samoth
Dienstag, 26. Juni 2007
Und jetzt?
Gut 3 Monate bin ich jetzt in Berlin. Und sehe, dass ich hier ganz schön kämpfen muss. Ich kenne jemanden, der jetzt vielleicht sagen würde: Endlich, der T. ist in der Realität angekommen. Jetzt sucht er bald bestimmt wieder Ausflüchte, um sich vor den anstehenden Aufgaben zu verdrücken.

Ja, das kann sein. Und so kann man das sehen. Ein Teil von mir sieht das sogar sehr ähnlich. Ein anderer Teil fragt sich: Was ist, wenn ich mich da durch gekämpft habe, und mich etabliere, z.B. als Dozent an dieser Schule? Was mache ich denn damit? Was will ich an dieser Schule, wo sehr stark „gebastelt“ wird und wo es sehr viele „schwere Fälle“ gibt? Oder was will ich überhaupt an einer Schule, selbst wenn da nicht „gebastelt“ wird und wenn dort tolle Schüler sind?

Kann ich das so sehen, dass dies vielleicht nur eine Etappe darstellt? Auf dem Weg zu einem Ziel, dass ich eben jetzt noch nicht so genau kenne? Als Etappe zu einem „Trainer sein“, wo ich deutlich mehr Inhalte bestimmen kann? Wo ich „Schüler“ bekomme, die Lust darauf haben, an ihre Grenzen zu gehen? Und ihre Sichtweisen zu hinterfragen?

Was ist mit meinem Lebenstraum, auf einer Bühne zu sitzen, ohne ein Programm zu haben. Und einfach um 20 Uhr abends dort zu sein, und zu improvisieren... Anzufangen, ohne vorher eine Idee zu haben... Ist das total verrückt? Oder wäre das „noch mehr mein Ding“ oder sogar MEIN DING? Vielleicht auch mit meinem Schlagzeug als Unterstützung?!

Und was ist mit meinem Zwischenziel? In einem großen Kaufhaus als „Motivator“ die Kunden „aufzuspüren“, die gerade Unterstützung brauchen, oder einen netten Tipp, oder bloß ein wenig Beachtung.

Ist das jetzt schon wieder völlig lebensfremde Romantik von mir? Sollte ich das schnellstens wieder vergessen, weil das eigentlich eh keiner wirklich will? Oder zumindest deshalb, weil es keinen Auftraggeber gibt, der mich für so eine Arbeit anständig bezahlt? Ja, und von den Texten, die ich jetzt und hier und auch demnächst noch bastle, was will ich denn eigentlich damit?

Ich bin hier in Berlin. Wo, wenn nicht hier, gibt es die Chance für solche verrückten Projekte, so was wie ein „Kiez-Zuhörer“ zum Beispiel, wo man hinkommen kann, wenn man einfach mal ne Runde quatschen will, oder jemanden zum Schweigen, einfach dasitzen sucht, oder auch zum In-den-Arm-genommen-werden, nicht mehr aber auch nicht weniger...

Ach herrje, ja...

Danke, dass du zugehört hast, ich fühl mich jetzt schon deutlich leichter. Und auch irgendwie wieder etwas positiver. Und, ich denke, dass ich da jetzt weiter am Ball bleiben werde, auch mit dem „Trainersein“, was mir ja nicht so schmeckt momentan. Aber, wie sagt meine Mutter ganz richtig: Ich bin halt ein 150%iger, und das sei auch gut so. Allerdings könnte ich ja manchmal, wenn die anderen eben keine Lust auf meine 150% haben, auch mal fünfe gerade sein lassen... Und nicht so sehr dagegen ankämpfen. Und mich nicht danach dafür runterputzen, weil ich nicht „hart“ genug war.

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Montag, 25. Juni 2007
Der kleine te ist stolz...
Weil er eine Schwalbe ins Jenseits befördert hat? Weil er ein leidendes zuckendes Etwas, was einige Stunden auf seinem Balkon auf dem Rücken lag, mit einem Stock und 5 Schlägen dahin befördert hat, wo es keine Schmerzen mehr zu erleiden hat...

