samoth
Freitag, 13. Februar 2009
Guten Morgen Deutschland
und liebes Tagebuch!

Ich wollte doch mal wieder vorbei schauen. Nach all den Tagen, die in der Zwischenzeit vergangen sind.

Die Sonne scheint. Und überhaupt ist alles prima. Ich habe Planungssicherheit. Die Sicherheit, dass ich fast nichts einzuplanen brauche. Und jeden Tag neu und jungfräulich beginnen kann: privat und beruflich. Ja, ich könnte mal wieder mein Innerstes zum Besten geben, also nach Draußen.

Aber ich sträube mich noch ein wenig. Weil ich die Illusion, hier alleine und für mich zu sein, nicht so richtig aufrechterhalten kann.

Nun gut, vielleicht klappt es ja im Verlaufe dieser Zeilen noch besser.

Ich sitz hier also mit geradem Rücken, es ist Freitag der 13. und ich befinde mich in einer Art Arbeitszimmer. Könnte so richtig loslegen - wenn denn dann Arbeit da wäre.

Es ist mal wieder der Punkt erreicht, bei dem ich - außer meinem Homepage-Dauerthema - einfach nichts mehr zu tun habe. Außer, meinem Lieblingswort mit A. A wie Anfang, A wie Ainfach mal ans Telefon gehen und Aufträge gewinnen, oder A wie Alle Armleuchter dieser Welt vereinigt euch und schenkt mir eure Zuneigung.

Nicht jammern. Nicht hadern.

Warum auch?

Ich bin gesund. Habe noch genügend Kredit, um über den nächsten Monat zu kommen. Und außerdem habe ich tolle Freunde und eine nette Familie.

Nicht schon wieder mit "Ich" anfangend, konstatiere ich, dass die letzte Woche wieder mit zahlreichen, hauptsächlich beruflichen Erfahrungen gespickt war.

Jede Menge Menschen konnte ich dabei kennen lernen. Mir eingestehen, dass ich selbst mir gar nicht sooo dolle vertraue. Erfahren, dass ich kein knallharter Verkäufer sein kann - wie sehr ich es auch versuche.

Erfahren konnte ich, dass ich um 4.30 Uhr aufstehen kann, sogar mit weniger als 2 Stunden Schlafphase. Dass ich mich jedem und allem stelle - aber einfach nicht opportunistisch sein kann. Oder will?!

Das ist die Frage.

Ich kann einfach nicht so tun, als ob ich ein Produkt sinnvoll fände - wenn ich es im Grunde nicht tue.

Ich kann auch nicht so tun, als ob ich den Conditional 100% beherrschte, wenn ich es im Grunde nicht 100% tue.

Ich kann einfach andere Menschen nicht zu etwas überreden was mir selber nicht gefällt.

Man o man, wie mich das andingst.

Egal. Die Erfahrungen waren wertvoll.

Vielleicht auch um herauszufinden, ob ich meine Angst besiege - oder die Angst mich.

Gehe ich jetzt weiter?

Rede ich mir ein, dass die Welt dazu da ist, um mich immer wieder zum Stolpern zu bringen - oder versuche ich, klar im Kopf zu bleiben?

Bin ich zu egozentrisch, wenn ich da so drüber nachdenke?

Bin ich zu egozentrisch, wenn ich ein schönes Leben haben möchte?

Aber was ist ein schönes Leben?

Gibt es das für mich: ein ruhiges, beruhigtes - ah, ich kann die Füße hochlegen - Leben? Jemals? Vielleicht als Rentner?

Sollte ich aufhören, hier rumzuschreiben und weiter versuchen, meine Füße auf den Boden zu bekommen?

Kann ich beides? Meine Füße auf den Boden bekommen und hier weiter schreiben - für mich, oder für wen eigentlich?

Privat habe ich 2-3 Frauen "verloren", das heißt eben nicht mehr gesehen - obwohl wir uns sehen wollten. In einem Fall auch schon sahen.

Die Damen haben sich aus den unterschiedlichsten Gründen zurück gezogen.

Warum, möchte ich hier nicht weiter darlegen.

Die 3. Frau? Na ja...

Das Problem ist und war, dass ich gar nicht weiß, wie sehr und ob ich überhaupt an ihnen interessiert war. Da "ob" stimmt nicht. Interessiert war ich.

Mit einer wollte ich freundschaftlich rumkuscheln. Mit der anderen, hm, im gemeinsamen Verbalspiel zu den schönsten, Kopfkino-Höhepunkten aufsteigen - was ja real gar nicht geht? Ja, zumindest nicht im Kopfkino. Und mit der dritten möchte ich einfach gern ne burschikose Kumpelfreundschaft - glaube ich.

Ja, wird aber jetzt nix mehr. Was ich in allen Fällen schade finde. Und mich mehr oder weniger stark getroffen hat, als zwei der drei absagten. Mir absagten? Aber ich kanns nicht ändern. Übrigens, es handelt sich in allen drei Fällen um virtuell begonnene "Beziehungen" - was vielleicht etwas über die Erfolgsaussichten solcher Bande aussagt. Oder über meine starke Neigung, mich verlieben zu wollen - durch Herauskitzeln der tollsten Phantasien, die eben nur im Kopf entstehen. Und bei virtuellen Bekanntschaften im Anfang ja fast gar nicht durch die Realität behindert werden. Schön gesagt, gell.

Virtuelle Bekanntschaft - was für ein Unwort. Entweder man ist bekannt, oder man kennt sich virtuell... Aber was ist das denn, die Realität, im realen Leben? Wie real ist die denn eigentlich?

Nun gut, die Sonne scheint. In meiner Realität. ;-)

Der Himmel is milchig blau. Dahinten dampft ein Kamin. Und ich sitze in meinem Arbeitszimmer.

Und werde mal weiter in den Tag reingehen und gucken, wie sich dat anfühlt.

Liebes Tagebuch, es war mir eine Freude - ob du real bist oder virtuell... tze.

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