samoth |
Dienstag, 8. Mai 2007
Kriegsträume
samoth, 18:15h
Irgendwas stimmt hier nicht. Ich sehe den Rhein. Und sehe wie dort Schiffe und Panzer mit Kanonen drauf schwimmen. Ein riesiger Aufmarsch. Ich setze mich in einen Bus. Und der fährt los. Ganz hektisch. Scheinbar bin ich der einzige Gast. Und da passiert das Unglaubliche. Bomben schlagen direkt neben uns im Rhein nieder und einzelne treffen den Bus. Wie ein heftiger Hagelschauer kommen die Dinger runter. Jeden Augenblick wird eine davon explodieren. Und wir werden tot sein.
Schrecklich. Das Gefühl ist total real. Ich befinde mich im KRIEGSZUSTAND. Der Bus fährt weiter. Einzelne Landschaften – und das ist das paradoxe: Wunderbarbe Landschaften, Schluchten die von kleinen Bergen eingerahmt werden und immer wieder Brücken über einen imaginären Fluss – ziehen an uns vorbei. Der Busfahrer fährt immer schneller und seine Lenkbewegungen werden immer hektischer. Einzelne Bomben verfolgen uns auf unserem Weg und gehen immer noch fast direkt auf den Bus hernieder. Ohne ihn jedoch direkt zu treffen oder zu zerstören. Wir halten hinter einer Brücke auf einem Platz. Mein Busfahrer rennt raus. Und ich hinterher. Habe das Gefühl, dass da noch ein anderer Mann in der Nähe ist. Er wird jedoch nicht real. Ich laufe sofort zum Busfahrer, weil ich das Gefühl habe, dass ich ihn in den Arm nehmen muss. Um ihn und aber auch mich zu schützen, in dieser so absurden Situation. Im nächsten Moment spüre ich wie uns, aber hauptsächlich mich selbst, zwei Lenkbomben verfolgen. Die eine ist auf männliche, die andere auf weibliche Gegner programmiert. Und beide reagieren auf Hitze. So dass ich, der zu nahe an ihnen dran ist, direkt von einer der beiden bedroht bin. Ich versuche auszuweichen, versuche zu fliehen. Werde dabei immer müder. Verspüre schon diese Resignation, die ein Mensch wohl spürt, wenn er merkt, dass selbst seine größte Anstrengung vergebens sein wird. Und er kurz vor seinem Ende ist... Die nächste Station ist ein Bett und dies steht seltsamerweise unter einer Brücke. Dort sehe ich hinter Pfeilern, dass dort noch mehrere Menschen sind: Zunächst nur eine Frau, danach noch ein Mann und noch eine Frau, die dazu kommen. Sie hocken an dem Fluss und sehen recht „siegessicher“ aus. Ich habe das Gefühl und wirklich nur das Gefühl, dass es Kroaten sind. Und kann gar nicht erklären warum. Erst später kommt dann eine teilweise erklärende Entdeckung hinzu: Ich besehe eine militärische Landkarte, auf der ein kroatisch schraffierter Teil anzeigt, dass dieses Land Krieg mit Deutschland angefangen hat. Doch zurück zur Szenerie. Ich spüre als ich diese Menschen dort sehe, dass ich von ihnen weg muss. Obwohl ich zu diesem Zeitpunkt noch gar nichts wusste von einem „Krieg“. Und so laufe ich dann ins Nichts... Und komme wieder zu Bewusstsein als ich einen mir nicht bekannten Bahnhof erkenne. Oder besser die Züge darauf. Ich bewege mich im Laufschritt zwischen den Zügen und verspüre langsam wieder diese Angst, diese pure Existenz-Angst, die wohl nur ein Krieg auslösen kann. Wie eben noch im Bus. Und werde einen Moment später gewärtig, dass da um mich herum, in Gräben, Soldaten liegen. Und dass auch ich ein Soldat bin, der jetzt mitten drin liegt, in einer kleinen Menge von Menschen, die dort als Soldaten kampfbereit sind. Intuitiv halte ich mich geduckt, und als ein Soldat ruft: „Verdammt! Die kommen ja zurück“, zucke ich zusammen. Sehe dann noch wie einzelne Panzer oben am Hügel, aber immer noch ziemlich dicht an unserer „fliegenden Deckung“ vorbeifahren. Und sehe mich einen umliegenden Soldaten fragen, was ich denn tun solle, da ich ja nicht mal, wie ich bemerke als ich an mir runterschaue, ein Gewehr oder gar ne Panzerfaust habe. Der sagt, dass er mal sehen wolle, was ich denn da so habe. Und als ich mit ihm zusammen bemerke, dass es sich jeweils um eine Pistole im rechten Halfter und zwei weitere im Linken handelt, wobei eine deutlich als Cowboy-Colt zu erkennen ist, wollen wir eine ausprobieren. Und hören einen unglaublich lauten Knall, der allen sofort die Ohren mit einem unglaublich hohen Pfeifton die Ohren wirklich BETÄUBT. Und dann merke ich wie rechts neben mir ein Soldat zusammenbricht – scheinbar von meinem Schuss, obwohl ich den doch in die Luft abgefeuert habe – und sehe dann kurze Zeit später, dass er doch nicht getroffen ist und wieder putzmunter vor mir Auf und Ab geht. In einer Szene erinnere ich mich noch, wie ich auf dem Weg zu diesen schützenden Gräben an vielen Reihen von aufmarschierenden Soldaten „vorbeifliege“ und mich nur daran erinnern kann, dass ich verschiedene Soldaten unterschiedlicher Nation wahrnehmen konnte. Darunter GIs aus den USA, ein paar Farbige machen Witze untereinander. Mein Gott. Und dann wache ich auf. Und bin immer noch gepackt von der absolut realen und mit Worten wirklich nicht mehr ausreichend zu beschreibenden Angst: KRIEGSZUSTAND! Es ist 01:27 Uhr am frühen Samstag morgen. Und als ich ins Internet gehe und auf spiegel.de erkenne, dass soeben angeblich „entscheidende Schiessereien um BAGDAD begonnen haben“, fühle ich mich an meinen Traum zurückerinnert. MEIN Leben ist jetzt nicht mehr bedroht. Doch ich habe das Gefühl, dass dieser Traum, in dem ich „wirklich“ sehr real gespürt habe, wie ein Soldat im Krieg wohl fühlt, noch einen Sinn haben soll. Und wenn es erst mal den Sinn erfühlt, dir einen Krieg zu beschreiben? Der auch für uns alle gerade, mehr oder weniger, ein Thema ist. Und fast alle mit der gleichen Machtlosigkeit „ausstattet“. Hm. Und was können wir dagegen tun??????????????????????? ... comment |
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Letzte Aktualisierung: 2018.03.12, 20:57 status
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