Herrje, und was hat er sich erschreckt. Als er heute morgen gegen 10 Uhr diese fiepsenden, quietschigen Laute hörte. Und dann aus seinem Fenster sah. Die Elster gerade im Abflug von seinem Balkon. Auf das Nachbardach. Und noch nicht wusste, was passiert war.

Kurze Zeit später ging er an seinem Balkonfenster vorbei. Um dort dieses schwarze dreieckige Etwas auf dem Rücken liegen zu sehen. Leblos, wie beim Erholungsschlaf. Perfekte Formen und eine schön-schaurige Aura: Das kleine Köpfchen eines Jägers. Blutrote kleine Kügelchen funkeln aus der tiefschwarzen Augenhöhle. Und insgesamt fledermausartig.

Doch dann der Schreck! Er zuckt noch. Schwach. Ja. Aber es lebt. Noch.

Was tun? Fragte sich der kleine te.

Dann noch diese komischen Meldungen im Radio. Vogelgrippe heute wieder 6 Fälle, in Nürnberg, wahrscheinlich aus Tschechien rübergekommen.

Aber. Was war denn überhaupt die Todesursache? Oder besser, die Ursache dieses Fasttodes???

Greifen Elstern Schwalben an? Oder zumindest Schwalben, die vielleicht gegen das Fenster von te geknallt sind. Und dann überlebensunfähig auf dem Balkon auf dem Rücken liegen?

Mein Gott, aber wie schrecklich. Erst dachte der kleine te noch, dass der Vogel vielleicht doch noch Kräfte sammeln und dann davon fliegen könnte. Oder ein Wunder, oder ein großer Vogel ihn vom Balkon holen würde...

Na ja, oder später vielleicht der Mann, der für den Balkon verantwortlich ist?

Ja, und deshalb ist er stolz. Der kleine te. Weil er vor nicht mal 10 Minuten diesem Lebewesen sein Gnadenbrot gegeben hat. Damit er nicht weiter leiden muss. Und ihn inzwischen auch schon „beerdigt“ hat.

Und jetzt im Geiste ein kleines Gebet für den schwarzen, verstobenen Kleinjäger ausspricht. Auf dass er es in seinem neuen Reich gut haben möge.

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Donnerstag, 14. Juni 2007
Amélie
Der kleine te sitzt ganz ruhig vor seinem Mittagsteller. Und schaut, dass auch der Rücken gerade bleibt: wegen den Haltungsschäden, hat der Opa immer gesagt.

Und schaut, so in die Straße rein. Als eine junge Frau auf ihn zukommt. Ihn ansieht. Er sieh ansieht. Sie ihn weiter ansieht. Er ein Lächeln andeuten will. Sie ein Lächeln andeutet. Er lächeln muss.

Ui! Und das alles so dermaßen schnell, quasi hintereinander, in einem stufenlosem Rutsch...

Ui... Gefunkt hat es. Kurz, heftig! Wie ein unbedarfter Steigerungslauf. Erst langsam, dann schneller. Und auf einmal neigt sich die Laufbahn. Fällt nach vorne ab, wird zur Abfahrt, wird zum fröhlich saugenden Abgrund.

„Uiuiuii... Klopf, klopf, klopf... Ratter, ratter, zong!... Kloing. Und dann nur noch“ „Wuaaahhhhhhhhhhhhhhhhhh“

Wie ein Achterbahn-Gefälle? Nein, das ist nich so wild, weil man’s ja voraussehen kann.

Wie es dann weiterging?

Tja, etwas holprig, die Frau, die Amélie heißt und äußerlich keine Ähnlichkeit hat mit der Filmfrau, hat den kleinen te angesprochen... und zwar... mit dem folgenden... was der kleine te demnächst weitererzählen wird...

Jetzt muss er erst mal ins Bettchen, und das von heute „verdauen“? Oder damit einschlafen? Aufregende Träume und gute Nacht, kleiner te.

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