samoth
Mittwoch, 1. August 2007
Als mir einmal...
diese ganze Vermarktungskacke so richtig auf den Sack ging.
Und dieser Wortspiel-Mist an meinen Ohr rauslief.
Die werbeverseuchte Sprache des Alltags.
Die nach Vermarktungsschlamm stinkenden Überschriften-Wortspiel-Widerlichkeiten von Spiegel-Online-Texten.
Das wortgewaltige und gehirn-vernebelnde Fachwortgeklingel, das dir an allen Ecken und Enden eine „Wahrheit“ verkaufen will – nur weil es gut klingt?! Oder wissenschaftlich belegt scheint?!
Diese guten Mienen, die mit schlechtgemachtem Spiel ihre Kriegskasse füllen wollen.
Und die Leute an die Front schicken, die gar keinen Krieg wollen, sondern sinnvermehrende Einsichten.
Und sich dann wundern, wenn die nicht vom Krieg überzeugten Front-Kämpfer bemerken, dass sie gar kein Vaterland haben und folglich auch nicht dafür kämpfen werden.

Als mir einmal die Ohren sausten von dem pragmatischen „Alltag-Aufrechterhalten-Willen“, um die eigenen Ziele durchzusetzen. Die ja so wichtig sind. Für die Zukunft sorgen, mich weiterentwickeln. Verwickeln? Oder abwickeln? Aufrollen? Abrollen? Wo hin rollen?

Als mir einmal in den Sinn kam, dass ich gar nicht erwachsen werden will, wenn das heißt, dass ich mich an Gepflogenheiten anpassen soll, die mir meine Seele anknabbern. Die mir weismachen wollen, dass es nun mal im Leben so geht: Wenn man erwachsen werden will, muss man solche Kompromisse eingehen.

Ein Seminar halten, was keinen Sinn macht. Aber eben aus finanziellen Gründen „Sinn machen muss“!
Einen Text veröffentlichen, um einer Firma einen Anstrich zu geben, der so nicht stimmt, der überhaupt nie stimmen wird. Und nicht stinken soll?
Eine Rede halten, die einen Mann ehrt, der so einfach nicht war. Aber die anderen Ohren sollen schließlich beruhigt werden.
Eine Frau anbaggern, mit Worten, die man so einfach nicht meint.
Einen Freund halten, mit Kompromissen, die so einfach nicht mehr gehen. Und zum Himmel stinken.
Eine Blume abknicken, die da nicht hingehört, weil das Leben eben so ist.
Ein Fahrrad zertreten, dass da im Weg steht, weil das Leben eben manchmal auch zerstörerisch ist.
Einen armen Menschen ignorieren, weil es eben so gerade besser ist. Für wen?
Einer jungen Frau sagen, dass sie einen unglaublichen Gang hat, weil das sich so nun mal überhaupt nicht gehört.
Ein Theaterstück sehen und innerlich lächeln, weil man ja nicht einfach aufstehen kann und „Danke“ rufen kann.
Einen Menschen umarmen, weil der einfach toll ist. Wie er ist. Und auf mich zukommt. Wo kämen wir denn da hin.
Einen Text veröffentlichen, der Wahrheiten verbreitet, die man gefälligst nur zu denken hat. Und nicht aufzuschreiben. Und bitte nicht mit dem Wahrheitslineal (persönlich subjektiv) als Gradmesser. Wenn das jeder machen würde, wo kämen wir da hin!
Einen Text zu beenden, weil jetzt in Wahrheit die Zeit abgelaufen ist. Und andere Dinge, praktische Dinge auf einen warten.

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Letzte Aktualisierung: 2018.03.12, 20:57
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