samoth
Mittwoch, 10. Dezember 2008
22.11.08 – Manchmal
Das Kind in mir guckt mich von innen an
Wundert sich, oft.
Findet das Erwachsenenleben merkwürdig
Anstrengend
Unecht
Unwirklich
Außer wenn es seinen Willen durchsetzen will
Dann macht es ernst
Hält fest
Guckt grimmig
Kämpft wie ein Berserker
Sieht Mord und Totschlag
Ungerechtigkeit und blutende Existenzangst
Quillt aus ihm heraus
Würde es am liebsten nach den Eltern rufen lassen
Nach dem Vater, den es für erwachsen hielt, hält?
Verzweifelt im Kampf
Gegen alles Opportune und Abgebrühte
Gegen alles Perfekte.
Und bleibt Kind
Oder angepasster Erwachsener?
Ist das erwachsen?
Findet weiter alles merkwürdig
Kann nicht cool taktierender Draufgänger sein
Will nicht?
Und hat Angst davor,
dass dieses Gedicht
zu Ende gehen muss, wird.
Davor was danach kommt,
wenn es wieder ernst wird
wenn es wieder erwachsen
und überlegt, wissend und ernsthaft, ja zuweilen perfekt sein muss,
so dass selbst der Erwachsene in mir sich fragt,
warum es sich lohnen soll erwachsen zu sein:
Um das Ende dieses Gedichts besser auszuhalten?
Sollte ich dann besser kein Kind mehr sein?
Und was ist mit der Verantwortung für mein Leben und mein Umfeld?
Sind das kindische Fragen?
Kann ich das mit diesem – großen? – Kind in mir nicht schaffen?
Werde ich dann und wann,
ja noch mit 77 Jahren,
das Bild von einem riesigen Bett vor Augen haben,
wo ich mich sooo gern noch manchmal hinwünsche,
neben den schnarchenden alten Mann,
unter dieses alles umfassende Federbett,
beschützt vor der Welt da draußen,
von meinem Opa,
der auch heute noch anwesend ist,
manchmal.

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Donnerstag, 13. März 2008
Höre auf Zyklus
1.

1, 2, 3, 4, 5
Ein Ort ist ein Wort.
Dein Lord ist am Ort.
Dein Wort für den Lord.
1, 2, 3, 4, 5, 6!


2.

Hör auf Liebe



3.

Es regnet

Einen Raum in Gedanken abwandern.
Ohne ihn jemals gesehen zu haben.

Nur durch die Musik, die leicht herüber tönt.
In meinen Raum.

Ich höre eine Küche, ein paar Boxen
und eine Hand, die unter einem Kopf liegt.

Ich höre ein paar Haare, ein paar Platten
und ein paar Gedanken, die in einem Kopf sind.

Ich höre ein Hören, ein Hören Wollen
und ein Entspannen Wollen, das in einem Kopf ist.

Ich höre dein Verdrängen. Was verdrängst du?
Was fühlst du verdammt noch mal, an diesem Sonntag!?

Es regnet weiter


4.

Geh, dichter.
Geh’ dicht, du.
Geh’, dicht: du.
Gedicht: du.
Geh’ dichter, du.
Geh’, Dichter du.
Geh’ Richter nu, weg.


5.
Du kannst

dich hassen. Lassen nicht,
dich drehen. Verstehen nicht.
dich lieben. Lieben nicht.
dich töten. Erröten nicht.

dich winden. Finden nicht.
dich wenden. Blenden nicht.
dich messen. Vergessen nicht.
dich betrinken. Versinken nicht.


6.
Worttreffer
Träumt sie von dem einen Wort? An einem Ort.
Trägt sie ihren feinen Cord? Am feinen Ort.
Trifft dort ihren reinen Lord? Am reinen Ort.
Trifft dort ihn. In einem fort? Am reinen Ort.
Trifft ihn dort. Trifft ihn dort? Trifft ihn dort.
Trifft sie ihn. Mit einem Wort. Dann ist es.


7.
Aus

Du willst es hassen. Lassen nicht.

Du willst es verstehen. Verdrehen nicht.

Du willst es treiben. Vertreiben nicht.


Du kannst weiter gehen. Zurück nicht.

Du kannst stehen bleiben. Bleiben nicht.

Du kannst dich hören. Zerstören nicht.


Du willst jetzt aufhören. Zuhören nicht mehr.

Du willst etwas wagen. Versagen nicht mehr.

Du willst etwas tragen. Ertragen. Nichts mehr!


