samoth
Donnerstag, 17. Januar 2008
27.11.07: Dann hab ich heute eben mal verloren ...
Den Kampf,
gegen mich,
gegen meine Schuldgefühle,
gegen die Angst, das falsche zu tun,
gegen die Angst, zu wenig zu tun,
gegen – ich schmeiß dich gleich aus dem Fenster du scheiß Rechner du,
gegen den hartnäckigen Gegner, der ICH heißt, und sich als „unlösbare Aufgabe“ tarnt,
gegen alles was ich überhaupt nicht mag und deshalb mit jeder Millisekunde schwieriger zu bezwingen wird,
gegen alle, die denken, dass ich zu wenig tue,
gegen alle, die denken, dass sie mehr tun,
gegen alle, die denken, dass man gar nicht so viel darüber nachdenken sollte, ob eine Arbeit sinnvoll ist, oder eben nicht,
gegen alle, die mich nicht mögen, und jetzt noch weniger mögen werden, weil ich ja schon wieder verloren habe,
gegen mein Vertrauen, dass sich leider nicht einstellen kann, weil ich ja verloren habe,


Könntest du jetzt alles stehen und liegen lassen?

Wenn du nur einmal deinem Impuls folgst,
einmal nicht noch mal darüber nachdenkst,
einmal nicht noch mal eine Nacht drüber schläfst,
einmal nicht darüber nachdenkst, ob die Anderen das gut finden.

Wenn du jetzt bloß einmal diesen Text hier gleich beenden könntest,
dann deine Schuhe anziehen, die Jacke packen, und los, raus.

Dich gegen den Wind stellen,
den frischen Wind spüren,
das Blut in deinen Adern,
die Muskeln in deinem Körper,
die Anspannung in deinem Gesicht,
den Blick geradeaus,
in Richtung Himmel,
in Richtung Sonne,
eingerichtet,
ausgerichtet,
und?


Jetzt?




Aufgaben aufgeben, Aufgeben aufgeben?

Vor dem großen Tor,
Schritte des Torwächter.

Kälter werdende Haut.
Kein Körpergefühl.

Flüchtige Rehe, keins ist zu packen,
Flüche auf die Bäume, keinen kannst du ausreißen.

Fluchtgedanken: Endlich raus aus dem Wald.
Was steht dahinter?

Eine Seele, die brennt, ohne Holz, auf einem Bett von Moos, Hals im Kloß,






Das Leid verdeckt neidvoll die Schönheit, leider.
Leidlich verdreckt heitert der Leitwolf


Wie viel Seele beseelt dich

Wenn du zum hunderttausendsten Mal an den Start gehst,
deine Trainingshose abstreifst,
deine Muskeln locker klopfst,
deine Gegner rechts und links taxierst,
den Schuss hörst,
und wieder zurück gehst zum Start,

deine Muskeln wieder locker klopfst,
deine Gegner aus dem Augenwinkel kurz registrierst,
deinen Startblock zurecht machst,
in den Startblock gehst,
und wieder einer einen Fehlstart macht,

wieder zurück zum Start gehst,
deine Muskeln nur noch kurz abklopfst,
deine Gegner kaum noch erkennst,
dein Herz schlagen hörst,
wie den Startschuss in diesem Moment.

Was bleibt dann, auf dieser verdammt langen Strecke,
wo du rennst, und rennst, und trainierst und trainierst?

Dieses Spiel wo du um dein Leben rennst,
mit deinem Leben rennst,
gegen dein Leben rennst,
aus deiner Bahn kommst,
weiter rennst, und rennst?





Guten Morgen frische Verzweiflung,
du siehst so ausgeruht aus,

hast du neue Energie gesammelt?

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