samoth
Donnerstag, 13. März 2008
Höre auf Zyklus
1.

1, 2, 3, 4, 5
Ein Ort ist ein Wort.
Dein Lord ist am Ort.
Dein Wort für den Lord.
1, 2, 3, 4, 5, 6!


2.

Hör auf Liebe



3.

Es regnet

Einen Raum in Gedanken abwandern.
Ohne ihn jemals gesehen zu haben.

Nur durch die Musik, die leicht herüber tönt.
In meinen Raum.

Ich höre eine Küche, ein paar Boxen
und eine Hand, die unter einem Kopf liegt.

Ich höre ein paar Haare, ein paar Platten
und ein paar Gedanken, die in einem Kopf sind.

Ich höre ein Hören, ein Hören Wollen
und ein Entspannen Wollen, das in einem Kopf ist.

Ich höre dein Verdrängen. Was verdrängst du?
Was fühlst du verdammt noch mal, an diesem Sonntag!?

Es regnet weiter


4.

Geh, dichter.
Geh’ dicht, du.
Geh’, dicht: du.
Gedicht: du.
Geh’ dichter, du.
Geh’, Dichter du.
Geh’ Richter nu, weg.


5.
Du kannst

dich hassen. Lassen nicht,
dich drehen. Verstehen nicht.
dich lieben. Lieben nicht.
dich töten. Erröten nicht.

dich winden. Finden nicht.
dich wenden. Blenden nicht.
dich messen. Vergessen nicht.
dich betrinken. Versinken nicht.


6.
Worttreffer
Träumt sie von dem einen Wort? An einem Ort.
Trägt sie ihren feinen Cord? Am feinen Ort.
Trifft dort ihren reinen Lord? Am reinen Ort.
Trifft dort ihn. In einem fort? Am reinen Ort.
Trifft ihn dort. Trifft ihn dort? Trifft ihn dort.
Trifft sie ihn. Mit einem Wort. Dann ist es.


7.
Aus

Du willst es hassen. Lassen nicht.

Du willst es verstehen. Verdrehen nicht.

Du willst es treiben. Vertreiben nicht.


Du kannst weiter gehen. Zurück nicht.

Du kannst stehen bleiben. Bleiben nicht.

Du kannst dich hören. Zerstören nicht.


Du willst jetzt aufhören. Zuhören nicht mehr.

Du willst etwas wagen. Versagen nicht mehr.

Du willst etwas tragen. Ertragen. Nichts mehr!


Du willst. Du willst! Alles! Jetzt. Für immer. Endlich. Den Druck. Raus. Drücken. Stücken. Drücken. Weiter. Endlich. Mehr. Endlich Alles. Alles! Alles!!!!!!!!!!!!!!!!! Raus......

8.

Diese dicke Speckschicht

Lässt sich nicht abpiddeln. Auch mit dem Schaber lässt sich da nicht viel machen. Da geht schon deutlich mehr mit dem Hornhautschrubber. Und so fiedelt er über seine alten Fehler und stinkt vor Schweiß. Scheiß Arbeit!

Doch sein Auftraggeber namens Gutes Gewissen macht ordentlich Dampf. Da ist kein Platz für Lazy Leisure. Sonst gibt’s gleich noch den großen Hobel, der aber auch bei den leichtesten Fehlern noch genügend Reibungsfläche findet.

Ritsche, ratsche: Fliegenklatsche. Wieder ein Fehler erledigt. Liegt beim Altholz: holzwurmlecker.

Nächster Treffer. Dieses Mal 7 auf einen. Streicht er die nächsten 7 Fehler.

Fast schon perfekt, kreuzt er die Straße, und sieht gegenüber eine hübsche Frau, die er jedoch zu unperfekt findet. Sie hat einfach zu viele Fehler, offensichtlich. Sieht viel zu nervös aus. Redet auch viel zu viel. Herrje, und wie ängstlich drein schaut.

Da wird er von einer riesigen Hand gepackt und umarmt. Und in Liebe gepackt. Und wieder losgelassen. Und steht vor dieser blöden Frau, mit diesen unglaublichen und unglaublich vielen Fehlern.

Und ist verliebt.

„Herrlich, diese Fehler!“, denkt er noch.


9.

Ganz alleine

Zieht der kleine seinen Schirm auf und rast mit Raketengeschwindigkeit Richtung Mond. Landet dort. Auf der Sonnenseite. Macht sich lang, im Liegestuhl. Jetzt noch die richtige Mukke: Heimspiel Tote Hosen.

Und dann? Klar.

Zischt, nach dem ersten kühlen Bier, der vor sich hin bruzelnden groben Bratwurst, auch noch die Luftmatratze, die er auf den ersten und einzigen See auf dem Mond, aufbläst und zu Wasser lässt.

Kühler Saturnwind um die Nase. Ganz wenig Anziehungskraft: der Rücken schwebt locker im Liegestuhl.

Herrje, Samstag Mittag, kurz nach halb vier, mitten im Sommer!

Ganz alleine

10.

Weiß

Weißes Etwas

Leuchtkraft

Klarheit

Reinsein

Der Anfang

Eine Idee

Das Licht

Weiß


11.

Schwarz

Schwarze Nacht.