Du willst. Du willst! Alles! Jetzt. Für immer. Endlich. Den Druck. Raus. Drücken. Stücken. Drücken. Weiter. Endlich. Mehr. Endlich Alles. Alles! Alles!!!!!!!!!!!!!!!!! Raus......

8.

Diese dicke Speckschicht

Lässt sich nicht abpiddeln. Auch mit dem Schaber lässt sich da nicht viel machen. Da geht schon deutlich mehr mit dem Hornhautschrubber. Und so fiedelt er über seine alten Fehler und stinkt vor Schweiß. Scheiß Arbeit!

Doch sein Auftraggeber namens Gutes Gewissen macht ordentlich Dampf. Da ist kein Platz für Lazy Leisure. Sonst gibt’s gleich noch den großen Hobel, der aber auch bei den leichtesten Fehlern noch genügend Reibungsfläche findet.

Ritsche, ratsche: Fliegenklatsche. Wieder ein Fehler erledigt. Liegt beim Altholz: holzwurmlecker.

Nächster Treffer. Dieses Mal 7 auf einen. Streicht er die nächsten 7 Fehler.

Fast schon perfekt, kreuzt er die Straße, und sieht gegenüber eine hübsche Frau, die er jedoch zu unperfekt findet. Sie hat einfach zu viele Fehler, offensichtlich. Sieht viel zu nervös aus. Redet auch viel zu viel. Herrje, und wie ängstlich drein schaut.

Da wird er von einer riesigen Hand gepackt und umarmt. Und in Liebe gepackt. Und wieder losgelassen. Und steht vor dieser blöden Frau, mit diesen unglaublichen und unglaublich vielen Fehlern.

Und ist verliebt.

„Herrlich, diese Fehler!“, denkt er noch.


9.

Ganz alleine

Zieht der kleine seinen Schirm auf und rast mit Raketengeschwindigkeit Richtung Mond. Landet dort. Auf der Sonnenseite. Macht sich lang, im Liegestuhl. Jetzt noch die richtige Mukke: Heimspiel Tote Hosen.

Und dann? Klar.

Zischt, nach dem ersten kühlen Bier, der vor sich hin bruzelnden groben Bratwurst, auch noch die Luftmatratze, die er auf den ersten und einzigen See auf dem Mond, aufbläst und zu Wasser lässt.

Kühler Saturnwind um die Nase. Ganz wenig Anziehungskraft: der Rücken schwebt locker im Liegestuhl.

Herrje, Samstag Mittag, kurz nach halb vier, mitten im Sommer!

Ganz alleine

10.

Weiß

Weißes Etwas

Leuchtkraft

Klarheit

Reinsein

Der Anfang

Eine Idee

Das Licht

Weiß


11.

Schwarz

Schwarze Nacht.

Schwarzes Öl.

Schwarze Pest.

Plätschert vorsichtig an deinem Zelt vorbei. Direkt neben dem Flussbett, das gestern noch ausgetrocknet war.

Schwarz

Vor deinen Augen
In deinen Augen
Deine Augen

Rot

Vor deiner Liebe
In deiner Liebe
Deine Liebe

Gold

Vor deiner Seele
In deiner Seele
Deine Seele

Grün

Vor deinem Baum
In deinem Baum
Dein Baum: an der Straße, die Richtung Bank führt

Gelb

Vor deiner Sonne
In deiner Sonne
Deine Sonne, am Himmel, hinter den zwei Wolkentüchern

Blau

Vor deinem Körper
In deinem Körper
Dein Körper, am See, auf dem Sand, hinter der Düne mit dem Igelgrasgewächs

Grau

Vor deinem Alltag
In deinem Alltag
Dein Alltag, am Mittwoch, auf dem Stuhl, in der Küche neben dem Küchenfenster

Farblos

Vor deinem Sarg
In deinem Sarg
Dein Sarg, am Sonntag Abend, wenn um 23.59 Uhr die Nationalhymne für dich erklingt

Weiß

Vor deiner Mutter
In deiner Mutter
Deine Mutter, die dir am Montag Morgen neues Leben schenkt

Schwarz

Vor deiner Angst
In deiner Angst
Deine Angst, die dich bedrängt, am Ende dieser Zeilen alleine zu sein und zwar ab









12.

Ein

Ein leuchtender Anfang:
Am Morgen. Die Sonne. Geht auf. Mit dir.

Ein leuchtender Blickfang:
Am Morgen. Die Sonne. Geh! Auf. Mit ihr.

