werden könnte. Und dass er von seinem Kumpel gesagt bekommen hat, dass diese hübsche neue Klassenkameradin ganz verrückt auf ihn ist. Und dass auch die Großeltern wollen, dass er bald wieder zu ihnen kommt, um sich „Weißt du wie viel... Sternlein stehen... aham blauen... Himmelzelt?“ vorsingen zu lassen. Oder aber neben dem Opa in dem großen, weichen Doppelbett einzuschlafen, mit der riesigen, kuschligen Bettdecke.

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Letzte Aktualisierung: 2018.03.12, 20:57
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