samoth
Mittwoch, 9. Mai 2007
Nur keine Angst
Im Sommer 2004:

Verwegen, nicht abstumpfen, Geschichte erzählen, was erzähl ich denn nur, Zukunftsangst, Was hol ich der Mama denn für ein Zimmer, klinge ich auch geschäftlich genug am Telefon, oh Gott, wie kann ich denn dem Jürgen Filmemacher nett und gleichzeitig professionell absagen, warum hat sich Oli D. noch nicht gemeldet, oh je, ob der jetzt auch denkt, ich sei unprofessionell, weil ich ihm auf seinen Anruf hin ja eine Mail geschrieben habe und nicht zurückgerufen, oh je, und das mit Mama, hoffentlich denkt am anderen Ende der Leitung keiner, meine Mutter sei lesbisch, weil ich ja ein Zimmer für sie und ihre Freundin reserviere, und die lieben Verwandten von Hermann, die denken doch jetzt wohl hoffentlich nicht, dass ich nicht gastfreundlich sei oder sie nicht mögen würde (was ja beides zutrifft, aber ich habe Angst davor, mich damit zu konfrontieren), und überhaupt Zukunftsangst, kann ich von meiner Texterei wirklich dauerhaft leben? Hm, sollte ich mich doch noch mal bei D. vorstellen, als Texter oder Konzeptioner für abgefahrene Maßnahmen, und was denkt wohl A., der ich ja auch meine „sexueller Text-Mail“ geschickt habe, denn inzwischen von mir, oh je, kann ich jetzt einfach aus meinem Zimmer rausgehen, und da Hermanns Schwester und Schwager in der Küche antreffen, wie werden sie schauen, muss ich reagieren, sollte ich guten Morgen wünschen oder was sag ich denn, gute Rückreise, oh je, das sind wahre Spießerängste, ja und gestern der Film American Beauty, bin ich etwa auch durchschnittlich? Habe ich Angst davor durchschnittlich zu sein? Oder denke ich, dass ich jedem zeigen muss, was ich für ein toller Hengst bin? Was ist eigentlich jetzt mit meiner Erfolgsteam-Gruppe, wird das was oder zeigen wir uns dort nicht alle von einer verklärten, ach so verständnisvollen Seite, sollte ich die Gruppe drangeben, oder mal n bisschen Pfeffer da reinbringen, so wie mit meiner Geschichte, na ja, was als Versuch angedacht war, aber noch nicht so wirklich geklappt hat, aber die Stimmung, die ich dadurch bei mir erreicht hatte, und auch teilweise ganz gut auf die anderen übertragen konnte, das war doch schon mal nicht schlecht, so als frecher kleiner provokativer Spring-ins-Feld, und muss ich diese Rolle jetzt aufrechterhalten, muss ich überhaupt ne Rolle spielen, wenn ja welche, darf ich wechseln. Oder kann ich auch einfach mal so sein, wonach ich mich fühle? Mensch, die Woche hat noch gar nicht begonnen und da geistern schon so viele Ängste durch mein Hirn, bin ich ein Loser, dass ich hier so was morgens aufschreibe, sollte ich nicht wieder die Hände hoch nehmen und endlich wieder mal weiterboxen, und nicht weiter mit meiner Ich-versteh-dich-ja-so-gut-Haltung durch die Gegend laufen? Kann ich wirklich als Selbstständiger von dem was ich da mache leben, auf Dauer, was ist mit den Sachen, die ich mich nicht traue? Die ich mir so selten und anderen viel eher zutraue.
Ist das nicht alles Luxus-Diskussion, wat ich hier betreibe? Und warum schlagen die Wichser jetzt die Tür so zu. Man, ihr geht mir ganz schön auf den Zeiger!!!!!

Ach leckt mich, aber richtig! Immer noch diese blöde Existenzangst, was wird morgen sein, bin ich gut genug für diese Welt, wann kann ich mich endlich beweisen, wann werde ich endlich gute Texte schreiben, und wieder in den Flow kommen, wie damals im Studium, als ich ja wirklich mal einfach gemacht habe und auch einiges auf die Reihe bekommen habe, aber vor allem das Gefühl dabei, war echt gut. Also, wieder mehr machen und nicht zu viel über die Konsequenzen nachdenken, das ist mein Lebensgefühl, was ich schon hatte und auch so gut kenne, und dafür muss ich hier gar nicht so oft rumschreiben, und wenn doch, dann ist das auch gut, Hauptsache ich komme voran, und muss mir nicht erst überlegen, wie ich in Schreib- und damit in Arbeitslaune komme. Ja, verdammt, auch ich arbeite, warum soll ich es denn nicht Arbeit nennen, stattdessen nenne ich es Liebesdienste und komm aber dabei nicht in die Puschen. Also, nitt schämen und drüber nachdenken, sondern einfach machen, machen und dann ma gucken, und dann brauch ich auch keine Zukunftsangst zu haben, na ja, jedenfalls nicht so oft, dann kann ich auch beruhigter einfach mal Olympia gucken, so wie heute morgen, aber vor allem nächste Woche, wenn dann auch endlich der Zehnkampf anfängt, man das wird doch bestimmt klasse werden, wenn wir denn da auch wenigstens einen deutschen Starter haben, der vielleicht nicht zu weit von den Medaillenrängen entfernt sein dürfte.

Allerbeste Grüße dein Leben, du hast nix zu verlieren, mach jetzt was draus!

... comment


To prevent spam abuse referrers and backlinks are displayed using client-side JavaScript code. Thus, you should enable the option to execute JavaScript code in your browser. Otherwise you will only see this information.

Online seit 6441 Tagen
Letzte Aktualisierung: 2018.03.12, 20:57
status
Menu
Suche
 
Kalender
Letzte Aktualisierungen
Lange nicht mehr hier...
Tja, was für ein Tag, fast 8 Jahre her, nach dem...
by samoth (2018.03.12, 20:57)
Mein Geburtstag
Ist bald. Und mein Lieblings-Geschenk wäre, mein...
by samoth (2010.11.10, 10:33)
Unberechenbar
Jemand sagte zu jemand anderem, dass er unberechenbar...
by samoth (2010.11.04, 11:41)
Hübsche Wörterkombinationen
Münder müssen küssen Wortwellenweiter Schreibebleibe Spiel,...
by samoth (2010.05.19, 12:57)
Herrje
Es war einmal, ein Mensch, der erlebte, und erlebte,...
by samoth (2010.05.17, 00:50)

xml version of this page

made with antville

kostenloser Counter