Ein leuchtender Wegweiser:
Am Morgen. Die Sonne. Steh! Auf. Mit mir.

Ein leuchtender Kraftspender:
Am Morgen. Die Sonne. Geh! Weiter. Wir.


13.

Der Anfang.

Hell. Klar.
Schön. Weit.


14.

Warum sollst du eigentlich etwas verändern?

Deine Existenz.

Deine Resonanz.

Dein Raum.

Deine Wünsche.

Deine Träume.

Dein Tun.

Dein Nicht-Tun.

Dein Zweifeln.

Dein Verzweifeln.

Wie sollte das eigentlich die Welt verändern?

Wie, verdammt, stellst du es an, dass sich durch dich die Welt nicht verändert? Wie, verdammt, Mein Medium. Mein Resonanzraum.



15.

Höre auf

Ich höre auf zu denken.
Ich höre auf mit Aufhören.

Ich fange an zu denken. Morgen.
Ich fange an zu schenken. Morgen.

Ich höre auf mit Anfangen.
Ich höre auf mein Herz.

Leise.

Ich höre nichts mehr. Sehe nichts mehr. Spiele nichts mehr. Weiß nichts mehr. Will nichts mehr. Bringe nichts mehr.

Nichts mehr davon.

Ich springe nicht mehr.
Ich ringe nicht mehr.
Ich wringe nicht mehr.
Ich zerspringe nicht mehr.

Nichts mehr davon.

Ein kleines Kind ist nicht wichtig.
Ein Bedürfnis ist nicht wichtig.
Ein Leben zu leben ist nicht wichtig.
Ein Leben zu retten ist nicht wichtig.

Ein paar Zeilen hier zu klimpern ist nicht wertvoll.
Ein paar Gedanken zu denken, ist nicht wertvoll.
Ein paar Atemzüge zu nehmen, ist nicht wertvoll.
Ein paar Paare zu beobachten, ist nicht wertvoll.

Nichts mehr davon.

Ein paar neurotische Gedanken zu denken.
Ein paar zeitverfranste Studien zu treiben.
Ein paar kleine Tasten zu drücken.
Ein paar weitere Momente anzutasten.

Zu klimpern.

Mit den Augen.
Mit den Tasten.
Mit neuen Worten.
Mit alten Wörtern.

Mit einem Rhythmus.
Mit mannigfaltigem Ausdruck.
Mit mächtigem Nichtsdruck.
Mit allmächtigem Seinszweck.

Nichts mehr davon.

Ich höre wie du meckerst.
Ich höre wie du den Kopf schüttelst.
Ich höre wie du „das ist aber stark!“ denken willst.
Ich höre wie du „das könnte ich auch gerne!“ wünschen willst.

Ich höre wie du deine Gedanken ordnest.
Ich höre wie du deine Gefühle fühlst.
Ich höre wie du deine Antwort spürst.
Ich höre wie du antwortest.

Nichts mehr davon.

Diese Zeilen hier noch mal zu lesen, um sie zu verändern.
Diese Zeilen hier zu verändern, um dein Denken zu verändern.
Dein Denken zu verändern, um diese Welt zu verändern.
Diese Welt zu verändern, um ...

Nichts mehr davon.
Nichts mehr davon!

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Samstag, 23. Februar 2008
Liest du manchmal?
Liest du manchmal was über die aktuelle Situation im Irak? Was denkst du über die Regierung der USA?

Liest du manchmal was über Frauen, die dort vergewaltigt werden? Was denkst du über die Männer?

Liest du manchmal was über Tränen, die dort vergossen werden? Was denkst du über deine Tränen?

Liest du manchmal was über Männer, die dort machtvoll walten? Was denkst du über deine Männergestalt?

Liest du manchmal was über Liebe, die dort nicht mehr ist? Was denkst du über deine Liebe?

Liest du manchmal was über Leben, die dort täglich verschenkt werden? Was denkst du über dein Leben?

Liest du manchmal was über Schlaf, der dort täglich eine Unmöglichkeit ist? Was denkst du über deinen Schlaf?

Wie kannst du schlafen?
Wie kann ich schlafen?

Wie kann irgendwer schlafen?
Wie kann irgendwer noch schlafen?

Wie können wir irgendwann mal schlafen?
Richtig schlafen?
So ruhig schlafen?
So richtig ruhig und lange schlafen?
Werden wir jemals richtig schlafen?
Dürfen wir jemals richtig schlafen?
Wann dürfen wir jemals richtig schlafen?
Haben wir jemals richtig und ruhig geschlafen?