Schwarzes Öl.

Schwarze Pest.

Plätschert vorsichtig an deinem Zelt vorbei. Direkt neben dem Flussbett, das gestern noch ausgetrocknet war.

Schwarz

Vor deinen Augen
In deinen Augen
Deine Augen

Rot

Vor deiner Liebe
In deiner Liebe
Deine Liebe

Gold

Vor deiner Seele
In deiner Seele
Deine Seele

Grün

Vor deinem Baum
In deinem Baum
Dein Baum: an der Straße, die Richtung Bank führt

Gelb

Vor deiner Sonne
In deiner Sonne
Deine Sonne, am Himmel, hinter den zwei Wolkentüchern

Blau

Vor deinem Körper
In deinem Körper
Dein Körper, am See, auf dem Sand, hinter der Düne mit dem Igelgrasgewächs

Grau

Vor deinem Alltag
In deinem Alltag
Dein Alltag, am Mittwoch, auf dem Stuhl, in der Küche neben dem Küchenfenster

Farblos

Vor deinem Sarg
In deinem Sarg
Dein Sarg, am Sonntag Abend, wenn um 23.59 Uhr die Nationalhymne für dich erklingt

Weiß

Vor deiner Mutter
In deiner Mutter
Deine Mutter, die dir am Montag Morgen neues Leben schenkt

Schwarz

Vor deiner Angst
In deiner Angst
Deine Angst, die dich bedrängt, am Ende dieser Zeilen alleine zu sein und zwar ab









12.

Ein

Ein leuchtender Anfang:
Am Morgen. Die Sonne. Geht auf. Mit dir.

Ein leuchtender Blickfang:
Am Morgen. Die Sonne. Geh! Auf. Mit ihr.

Ein leuchtender Wegweiser:
Am Morgen. Die Sonne. Steh! Auf. Mit mir.

Ein leuchtender Kraftspender:
Am Morgen. Die Sonne. Geh! Weiter. Wir.


13.

Der Anfang.

Hell. Klar.
Schön. Weit.


14.

Warum sollst du eigentlich etwas verändern?

Deine Existenz.

Deine Resonanz.

Dein Raum.

Deine Wünsche.

Deine Träume.

Dein Tun.

Dein Nicht-Tun.

Dein Zweifeln.

Dein Verzweifeln.

Wie sollte das eigentlich die Welt verändern?

Wie, verdammt, stellst du es an, dass sich durch dich die Welt nicht verändert? Wie, verdammt, Mein Medium. Mein Resonanzraum.



15.

Höre auf

Ich höre auf zu denken.
Ich höre auf mit Aufhören.

Ich fange an zu denken. Morgen.
Ich fange an zu schenken. Morgen.

Ich höre auf mit Anfangen.
Ich höre auf mein Herz.

Leise.

Ich höre nichts mehr. Sehe nichts mehr. Spiele nichts mehr. Weiß nichts mehr. Will nichts mehr. Bringe nichts mehr.

Nichts mehr davon.

Ich springe nicht mehr.
Ich ringe nicht mehr.
Ich wringe nicht mehr.
Ich zerspringe nicht mehr.

Nichts mehr davon.

Ein kleines Kind ist nicht wichtig.
Ein Bedürfnis ist nicht wichtig.
Ein Leben zu leben ist nicht wichtig.
Ein Leben zu retten ist nicht wichtig.

Ein paar Zeilen hier zu klimpern ist nicht wertvoll.
Ein paar Gedanken zu denken, ist nicht wertvoll.
Ein paar Atemzüge zu nehmen, ist nicht wertvoll.
Ein paar Paare zu beobachten, ist nicht wertvoll.

Nichts mehr davon.

Ein paar neurotische Gedanken zu denken.
Ein paar zeitverfranste Studien zu treiben.
Ein paar kleine Tasten zu drücken.
Ein paar weitere Momente anzutasten.

Zu klimpern.

Mit den Augen.
Mit den Tasten.
Mit neuen Worten.
Mit alten Wörtern.

Mit einem Rhythmus.
Mit mannigfaltigem Ausdruck.
Mit mächtigem Nichtsdruck.
Mit allmächtigem Seinszweck.

Nichts mehr davon.

Ich höre wie du meckerst.
Ich höre wie du den Kopf schüttelst.
Ich höre wie du „das ist aber stark!“ denken willst.
Ich höre wie du „das könnte ich auch gerne!“ wünschen willst.

Ich höre wie du deine Gedanken ordnest.
Ich höre wie du deine Gefühle fühlst.
Ich höre wie du deine Antwort spürst.
Ich höre wie du antwortest.

Nichts mehr davon.

Diese Zeilen hier noch mal zu lesen, um sie zu verändern.
Diese Zeilen hier zu verändern, um dein Denken zu verändern.
Dein Denken zu verändern, um diese Welt zu verändern.
Diese Welt zu verändern, um ...

Nichts mehr davon.
Nichts mehr davon!

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du bist...
... zu produktiv lieber herr samoth.

als geneigter leser wird man da schon arg gefordert.

gruß aus dem süden.

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na ja,
vielleicht heißt mein letzter "zyklus" deshalb ja "hör auf zyklus"... ;-)

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