samoth |
Montag, 14. Januar 2008
08.01.08: Versuchsanordnung
samoth, 13:12h
Ich stehe im U-Bahn-Haltebahnhof Zoo und mache mich auf den Weg, um von unten nach oben zu gelangen: zur S-Bahn-Haltestelle.
Es ist 12.02 Uhr und mein Ziel lautet: Ich will bis Eingang Dussmann-Kaufhaus in der Friedrichstraße - geschätzte Ankunftszeit ca. 12.20 Uhr - keine Frau, die mir bis dahin über meinen Weg läuft, BEWUSST ansehen oder gar öfter ansehen. Noch bevor ich meine Versuchsanordnung bis zu dieser Stelle hier niederschreiben kann, passieren mir auf dem Weg zur S-Bahnhaltestelle - bis einschließlich 12.10 Uhr, die es jetzt sind, als ich in die S-Bahn Richtung Friedrichstraße steige -: 5 spontane Blicke. Die nur einen kurzen Augenblick dauerten und die ich jeweils nicht erwiderte, bei den jeweiligen, zumeist jungen Damen (so viele Informationen bekommt man bereits in so kurzer Zeit) - wozu ich mich schon ein wenig zwingen musste. Um solche „Spontan-Blicke“ zu vermeiden, blickte - und will ich blicken - zumeist auf den Boden, oder in etwa halbe Höhe. Und merke dabei, wie ich so manchem, weiblich klingenden (tock, tock!) Schritt neugierig kurz nachhöre (etwa 2 Blicke lang) oder nachsehen will. Mich aber beherrsche und nicht nachblicke. Es ist 12.15 Uhr: Bahnhof Bellevue. Sonnig draußen? Kann sein. Beim Suchen nach dem Bahnhofsnamen ist es zum 6. Mal passiert: Spontaner Blick auf junge Frau, die sehr in meiner Nähe sitzt. Ich stehe im S-Bahn-Zug im Ein-/Ausgangsbereich auf dem Gang und habe einen deutlich stärkeren Reflex als vorhin verspürt, diese junge (blond, hellblauer Pulli, Pferdeschwanz, Buch lesend) noch ein Mal länger anzuschauen; obwohl ich sie nur durchschnittlich attraktiv finde, aber mit einer natürlichen Ausstrahlung. Und das alles, mit/trotz meiner neuen Tantragelassenheit! Und das alles - ich meine die Eindrücke - innerhalb eines Spontanblicks. Wau! [Unwissenschaftlicher Ausspruch.] Ist das für einen Single-Mann mit 37 normal? Muss ich normal sein? Och, ne, oder. Schon wieder will ich einem weiblichen Schritt nachhören bzw. sehen, wem er gehört, kann mich aber beherrschen im Sinne der Versuchsanordnung. So, Endspurt: zum Eingang Dussmann - bin jetzt im S-Bahnhof Friedrichstraße. Gerade will ich los - von der Bank auf der ich gerade diese Zeilen hier schreibe - da höre ich auch schon wieder einen attraktiven Schritt, erahne sie am äußersten Rand meines linken Blickfeldes, wende mich entgegengesetzt nach rechts, sehe dort ihren Schatten im Info-Fenster. Gespiegelt. Fühle mich kurz wie ein ertapptes Tier. Und gehe aber jetzt los. Geschafft! Eingang Dussmann, 250 Meter später. Mit ziemlich genau 10-12 „erahnten jungen Frauen“, die die Ränder meines Blickfeldes oder meines Hörbereiches streiften; dabei 1 Vollblick (Spontanblick!). Und der Idee, dass dieses Nicht-Gucken-Wollen soeben, immer wieder auch etwas Zwanghaftes hatte, was dazu führte, dass ich regelrecht weglaufen wollte, als ich im nicht gerade ungewöhnlichen menschlichen Gemenge im und am Bahnhof Zoo oder Bahnhof Friedrichstraße 2-4 junge Frauen um mich herum verspürte. Ja, und auch im Schlussspurt sogar ne rote Ampel übergangen habe, damit mich kurz vor dem Ziel nicht noch zu viele „erwischen“. Wobei gleichzeitig die Lust an der „Niederlage“ mitschwingt, gerade zum Schluss noch „eine Tolle zu erwischen“. Herrje, jetzt aber wieder back to normal! Oder? Berlin Friedrichstraße am Dussmann-Kaufhaus, Haupteingang um 12.30 am 09.01.08: strahlende Sonne von rechts. ... comment |
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Letzte Aktualisierung: 2018.03.12, 20:57 status
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