Darfst du nach diesem Text wieder zurück in dein schönes Leben?
Dein schönes Leben, du hast ein schönes Leben?

Darfst du nach diesem Text wieder zurück in deine wunderbare Welt?
Deine schöne Welt, du hast eine wunderbare Welt?

Darfst du nach diesem Text jemals wieder zurück zu deinem Lächeln?
Darfst du nach diesem Text jemals einen anderen Menschen anlächeln?
Darfst du nach diesem Text jemals wieder etwas Schlechtes über andere Menschen sagen?
Darfst du nach diesem Text jemals wieder Steuern hinter ziehen, Schwarz arbeiten, Versicherungen betrügen, Freunde verarschen, Kollegen hintergehen, Menschen absichtlich bescheißen?

Darfst du nach diesem Text jemals wieder unbedacht beleidigende Dinge schreiben oder sagen?

Wie kannst du nach diesem Text NICHT jeden möglichen Moment nehmen und dankbar nach oben blicken und danke denken, schreien oder aus dir raus hören?

Wie kannst du nach diesem Text NICHT jeden möglichen Moment nutzen und dich am Leben erfreuen?

Wie kannst du, wie kann ich, wie kann jeder privilegierte Mensch aus unserer zivilisierten Welt, nicht jedes Mal Scheiße schreien, wenn um uns herum eine Frau dumm angemacht wird.

Wie kannst du, wie kann ich, wie kann irgendwer nicht diesem Leben danken, diesem eigenen Streben, dieser eigenen Chance, all das sagen und angehen zu können, was man selbst für wichtig erachtet.

Wie kannst du, wie kann ich, jeden Morgen in den Spiegel sehen?
Wie kann ich jeden Tag in die Welt hinausgehen und mich im Spiegel der Anderen betrachten?

Wie kann ich, wie kann ich, wie kann ich dir und jedem anderen auch nur ansatzweise vermitteln, dass ich dieses, unser Leben so unglaublich, so unaussprechlich finde, so, ja, kann ich jetzt noch wunderbar sagen?

Kann ich jetzt noch „Liebe“ sagen?

Kann ich jetzt noch „Liebe dich“, „Liebe mich“, „liebt Euch“ sagen?

Kann ich jetzt noch „ich liebe mich“, „ich liebe dich“, „ich liebe alles“ sagen?

Kannst du?

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Montag, 28. Januar 2008
Und?
Dann ist es weg.
Oder zu falsch.
Zu früh.
Zu schnell.
Zu unexakt.
Nicht reif genug.
Zu selbstbezogen.
Zu wenig ausgewogen.
Zu wenig wichtig, relevant.
Zu wenig neu artig. Alter Hut.
Zu provozierend.
Zu missverständlich. Möglicherweise.
Zu ...
Zu zu. Nicht offen genug.
Zu wenig meins.
Zu sehr wiederholte Medienscheiße.
Zu sehr wiederholte Mediengöttlichkeit.
Zu sehr was auch immer.
Zu?
Ende.

Weg ist es.

Das Wort?
Die Frau?
Dein Leben?
Deine Wünsche?
Deine Haare?
Deine Achselhaare?
Deine Schamhaare?
Deine Scham.
Deine verdammte Angst.
Deine verdammte Voreingenommenheit.
Dein verdammtes gut sein wollen, richtig sein wollen, lieb sein wollen.
Deine Liebe.
Dein Hass.
Dein Herz.
Dein Schmerz.
Dein Gesicht.
Deine Hand.
Deine Rose.
Deine verdammte Hose, die du so gerne mochtest.
Dein Lieblingskuscheltier.
Dein Gehirn.
Deine Denkfabrik.
Deine Denkmaschine.
Dein. Dein. Deine. Deine. Deine blöde verkackte Existenz, die Du für dein, die Du für was eigentlich hältst?

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Wann hast Du aufgehört, albern zu sein?
Wann hast Du aufgehört, unvernünftig zu sein?

Wann hast Du aufgehört, Fragen und Zweifel nicht zu bekämpfen?

Wann hast Du aufgehört, nicht jedes Wort auf die Goldwaage zu legen?

Wann hast Du aufgehört, die Anderen mit all ihren Für und Wider zu respektieren? Oder gar zu versuchen, sie zu lieben.

Wann hast Du angefangen, ja angefangen, Deine Qualen, quälende Schmerzen aus deiner Lebensmitte, zu denen der Anderen zu machen.

Wann hast Du angefangen, Dich zu verstecken?
Vor wem versteckt Du Dich?
Vor wem hast Du Angst? Vor wem?
Wer ist für wen die Hölle?

Wann hast Du angefangen, bitter zu werden?

Wann hast Du das letzte Mal jemanden flehentlich um etwas gebeten, ihn beten müssen, weil Du ansonsten das Gefühl hattest, nicht weiter leben zu können?

Wann hast Du aufgehört, Dich so zu mögen wie Du bist?

Wann fängst Du wieder damit an?

Bitte, bitte, bitte.

Bitte, bitte, bitte, bitte, bitte:

Fang gleich morgen wieder damit an.

Bitte.

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Donnerstag, 17. Januar 2008
27.11.07: Dann hab ich heute eben mal verloren ...
Den Kampf,
gegen mich,
gegen meine Schuldgefühle,
gegen die Angst, das falsche zu tun,
gegen die Angst, zu wenig zu tun,
gegen – ich schmeiß dich gleich aus dem Fenster du scheiß Rechner du,
gegen den hartnäckigen Gegner, der ICH heißt, und sich als „unlösbare Aufgabe“ tarnt,
gegen alles was ich überhaupt nicht mag und deshalb mit jeder Millisekunde schwieriger zu bezwingen wird,
gegen alle, die denken, dass ich zu wenig tue,
gegen alle, die denken, dass sie mehr tun,
gegen alle, die denken, dass man gar nicht so viel darüber nachdenken sollte, ob eine Arbeit sinnvoll ist, oder eben nicht,
gegen alle, die mich nicht mögen, und jetzt noch weniger mögen werden, weil ich ja schon wieder verloren habe,
gegen mein Vertrauen, dass sich leider nicht einstellen kann, weil ich ja verloren habe,


Könntest du jetzt alles stehen und liegen lassen?

Wenn du nur einmal deinem Impuls folgst,
einmal nicht noch mal darüber nachdenkst,
einmal nicht noch mal eine Nacht drüber schläfst,
einmal nicht darüber nachdenkst, ob die Anderen das gut finden.

Wenn du jetzt bloß einmal diesen Text hier gleich beenden könntest,
dann deine Schuhe anziehen, die Jacke packen, und los, raus.

Dich gegen den Wind stellen,
den frischen Wind spüren,
das Blut in deinen Adern,
die Muskeln in deinem Körper,
die Anspannung in deinem Gesicht,
den Blick geradeaus,
in Richtung Himmel,
in Richtung Sonne,
eingerichtet,
ausgerichtet,
und?


Jetzt?




Aufgaben aufgeben, Aufgeben aufgeben?

Vor dem großen Tor,
Schritte des Torwächter.

Kälter werdende Haut.
Kein Körpergefühl.

Flüchtige Rehe, keins ist zu packen,
Flüche auf die Bäume, keinen kannst du ausreißen.

Fluchtgedanken: Endlich raus aus dem Wald.
Was steht dahinter?

Eine Seele, die brennt, ohne Holz, auf einem Bett von Moos, Hals im Kloß,






Das Leid verdeckt neidvoll die Schönheit, leider.
Leidlich verdreckt heitert der Leitwolf


Wie viel Seele beseelt dich

Wenn du zum hunderttausendsten Mal an den Start gehst,
deine Trainingshose abstreifst,
deine Muskeln locker klopfst,
deine Gegner rechts und links taxierst,
den Schuss hörst,
und wieder zurück gehst zum Start,

deine Muskeln wieder locker klopfst,
deine Gegner aus dem Augenwinkel kurz registrierst,
deinen Startblock zurecht machst,
in den Startblock gehst,
und wieder einer einen Fehlstart macht,

wieder zurück zum Start gehst,
deine Muskeln nur noch kurz abklopfst,
deine Gegner kaum noch erkennst,
dein Herz schlagen hörst,
wie den Startschuss in diesem Moment.

Was bleibt dann, auf dieser verdammt langen Strecke,
wo du rennst, und rennst, und trainierst und trainierst?

Dieses Spiel wo du um dein Leben rennst,
mit deinem Leben rennst,
gegen dein Leben rennst,
aus deiner Bahn kommst,
weiter rennst, und rennst?





Guten Morgen frische Verzweiflung,
du siehst so ausgeruht aus,

hast du neue Energie gesammelt?

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by samoth (2010.05.17, 00:50)

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